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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stelle, um zu sehen, ob sie gut getarnt war. Nach einigen kleinen Veränderungen war sie zufrieden.
    Mit kühnen Schritten ging sie am Gitter entlang auf die Lichter und das rege Treiben der Stadt zu.
    ***
    Als Sallah Telgar-Andiyar aus dem Erdgeschoßfenster des Wetterbeobachtungsturms schaute, wo Drake Bonneau gerade Unterricht hielt, traute sie ihren Augen nicht: die Frau sah sicher nur so aus wie Avril Bitra. Sie trug einen Werkzeuggürtel und ging zielbewußt auf einen zerlegten Schlitten zu. Aber Sallah kannte sonst niemanden, der sich so arrogant bewegte, so provozierend die Hüften schwenkte. Die Frau blieb stehen und machte sich an dem Schlitten zu schaffen. Sallah schüttelte den Kopf. Avril war auf der Großen Insel; sie hatte nicht einmal auf den Alarm reagiert und war auch nicht erschienen, als vor kurzem alle Piloten nach Landing zurückbeordert worden waren. Niemand hatte sie besonders vermißt, Stev Kimmers geniale Fähigkeiten im Umgang mit Schaltkreisen hätte man allerdings gut gebrauchen können. Ongola versuchte immer noch, Paul Benden dazu zu bringen, daß er den Bergleuten auf der großen Insel die Rückkehr befahl.
    »Laßt den Finger nicht auf dem Auslöser.« Drakes Stimme riß sie aus ihren Gedanken.
    Armer Kerl! dachte Sallah. Er gab sich alle Mühe, diesen eifrigen Kindern beizubringen, wie man Fäden bekämpfte. Wenn das, was Tarvi ihr über diese tödliche Bedrohung erzählt hatte, nur zur Hälfte stimmte, war dies verteufelt schwer.
    »Schwenkt immer vom Bug zum Heck. Die Fäden fallen in südwestlicher Richtung, wenn ihr also unter den vordersten Rand kommt, könnt ihr mehr verbrennen.« Drake hatte allmählich keinen Platz mehr auf der Tafel, die er mit seinen Diagrammen und Flugschemata vollgekritzelt hatte. Sallahs erster Einsatz stand noch bevor, deshalb hatte sie aufgepaßt bis zu dem Augenblick, als sie geglaubt hatte, Avril Bitra zu erkennen.
    Der Tag hatte auch so etwas wie eine Wiedersehensfeier der Fährenpiloten gebracht. Bis auf Nabhi Nabol und Kenjo war die ganze alte Gruppe dem Ruf gefolgt. Sallah wußte, wo Kenjo war, und beneidete ihn ein wenig, daß Nabol nicht dabei war, war ihr hingegen ganz recht. Er hätte sich bestimmt darüber mokiert, mit all den jungen Leuten zusammenarbeiten zu müssen, die sich erst nach der Landung auf dem Planeten ihre Fluglizenz erworben hatten. Tja, einige von ihnen hatte sie noch als Heranwachsende gekannt.
    In Karachi Fuß zu fassen hatte mehr Zeit gekostet, als ihr bewußt gewesen war. Und es gab so viel Neues, zum Beispiel die Zwergdrachen, die auf den Schultern der Kinder saßen oder sich an Beinen in Wherlederhosen hinaufhangelten. Ihren drei eigenen - einer Goldenen und zwei Bronzefarbenen - hatte sie genau wie ihren Kindern beigebracht, sich einigermaßen manierlich zu benehmen. Im Moment hockten sie ganz oben auf den Regalen des großen Bereitschaftsraums. Zwei davon waren Mentas, und sie fragte sich, ob sie wohl verstanden, was vor ihren wachsamen, in allen Regenbogenfarben schillernden Augen vor sich ging.
    Drakes eindringliche Warnung holte sie erneut in die Gegenwart zurück. »Weicht nicht von der vorgeschriebenen Flughöhe ab. Wir versuchen, Geräte zu bauen, die euch labile Piloten warnen, wenn ihr aus der Reihe tanzt. Wir müssen bestimmte Flughöhen einhalten, um Kollisionen zu vermeiden. An Leuten, die fliegen können, fehlt es uns weniger als an Schlitten. Ihr«, sagte er und deutete dabei mit dem Finger auf seine Zuhörer, »seid zu ersetzen. Der Schlitten nicht, und wir werden jede Maschine brauchen, die sich in der Luft halten kann.«
    »Nun, bei einem Schwenk vom Bug zum Heck mit einem einsekündigen Stoß werden alle Fäden in der Reichweite dieser Flammenwerfer verkohlt. Wenn ihr auch nur ein Ende von den Dingern erwischt, frißt sich das Feuer meistens von selbst weiter. Verschwendet also kein HNO 3 .« Er ratterte die chemische Formel so schnell herunter, daß es sich eher wie ›Agenodrei‹ anhörte, dachte Sallah, und ihre Gedanken schweiften wieder ab. Verdammt, sie mußte aufpassen, aber sie war inzwischen mehr daran gewöhnt, auf Geräusche zu hören als auf Worte. Und auf Stille. Auf die Stille zum Beispiel, die bei allen Kindern eintrat, wenn sie unfolgsam waren oder etwas Verbotenes ausprobierten. Und die ihren waren sehr erfinderisch. Sie spürte, wie sich ihre Lippen zu einem stolzen, mütterlichen Lächeln verzogen, und nahm sich schnell zusammen, weil sie Drakes Blick auf sich ruhen fühlte.
    Sie

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