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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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in den Augen. Dann stieß er mich warnend an. Ich drehte mich um und sah, wie Anella in den Saal rauschte, gefolgt von ihren Eltern.
    Ihr großer Auftritt wurde von den hektischen roten Flecken auf den Wangen und dem schwankenden Gang ihres Vaters etwas getrübt. Wie ich später erfuhr, war er nicht betrunken, sondern hatte einen verkrüppelten Fuß. Aber ich war in jenem Augenblick nicht dazu fähig, Barmherzigkeit oder Mitleid zu empfinden. Der Alte besaß zumindest soviel Anstand, eine verlegene Miene aufzusetzen.
    Anella trug ein üppig besticktes Goldgewand, das weder einem Abendessen im Familienkreis noch der Trauer von Burg Fort angemessen war. Sie schwebte die drei Stufen zum Podium empor und ging mit festen Schritten auf Mutters Stuhl zu. Onkel Munchauns Hand legte sich beruhigend auf meinen Arm.
    »Baron Tolocamp wünscht, daß ich folgende Erklärung verlese!« Ihre Stimme klang schrill und schneidend, als wolle sie ihre neue Autorität durch Lautstärke unterstreichen. Sie entrollte ein Pergament und richtete die vorquellenden Augen auf die Botschaft:
    »Ich, Erbbaron Tolocamp, zur Zeit aus Gründen der Quarantäne an der aktiven Leitung von Burg Fort verhindert, ernenne hiermit Lady Anella zur Burgherrin und übertrage ihr die Geschäfte der Burg, bis die von uns erwünschte eheliche Verbindung öffentlich vollzogen werden kann. Mein Sohn Campen wird unter meiner Leitung die Pflichten des Burgherrn übernehmen, bis die Quarantäne aufgehoben ist.
    Ich verlange hiermit ausdrücklich von euch allen, daß ihr meine Anordnungen beachtet und jeden Kontakt mit Fremden meidet, bis Meister Capiam oder sein Stellvertreter in der Heiler-Halle die Quarantäne aufgehoben hat.
    Zuwiderhandlungen werden mit Aberkennung der Familienrechte und Verbannung bestraft. Ich fordere ferner das absolute Einhalten aller zusätzlichen Vorkehrungen, die ich getroffen habe, um die Sicherheit und das Wohlergehen von Fort, der ältesten und größten Burg auf Pern, zu gewährleisten.
    Gehorsam heißt Leben, Befehlsverweigerung bedeutet unweigerlich den Untergang.«
    Anella hob das Pergament hoch. »Hier seht ihr seine Unterschrift und sein Siegel.« Und dann kam die eigentliche Kränkung.
    »Baron Tolocamp hat mich beauftragt herauszufinden, wer von euch sich heute so gefährlich nahe an das Lazarett heranwagte.« Ihre vorquellenden Augen musterten uns der Reihe nach.
    Ich trat einen Schritt nach vorn. Perth, Jess, Nia und Gabin folgten meinem Beispiel.
    »Was soll das?« kreischte Anella los. »Baron Tolocamp hat von einer Person gesprochen.«
    »Wir alle waren das eine oder andere Mal in der Nähe dieses Internierungslagers«, erklärte Jess, ehe ich den Mund auf tun konnte. »Keiner von uns kannte so eine Einrichtung.«
    »Begreift ihr denn nicht? In diesem Lager leben Kranke!« Anellas Gesicht war bleich vor Angst. »Wenn ihr euch ansteckt, können wir alle an dieser Seuche sterben!«
    »Die vielleicht schon von Baron Tolocamp eingeschleppt wurde, als er von Ruatha zurückkehrte!« hörte man eine Stimme aus dem Hintergrund.
    »Wer war das? Wer hat diese abscheuliche Äußerung getan?«
    Statt einer Antwort hörte man nur das Scharren von Stiefeln auf den Steinfliesen. Selbst ich konnte nicht genau sagen, wer die Worte geflüstert hatte - wenngleich ich es Theskin am ehesten zutraute.
    »Ich werde es herausfinden!« Anella keifte noch ein wenig weiter, aber sie würde die Wahrheit nie erfahren. Sie hatte gleich am ersten Abend die Chance vertan, das Vertrauen und die Achtung der Burgbewohner für sich zu gewinnen. »Baron Tolocamp soll erfahren, daß er eine Schlange an seinem Busen nährt!«
    Sie musterte alle Anwesenden noch einmal mit zornerfülltem Blick, dann zerrte sie an dem schweren geschnitzten Stuhl, der am Ehrenplatz meiner Mutter stand. Sie war nicht kräftig genug, um ihn unter dem Tisch hervorzuziehen, und leises Gekicher begleitete ihre Anstrengungen. Ihre Mutter winkte gebieterisch eine Magd herbei, die ihr half. Als Anella endlich Platz genommen hatte, ließen sich ihre Eltern neben ihr nieder. Diejenigen unter uns, die normalerweise auf dem Podium saßen, verzichteten auf die Ehre, und alle rückten ein wenig zusammen, so daß wir an den Schragentischen Platz fanden.
    »Wo sind Baron Tolocamps Kinder?« fragte sie, als wir uns gesetzt hatten. »Campen!« Sie deutete auf ihn, denn sie kannte ihn vom Sehen. »Theskin, Doral, Gallen! Nehmt eure Plätze ein!« Sie machte eine kurze Pause. Ich konnte sehen, daß ihre

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