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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sonnengebleichte Haar aus dem Gesicht zu schütteln. Seine starre Miene ließ ihn undurchschaubar, fast beängstigend wirken. Sorka hörte ihm mit einem Teil ihres Bewußtseins zu und pflichtete ihm bei, während er seine Befürchtungen und Ansichten zum besten gab; aber daneben registrierte sie wieder einmal erfreut, was sich hinter der beherrschten, fast gefühllosen Fassade, die er den meisten Leuten präsentierte, für eine leidenschaftlich engagierte, intelligente, kritische und durch und durch vernünftige Persönlichkeit verbarg.
    Sie wußte nicht mehr genau, wann ihr klar geworden war, daß sie ihn liebte - es schien schon immer so gewesen zu sein -, aber sie erinnerte sich an den Tag, an dem sie gemerkt hatte, daß auch er sie liebte: damals war er zum ersten Mal in ihrer Gegenwart wegen einer Kleinigkeit explodiert. Diesen Luxus hätte Sean sich nie gestattet, wenn er sich bei ihr nicht völlig sicher gefühlt, wenn er nicht unbewußt ihre Zuneigung und ihre besänftigende Anwesenheit gebraucht hätte. Mit einem kleinen Lächeln, das sie jedoch taktvoll hinter ihrem Glas verbarg, beobachtete sie nun, wie er sich seinen Ärger von der Seele redete.
    »Weißt du, Sean, eigentlich war es doch auch ein Kompliment für dich«, bemerkte sie schließlich. Als sie seinen überraschten Blick sah, lächelte sie. »Insofern, als der Admiral sich an dich gewandt hat. Dir ist es vielleicht gar nicht aufgefallen, aber er hat uns da draußen im Malay-Korridor beobachtet und gesehen, wie gut sich unser Schwarm benimmt. Und er weiß sicher, daß du eher als alle anderen die Stellen finden wirst, wo die Königinnen ihre Eier verstecken.«
    »Hm. Ja, wahrscheinlich hast du recht.« Sean ging weiter auf und ab, aber seine Erregung hatte nachgelassen.
    Sorka liebte Sean in jeder Stimmung, aber seine gelegentlichen Explosionen faszinierten sie. Sein Zorn hatte sich nie gegen sie gerichtet; er kritisierte sie selten, und dann nur auf sehr knappe und unpersönliche Weise. Einige ihrer Freundinnen wunderten sich, wie sie seine Schweigsamkeit, seine fast mürrische Launenhaftigkeit ertragen konnte, aber wenn sie mit ihm allein war, war er nie mürrisch. Er war im allgemeinen rücksichtsvoll, wurde nie ausfallend, selbst wenn er völlig anderer Ansicht war, und war sicher ein Mann, der seine Meinung für sich behielt - es sei denn, Pferde waren in Gefahr. Seine schlanke Gestalt bewegte sich selbst jetzt noch mit einer gewissen Eleganz, obwohl er mit schweren Schritten hin und her stapfte und in dem dicken Wollteppich, den sie selbst gewebt hatte, Abdrücke hinterließ. Sie ließ ihn weiterlamentieren und hörte belustigt zu, wie er sich in abfälligen Vermutungen über die Abstammung des Admirals erging, vor dem er normalerweise größten Respekt hatte, und sämtliche Biologen als Idioten beschimpfte, weil sie mit Tieren herumpfuschten, obwohl sie zu dumm waren, um ihr Wesen zu verstehen.
    »Hast du nun dem Admiral angeboten, ihm ein Zwergdrachenei zu besorgen, wenn die Zeit kommt, oder nicht?« fragte sie, als er nach einer weiteren ausführlichen Verurteilung aller militärischen Esel eine Pause einlegte, um wieder zu Atem zu kommen.
    »Ha! Falls ich das kann, ja.« Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ sich neben sie auf die Couch fallen. Sein Gesicht war plötzlich ruhig geworden, Zorn und Frustration waren verflogen, seine Augen ruhten auf der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in seinem Glas. Sie spürte, daß er noch etwas auf dem Herzen hatte, und wartete, daß er weitersprach. »Du weißt ebensogut wie ich, daß wir hier in der Gegend von den wilden Feuerechsen keine Flügelspitze mehr gesehen haben. Seit dem Fädenfall von Sadrid machen sie sich rar. Himmel, wenn es auf diesem Planeten einen sicheren Platz gäbe, sie würden ihn finden!«
    »Im Malay-Korridor haben uns aber eine Menge von ihnen geholfen.«
    »So lange, bis ein paar Irre auch auf sie gefeuert haben!« Sean trank sein Glas leer, um seinen Abscheu hinunterzuspülen. »Wenn sich das rumspricht, wird uns von den Wilden überhaupt keiner mehr helfen.« Er schenkte sich noch einmal ein. »Sag mal, wo sind eigentlich deine?« fragte er plötzlich, weil ihm auffiel, daß die gewohnten Plätze leer waren.
    »Genau da, wo auch deine sind, nämlich irgendwo draußen«, antwortete sie sanft.
    Sean begann zu lachen, über sich selbst und weil er sich jetzt erinnerte, wie seine Feuerechsen sich verdrückt hatten, sobald er das Verwaltungsgebäude verließ.
    »Ein Wunder

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