Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 07 - Moreta, Die Drachenreiterherrin von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Wenn die Krankheit bei ihm den gleichen Verlauf nahm wie bei den anderen, dann mußte der Husten bald nachlassen. Und falls er sich keine Lungenentzündung oder Bronchitis zuzog, würde er bald wieder auf dem Damm sein.
    K'lon, der blaue Reiter vom Fort-Weyr, war wieder vollkommen gesund. Capiam hoffte, daß der Mann in der Tat an der Epidemie und nicht an irgendeiner schweren Erkältung gelitten hatte; diese Hoffnung wurde durch die Tatsache gestützt, daß K'lon einen engen Freund im Igen-Weyr hatte, wo die Seuche besonders heftig wütete, und daß Berchar, der Heiler des Fort-Weyrs, ebenso erkrankt war wie der grüne Reiter, mit dem er sein Lager teilte. Capiam versuchte sich von dem schmerzhaften Gedanken abzulenken, daß auch Drachenreiter unter den Opfern waren. Drachenreiter konnten einfach nicht sterben. Noch waren acht Planetenumläufe bis zum Abzug des Roten Sterns zu überstehen. Es gab Hunderte von Pulvern, Wurzeln, Rinden und Kräutern, um die Krankheit auf Pern zu bekämpfen; aber die Anzahl der Drachen und Reiter war eng begrenzt.
    Warum kam Desdra nicht mit einer ihrer hochgepriesenen Kraftbrühen? Er sehnte sich weniger nach der Suppe als nach dem Gespräch mit ihr, denn die langen Stunden, die er allein in seinem Zimmer verbrachte, verführten ihn nur zum Grübeln. Er wußte, daß er dankbar für die Abgeschiedenheit seines Raumes sein sollte, denn sie reduzierte die Gefahr einer Zweitinfektion auf ein Minimum, aber ihm fehlte einfach die Gesellschaft. Dann aber dachte er an die überfüllten Krankenräume der Burgen, und ihm kam in den Sinn, daß die armen Menschen, die dort dahinsiechten, sicher gern mit ihm getauscht hätten.
    Capiam empfand keine Schadenfreude bei dem Gedanken, daß er die Barone seit langem vor der Übervölkerung ihrer Burgen gewarnt hatte. Im Gegenteil, es schmerzte ihn, daß er recht behalten hatte. Aber warum litten auch die Drachenreiter an dieser Epidemie? Sie hatten geräumige Unterkünfte, waren abgehärtet und erwiesen sich gegen viele der kleinen Leiden, die der einfachen Bevölkerung zu schaffen machten, als immun. Igen, Keroon und Ista - diese Weyr hatten direkten Kontakt mit der exotischen Katze gehabt. Und die Reiter der Fort-, Hochland- und Senden-Weyr hatten die Feste besucht. Beinahe jeder Drachenreiter hatte somit Zeit und Gelegenheit gefunden, sich anzustecken.
    Capiam machte sich schwere Vorwürfe, daß er Sh'gall gebeten hatte, ihn von Süd-Boll zurück nach Fort zu bringen. Andererseits hatte Sh'gall Baron Ratoshigan eigens nach Ista geflogen, weil sie dort das seltene Geschöpf besichtigen wollten. Das war ein paar Stunden vor seiner beunruhigenden Konferenz mit dem jungen Tierheiler Talpan gewesen. Erst nach seinem Besuch in Süd-Boll und dem Anblick von Baron Ratoshigans kranken Rennknechten war Capiam klar geworden, wie kurz die Inkubationszeit der Krankheit war und wie heimtückisch sie um sich griff. Die Sorge um das Wohl von Pern hatte ihn bewogen, auf schnellstem Weg in die Heilerhalle zurückzukehren - und der schnellste Weg war eben immer noch der Flug mit einem Drachenreiter. Sh'gall hatte sich angesteckt, aber, so sagte Capiam sich vor, er war jung und kräftig. Auch Ratoshigan war erkrankt, eine Tatsache, die Capiam beinahe als eine Art ausgleichende Gerechtigkeit empfand. Bei der Vielzahl menschlicher Charaktere war es einfach nicht möglich, alle Leute zu mögen. Capiam mochte Ratoshigan nicht; aber er sollte eigentlich keine Schadenfreude darüber empfinden, daß der Mann nun Seite an Seite mit seinen Knechten litt.
    Wieder einmal schwor sich Capiam, mehr Toleranz und Verständnis für die Kranken aufzubringen, wenn er sich erholt hatte. Wenn! Jawohl, wenn und nicht falls! Falls … das klang so mutlos. Wie hatten die vielen tausend Patienten, die er in seiner langen Laufbahn als Heiler betreut hatte, die langen Stunden der Seelenerforschung überstanden? Capiam seufzte und spürte, daß sich in seinen Augenwinkeln Tränen sammelten: ein weiterer Beweis seiner entsetzlichen Schlaffheit. Wann würde er endlich wieder die Kraft zu konstruktivem Denken und Nachforschen aufbringen?
    Es mußte eine Antwort geben, eine Lösung, eine Heilmethode, eine Therapie, eine Abhilfe, ein Mittel. Irgend etwas gab es … irgendwo. Wenn es den Alten gelungen war, unvorstellbare Entfernungen zu überbrücken und aus gefrorenen Samen oder Embryos Tiere zu züchten, Drachen nach dem Muster der legendären Feuer-Echsen zu entwickeln, dann mußten sie auch in der

Weitere Kostenlose Bücher