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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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perversen Genugtuung. Anella verstand praktisch nichts von der Bewirtschaftung einer Burg; wenn sie meinen Vater auf Dauer zufriedenstellen wollte, mußte sie diese Dinge aber schleunigst erlernen. Wie kam sie auf die Idee, daß sie ohne weiteres Lady Pendras Aufgabenbereich übernehmen könnte, so wie sie ihren Platz im Bett übernommen hatte? Es sei denn…
    Wieder stieß ich im Aufenthaltsraum auf einen verzweifelten Campen. Das Gesicht meines Bruders war zornrot, und er beherrschte sich nur mühsam. Doral, Mostar und Theskin, die sich leise mit ihm unterhielten, trugen ähnliche Mienen zur Schau.
    »Können wir denn gar nichts dagegen tun?« fragte Theskin gerade und umklammerte nervös den Griff seines Gürtelmessers.
    Doral schlug sich mit der Faust hart gegen die Innenfläche der anderen Hand. »Nerilka, wo warst du? Weißt du, was geschehen ist?«
    »Anella breitet sich aus und stellt Ansprüche.«
    »Vater hat sie in Mutters Suite untergebracht! Bereits jetzt!« Der Zorn, den Campen und meine Brüder empfanden, war verständlich. »Er sucht übrigens nach dir, Rill. Er will wissen, was du den ganzen Tag getrieben hast, was du in der Nähe des Lazaretts wolltest - und weshalb du es überhaupt wagen konntest, dich dorthin zu begeben!«
    »Ich wollte mich überzeugen, daß es dieses Internierungslager - oder Lazarett, wie er es nennt - tatsächlich gibt«, entgegnete ich bitter, ohne die restlichen Fragen zu beantworten. »Seit wann besteht es?«
    »Das war unsere erste Aufgabe nach seiner Heimkehr«, erklärte Theskin und deutete auf sich und Doral.
    »Wir mußten die Wachen und ihre regelmäßige Ablösung organisieren. Und nun dies! Hätte er nicht wenigstens die Trauerzeit abwarten können?«
    »Nun, vielleicht befürchtet er, daß er sich angesteckt hat, und will seine letzten Stunden genießen!«
    »Nerilka!«
    Campen war entsetzt über meine Respektlosigkeit, aber Theskin und Doral lachten schallend.
    »Damit könnte sie durchaus recht haben, Campie!« warf Theskin ein. »Unser Erzeuger hat noch nie auf seine kleinen Freuden verzichtet.«
    »Theskin, jetzt reicht es aber!« zischte Campen voller Empörung.
    Theskin zuckte mit den Schultern. »Ich verschwinde jetzt, um die Wachtposten zu überprüfen. Zum Abendessen bin ich wieder da. Das Schauspiel lasse ich mir auf gar keinen Fall entgehen.« Er blinzelte mir zu, zog Doral am Arm mit und ließ mich mit Campen allein zurück.
    Ich hatte allerdings nicht die geringste Lust, mir eine Strafpredigt über meine Verfehlungen anzuhören. »Sieh dich vor, Campen!« sagte ich deshalb. »Sie hat zwei Söhne, und wenn sie weiter so rangeht, verdrängt sie uns bald in die oberen Stockwerke.«
    Ganz offensichtlich hatte mein ältester Bruder an diese Möglichkeit noch nicht gedacht. Während er an dem Brocken kaute, den ich ihm hingeworfen hatte, verschwand ich in meinem behaglichen kleinen Zimmer an der Innenseite der Burg.
    Ich weiß nicht mehr, ob ich beim Abendessen einen Bissen hinunterbrachte.
    Aber ich erinnere mich genau an die gespannte Atmosphäre. Unsere verstorbene Mutter hatte uns mit aller Strenge zur Gastfreundschaft erzogen, und so kam es, daß keiner von uns angesichts der Provokation aufbegehrte und unhöflich wurde. Ich erschien als eine der letzten im Speisesaal, und so überraschte es mich, daß sich so viele unserer älteren Verwandten aus dem zweiten Stockwerk eingefunden hatten. Die großen Tische waren aufgestellt; selbst der Platz meines Vaters auf dem Podium war gedeckt. Allem Anschein nach hatte sich Anella große Mühe gegeben.
    »Hat man euch eingeladen?« flüsterte ich Onkel Munchaun zu, als er zu mir herüberkam.
    »Nein, aber sie kennt unsere Gewohnheiten, oder?«
    Man konnte sicher sein, daß Onkel Munchaun und die anderen Alten jedes aufregende Ereignis witterten und in Scharen herbeiströmten, damit ihnen ja nichts entging.
    »Leider konnte ich in den Archiven bis jetzt nichts Brauchbares finden«, fuhr Onkel ruhig fort. »Aber ich habe noch einige der anderen für die Nachforschungen eingesetzt. Gibt es etwas Neues in den Gildehallen? Wie ich hörte, warst du heute drüben.«
    Ich mißachtete den kleinen Seitenhieb. »Meister Tirone kam von seinem Schlichtungsauftrag zurück. Über den Bergpfad.«
    »Dann sind ihm die neuen Errungenschaften unserer Burg entgangen?«
    »Vermutlich. Ganz sicher ist er der Begegnung mit den Wachtposten entgangen.«
    »Was ich beinahe schade finde«, murmelte Onkel Munchaun mit einem boshaften Glanz

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