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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu.
    Das Feuer war die beste Waffe. Wie ein Witzbold es formulierte, war es die einzig zuverlässige Verteidigung, weil es schließlich noch niemand geschafft hatte, nach Bedarf Regen zu machen. Selbst die glühendsten Anhänger der Zwergdrachen wollten sich nicht völlig auf die Hilfe der kleinen Tiere verlassen.
    Es gab nicht genug Hände, um alle notwendigen Arbeiten zu erledigen. Zweimal wurden Paul und Emily in Fällen von Arbeitspiraterie zu Schlichtern bestellt. Die Agronomen und Veterinäre verstärkten hastig die Unterstände für das Vieh. Höhlen wurden als mögliche Alternative in Betracht gezogen und erforscht. Leerstehende Lagerhallen in Landing wurden zu Stallungen für diejenigen Grundbesitzer umfunktioniert, die aus Sicherheitsgründen ihr Vieh hier unterbringen wollten. Joel Lilienkamp verlangte, wegen des Arbeitskräftemangels müßten die Siedler die Gebäude, die sie in Anspruch nehmen wollten, selbst ausbauen. Viele Grundbesitzer waren dagegen der Ansicht, das sei die Aufgabe von Landing, manche wollten auch ihr Anwesen nicht verlassen, solange man ihnen keine sicheren Unterkünfte garantierte. In den vergangenen acht Jahren hatte sich die Bevölkerung so stark vermehrt, daß die ursprünglichen Gebäude nicht einmal mehr die Hälfte der Siedler zu fassen vermochten.
    Porrig Connell blieb in seiner Höhle, denn er hatte so viele miteinander verbundene Kammern entdeckt, daß er seine gesamte Großfamilie mit ihren Tieren unterbringen konnte. Außer den Ställen für seine Stuten und Fohlen hatte er noch eine Hengstbox gebaut, wo Cricket es sehr bequem hatte. In einem Anfall von Großmut erlaubte er sogar den Überlebenden einiger anderer Familien, in seinem Höhlenkomplex zu bleiben, bis sie einen eigenen gefunden hatten.
    Obwohl Paul Benden und Emily Boll ihre offiziellen Ämter längst aufgegeben hatten, stellten sie - ebenso wie Jim Tillek, Ezra Keroon und Ongola - fest, daß man wegen vieler Entscheidungen zu ihnen kam, weil sie einst die Führer der Kolonie gewesen waren.
    »Es ist mir immer noch lieber, sie wenden sich an mich als an Ted Tubberman«, bemerkte Paul müde zu Ongola, als der ehemalige Nachrichtenoffizier ihm die neuesten, dringenden Anfragen von entlegenen Besitzungen brachte. Dann wandte er sich wieder dem Psychologen Tom Patrick zu, der ihn über die jüngsten Nörgeleien und Gerüchte informiert hatte. »Tom?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie die Konfrontation noch lange aufschieben können«, sagte der Psychologe, »sonst verlieren Sie und Emily jede Glaubwürdigkeit, und das wäre ein großer Fehler. Sie beide wollen vielleicht das Kommando gar nicht übernehmen, aber jemand muß es tun. Tubberman untergräbt ständig die Moral und die Anstrengungen der Gemeinschaft. Er ist absolut negativ eingestellt, Sie müßten eigentlich froh sein, daß er die meiste Zeit unterwegs ist, um den Kontinent im Alleingang von verwesenden Fädenhülsen zu befreien. Der Kummer hat seine Wahrnehmungsfähigkeit und sein Urteilsvermögen vollkommen gestört.«
    »Auf seine Phrasendrescherei fällt doch sicher niemand herein?« fragte Emily.
    »Im Moment haben sich so viel Unbehagen, Groll und gute, ehrliche, kreatürliche Angst angestaut, daß einige Leute doch auf ihn hören. Besonders, wenn offizielle Stellungnahmen ausbleiben«, gab Tom zu bedenken. »Tubbermans Klagen enthalten immerhin ein Körnchen Wahrheit, wenn auch natürlich verzerrt.« Tom zuckte die Achseln und hob beide Hände. »Im Lauf der Zeit wird er sich selbst den Boden unter den Füßen wegziehen - hoffe ich. Inzwischen hat er freilich ziemlich viel untergründige Unzufriedenheit geschürt, der man bald entgegenwirken muß. Und das sollten am besten Sie tun, meine Herren, und Emily und die anderen Kapitäne. Man vertraut Ihnen nämlich immer noch, trotz Tubbermans Anklagen.«
    »Dann muß der Rubikon also noch einmal überschritten werden«, scherzte Paul und seufzte dann. Als er merkte, daß er mit dem linken Daumen an der gefühllosen Haut seiner Ersatzfinger rieb, hörte er sofort damit auf, lehnte sich müde in seinem Stuhl zurück und verschränkte beide Hände hinter dem Kopf, als müsse er ein zusätzliches Gewicht stützen.
    »Eine Versammlung kann ich leiten, Paul«, sagte Cabot, als Paul ihn auf einer abhörsicheren Frequenz anrief, »aber im Unterbewußtsein betrachtet man Sie und Emily als die Führer der Kolonie. Macht der Gewohnheit.«
    »Jede Entscheidung, uns wieder als solche einzusetzen, muß spontan

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