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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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her.«
    »Dann wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie aus Tussilago eine größere Menge Hustensirup sieden könnten. Warten Sie, ich gebe Ihnen das Rezept, das in diesem Fall am wirksamsten zu sein scheint.« Sie nahm ein Stück Wildleder und einen Kohlestift und schrieb hastig, aber gut leserlich die Zutaten und Mengen auf. »Scheuen Sie sich nicht, mehr Tussilago als gewohnt zu verwenden - es ist das einzige Mittel gegen den quälenden Hustenreiz.« Dann warf sie einen Blick auf eine andere Liste. Meine Anwesenheit schien sie ein wenig zu verwirren. »Und hat Ihre Mutter - oh, ich bitte um Verzeihung!« Ihre Hand legte sich kurz auf meinen Arm, und ich las Verlegenheit und Trauer in ihrem Blick. »Wir benötigen eine kräftige Brühe für die Kranken - ganze Kessel voll, wenn es geht!«
    Ich überlegte, wie Felim reagieren würde, wenn ich nun auch noch Extrawünsche anmeldete. Aber vielleicht konnte ich die Brühe selbst auf dem kleinen Nachtherd zubereiten - Knochen und Fleischreste gab es genug in unserem großen Haushalt. Und der Ort, an dem Anella mich zuletzt vermuten würde, war der Herd im hintersten Winkel des Küchengewölbes.
    »Kochen Sie die Flüssigkeit ein, bis die Brühe geliert«, meinte Desdra. »Auf diese Weise kann man sie leichter transportieren.« Wieder warf sie einen Blick auf die Glasflaschen. Das Wasser begann zu sprudeln.
    Ich überließ sie ihrer Arbeit und verabschiedete mich. Die Heilerin wirkte so angespannt und erregt wie selten. Ob das allein mit Meister Capiams Genesung zusammenhing? Oder hatte man etwa ein Heilmittel gegen die Epidemie gefunden?
    Es kostete mich den Rest des Tages, die Brühe und den Hustensirup herzustellen. Der Tussilago brannte in der Tat so scharf, daß der Gaumen davon ganz gefühllos wurde. Ich fügte ein paar harmlose Süßkräuter bei, um den Geschmack zu verbessern, und füllte das Gemisch in zwei riesige Glasballons, nachdem ich eine große Flasche für unseren eigenen Bedarf beiseite gestellt hatte. Außerdem trug ich das Sirup-Rezept in unser Arzneibuch ein.
    Als Sim und ich die Produkte meiner Arbeit zur Halle hinüberbrachten, hatte die erregte Stimmung auch die übrigen Bewohner erfaßt. Aber der Heiler-Geselle, der mir den Sirup und die Brühe abnahm, ließ sich nicht aushorchen. Er bedankte sich zwar überschwenglich, aber ich merkte deutlich, daß er mit seinen Gedanken weit weg war.
    Irgendwie kam ich mir albern vor. Ich wollte helfen, und ich wußte, daß ich helfen konnte, aber niemand nahm mein Angebot an. Langsam kehrte ich über den dunklen Hof zur Burg zurück. In der Suite meines Vaters brannte Licht, ebenso in den Räumen, die meiner Mutter gehört hatten. Aber niemand stand am Fenster, um auszuspionieren, ob die neuen Vorschriften und Verbote auch eingehalten wurden.
    Ich warf einen Blick über die Schulter. Die Wachtposten patrouillierten am Rande des sogenannten Lazaretts. Benötigte Desdra den Sirup und die Brühe für das Lager? Wenn ja, dann hatte sich meine Arbeit gelohnt. Mit hocherhobenem Kopf betrat ich die Burg.

KAPITEL VI
16.3.43
    Campen entdeckte mich am nächsten Morgen in der Küche, als ich gerade den nächsten Kessel Brühe zusetzen wollte. »Hier bist du also! Anella sucht dich überall.«
    »Sie sucht eine Lady Nalka. Kennst du jemanden auf Fort, der so heißt?«
    Campen winkte unwirsch ab. »Du weißt ganz genau, daß sie dich meint.«
    »Wenn sie nicht mal meinen Namen kennt, sehe ich keinerlei Verpflichtung, mit ihr zu reden.«
    »Und inzwischen macht sie unseren Schwestern das Leben schwer. Dabei haben sie es auch ohne ihr Gekeife nicht einfach, Mutters Tod zu verkraften.«
    Ich fühlte mich plötzlich elend. In meinem Zorn und Selbstmitleid hatte ich völlig vergessen, daß Lilla und Nia meinen Beistand brauchten.
    »Sie will neue Kleider haben, die ihrem neuen Stand angemessen sind. Du kannst am geschicktesten mit der Nadel umgehen.«
    »Kista war die beste Näherin von uns allen«, fauchte ich wütend. »Und Merin machte die ordentlichsten Säume. Aber ich gehe schon.«
    Es war keine angenehme Unterredung. Natürlich hatte ich die Spielregeln der Höflichkeit verletzt. Dazu kam, daß Anella um einige Planetenumläufe jünger und ein gutes Stück kleiner war als ich. Aber ich hörte mir ihr Geschimpfe wortlos an, da ich wußte, daß ich diese Situation selbst verschuldet hatte. Es war ein schwacher Trost, daß sie den Kopf in den Nacken legen mußte, um mich zu schelten. In ihrem reich bestickten Morgenmantel, der

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