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Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Die Drachenreiter von Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Bruder vermied es, Baron Alessan anzusehen.
    »Ich werde in den Listen nachsehen«, erwiderte der Harfner leise, aber wir alle hatten bemerkt, wie ein Schatten über die Züge des Burgherrn huschte. »Ich bin Tuero«, fuhr der Harfner fort und lächelte uns der Reihe nach an. »Alessan, was steht als nächstes auf der Tagesordnung?«
    Mit diesen Worten lenkte Tuero unsere Gedanken geschickt auf die Zukunft, weg von der sorgenschweren Vergangenheit. Und kurz darauf konnten wir weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft denken. Die Gegenwart nahm uns voll in Anspruch.
    Alessan erklärte in groben Zügen, welche Arbeit uns erwartete, Zuerst galt es, die wenigen Kranken, die sich noch im Lazarett des großen Saals befanden, in den zweiten Stock der Burg umzusiedeln. Als nächstes mußte der Saal gründlich mit Rotwurzlösung geschrubbt werden. Der Burgherr sah mich kurz an, dann schweifte sein Blick zu Pol und Sal.
    »Wir brauchen eine Menge Serum, um alle Renner zu impfen.« Er trat ans Fenster und deutete auf die Weiden. »Deshalb werden wir allen Tieren, die diese Seuche überlebt haben, Blut abzapfen.«
    Pol nickte und erstarrte mitten in der Bewegung. Er sah seinen Bruder Sal entsetzt an. Und ich muß gestehen, daß auch ich beim Anblick der Tiere wie betäubt war. Viele waren schmal, hochbeinig, mit leichten Knochen und langen dünnen Hälsen. Sie hatten kaum Ähnlichkeit mit den robusten, muskulösen Arbeitstieren, die einst der Stolz von Ruatha gewesen waren. Manche konnte man nur als Klepper bezeichnen.
    Alessan bemerkte unsere Bestürzung. »Fast alle Renner aus der Zucht meines Vaters starben an der Seuche.« Sein Tonfall war sachlich, und ich machte mir meinen Reim darauf. »Aber ich hatte einige Tiere für Kurzstrecken-Rennen gezüchtet, und sie erwiesen sich als besonders zäh. Sie überlebten die Katastrophe ebenso wie einige der Kreuzungen, die unsere Gäste zu den Rennen mitgebracht hatten.«
    »Jammerschade, einfach jammerschade!« murmelte Pol und schüttelte den ergrauten Kopf. Sein Bruder imitierte die Geste.
    »Oh, wir werden wieder starke, prächtige Renner haben!« entgegnete Alessan. »Kennt ihr Dag, der sich um meine Zuchtställe kümmert?« Die Mienen der Brüder hellten sich auf, und sie nickten. »Er brachte einige trächtige Stuten und einen jungen Hengst auf die Bergweiden. Sie blieben von der Seuche verschont, und so besitzen wir einen Grundstock für unsere künftigen Zuchtherden.«
    »Eine gute Nachricht, Baron, eine gute Nachricht.« Sals Worte waren mehr an die Renner als an Alessan gerichtet.
    »Aber…« Alessan zuckte mit den Schultern und sah die beiden Männer entschuldigend an. »Ehe wir Blut für das Serum sammeln, benötigen wir einen vollkommen keimfreien Raum, in dem wir arbeiten können.«
    Pol krempelte die Ärmel hoch. »Keine Sorge, Baron, das geht in Ordnung. Mein Bruder und ich schrubben nicht zum ersten Mal Böden.«
    »Wunderbar.« Alessan grinste ihn an. »Wenn wir die Sache nämlich nicht gleich richtig anpacken, läßt uns Desdra von der Heiler-Halle noch einmal von vorn anfangen. Sie kommt morgen vorbei, um das Ergebnis unserer Mühen zu begutachten.«
    Als wir den Hof vor dem Burgportal erreichten, sahen wir, daß Tuero, ein Mann namens Deefer, fünf Pfleglinge und vier der genesenen Pächter eine eigenartige Konstruktion aus Wagenrädern errichteten.
    »Das sind Zentrifugen, mit denen wir das kostbare Serum vom Blut trennen«, erklärte Alessan. Die Brüder nickten, als wüßten sie genau, wovon er sprach; auf Sals Zügen zeichnete sich allerdings eine gewisse Verwirrung ab.
    Oklina erwartete uns in der Großen Halle. Sie befehligte eine Schar von Mägden, die Eimer mit heißem Wasser, Scheuerlappen und Schrubber schleppten. Auch Behälter mit Rotwurzlösung standen bereit. Wir rollten alle die Ärmel hoch. Mir fiel auf, daß Alessans Hände bis zu den Ellbogen rötlich verfärbt waren. Dann machten wir uns an die Arbeit.
    Wir schrubbten, bis wir Leuchtkörbe brauchten, aßen zwischendurch eine Kleinigkeit, die nach Rotwurz schmeckte, und schrubbten immer noch, als die ersten Leuchtkörbe aufflackerten und ausgingen.
    Alessan rüttelte mich an der Schulter. Ich merkte, daß ich mechanisch den Boden wischte. Die anderen hatten zu arbeiten aufgehört. »Du schrubbst ja im Schlaf, Rill«, meinte er mit einem schwachen Lächeln, und ich stand verlegen auf.
    Ich hatte kaum noch die Kraft, Oklina zu dem kleinen Raum im ersten Stock zu folgen, den sie mir

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