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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Rückweg an. Sim trottete hinter mir her. Der arme Kerl! Ich vergaß immer wieder, daß Sim kurze Beine hat und meinen raschen Schritten kaum zu folgen vermochte.
    »Sim, wo befindet sich dieses Internierungslager von Baron Tolocamp?«
    Ich hatte noch keine Lust, in die Burg zurückzukehren. Mein Zorn war zu heftig, mein Kummer zu frisch. Ich besaß im Moment nicht die Spur von Selbstbeherrschung.
    Sim deutete nach rechts, wo die große Straße nach Süden in ein Tal abfällt und in einem Wäldchen untertaucht. Ich schlenderte die Straße entlang, bis ich die Wachtposten an der willkürlich gezogenen Grenze patrouillieren sah.
    »Werden hier viele Reisende aufgehalten?«
    Sim nickte mit ängstlichem Blick.
    »Harfner und Heiler auf dem Rückweg in ihre Gildehallen. Und Angehörige der Wanderstämme. Die ziehen hier oft durch. Aber bald werden Kranke darunter sein, die Hilfe in der Heiler-Halle suchen. Was werden sie tun? Sie haben ein Recht auf Behandlung.«
    Das stimmte. Selbst meine Mutter hatte sich stets großzügig gegenüber den Wanderstämmen gezeigt.
    »Lassen die Wachtposten niemanden in das Tal?«
    »Doch.« Sim nickte. »Aber nicht mehr heraus.«
    »Wer ist der Wachoffizier?«
    »Theng, soviel ich weiß.«
    Selbst Theng ließ sich überlisten, wenn man es geschickt anstellte. Er hatte eine Vorliebe für Wein, und wenn er einen guten Tropfen bekam, sah er vermutlich nicht über den Rand des Bechers hinweg. Heiler und Harfner, denen der Zugang zu ihren Gilden abgeschnitten war? Vater benahm sich nicht nur wie ein Idiot, er war auch ein Feigling. Und ein Heuchler. Er hatte das von der Seuche befallene Ruatha verlassen und damit die Bewohner von ganz Fort in Gefahr gebracht! Nun, ich jedenfalls kannte meine Pflichten den Gildehallen gegenüber - mein Vater hatte sie mir selbst eingebleut. Und ich brauchte ihre Hilfe vielleicht schon bald. Ich beschloß, ein Gespräch mit Felim und mit Theng zu führen.
    Als ich mich der Burg näherte, sah ich eine Gestalt an einem der Fenster im ersten Stock. Mein Vater? Ja, es war sein Fenster, und er beobachtete Sim und mich. Sim in seinem Knechtskittel konnte er vom übrigen Gesinde wohl kaum unterscheiden, aber wenn er mich erkannte? Nun, es wäre wohl das erste Mal, daß er Notiz von mir nahm. Ich ging weiter, lässig und stolz. Allerdings benutzte ich den Seiteneingang zum Küchengewölbe. Ich hatte noch etwas Wichtiges mit Felim zu besprechen.
    »Was soll ich denn tun, Lady Nerilka?« begann der Koch, ehe ich ihn bitten konnte, die Fleischreste für die Männer im Internierungslager aufzuheben. »Sie kam herunter und bestellte Gerichte, mit denen Lady Pendra nie und nimmer einverstanden gewesen wäre…«
    Und dann brach er wieder in Tränen aus und wischte sich das Gesicht mit dem Geschirrtuch ab, das er stets im Schürzenlatz trug. »Sie war streng, unsere Lady Pendra, aber gerecht. Ich wußte, daß es keine Klagen gab, wenn ich meine Sache ordentlich machte.«
    »Was wollte Anella denn?«
    »Sie erklärte uns, daß ab jetzt sie sich um die Burgangelegenheiten kümmern würde. Ich soll eine eigene Brühe für ihre Kinder zubereiten, weil sie so empfindliche Mägen haben. Und sie will, daß zu jedem Essen Konfekt aufgetragen wird, da ihre Eltern Süßigkeiten bevorzugen. Außerdem hat sie befohlen, mittags und abends Braten zu servieren. Lady Nerilka, Sie wissen, daß das nicht möglich ist.«
    Er zuckte mit den Schultern, und Tränen liefen ihm über die Wangen.
    »Muß ich ihre Anweisungen wirklich ausführen?«
    »Das werde ich herausfinden, Felim. Im Moment hältst du dich an den Speisenplan, den wir heute morgen aufgestellt haben. Nicht einmal für Anella können wir eine seit langem eingespielte Routine in einem Tag ändern.«
    Dann bat ich ihn, soviel wie möglich vom Abendessen abzuzweigen und zu Theng hinausschaffen zu lassen.
    »Ich nahm mir bereits gestern die Freiheit, die Reste ins Lazarett zu schicken, Lady Nerilka. Das hätte Lady Pendra auch getan. Oh, sie war gerecht, sie war gerecht…«
    Er vergrub das Gesicht noch einmal im Geschirrtuch.
    Felim verhielt sich großartig, auch wenn er mich ständig an meine Mutter erinnerte. Ich fand Ablenkung in dem Gedanken an Anella. Diese kleine Hure glaubte wohl, sie könne sich eine Burg von der Größe Forts unter den Nagel reißen und darin ebenso wirtschaften wie in dem rückständigen Stall, aus dem sie stammte. Der Gedanke an das Chaos, das dabei in Kürze entstehen mußte, erfüllte mich mit einer

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