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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gespielt hatte. Es war eine selbstgebaute Kapsel. Keine Peilkapsel - die waren dicker und länger -; es glich eher einem Standardfunkfeuer. Plötzlich durchschaute sie Avrils Plan.
    Avril würde sich mit der Mariposa so weit vom Rubkat-System entfernen wie nur möglich, und dann mit dem Funkfeuer einen Notruf auf die Raumfahrtstraßen richten.
    Alle Planetensysteme, die Verbindung zur Konföderation Vernunftbegabter Rassen hatten, und auch einige Lebensformen, bei denen das nicht der Fall war, würden einen Notruf bis zu seinem Ursprung zurückverfolgen. Die Geräte schalteten sich bei der Zerstörung eines Schiffes automatisch ein und wurden oft von Leuten aufgespürt, die es auf das möglicherweise wertvolle Treibgut abgesehen hatten.
    Avrils Plan war nicht so verrückt, wie er sich anhörte. Sallah war sicher, daß Stev Kimmer eigentlich beabsichtigt hatte, sie auf dieser Reise zu begleiten, um dann mit Hilfe des von ihm gebauten Funkfeuers mit ihr gerettet zu werden.
    Auf dem Schirm erschienen Worte. KEIN ZUGRIFF OHNE STANDARD FCPlEOGfl.
    »Mist! Genau das habe ich auch gekriegt. Versuch es noch einmal, Telgar.« Avril preßte Sallahs Fuß gegen den Sockel der Konsole und steigerte den Schmerz, bis Sallah fast ohnmächtig wurde. Avril kniff sie brutal in die linke Brust. »Daß du mir ja nicht umkippst, Telgar!«
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagte Sallah, und ihre Stimme schwankte mehr, als ihr lieb war. »Ich habe es zweimal versucht, du selbst hast es auch versucht. Ich habe die narrensichere Methode angewendet, die man mir beigebracht hat. Jemand ist dir zuvorgekommen, Bitra. Nimm die Platte ab, dann kann ich dir sagen, ob du deine Zeit verschwendest.« Sie zitterte, nicht nur vor Schmerz, sondern weil sie dringend ihre Blase entleeren mußte, aber sie wagte nicht einmal um diese Vergünstigung zu bitten.
    Bleich vor Enttäuschung und Wut und lauthals fluchend, entfernte Avril geschickt die Abdeckplatte und schlug wie eine Rasende auf die Konsole ein. Sallah beugte sich so weit zur Seite, wie es ihre Fesseln gestatteten, um nicht aus Versehen etwas abzubekommen.
    »Wie haben sie das gemacht? Was haben sie rausgenommen, Telgar, sag es mir, oder ich fange an, dich in Stücke zu zerlegen.« Avril legte Sallahs linke Hand flach über die freiliegenden Chips und schnitt mit dem Messer bis auf den Knochen in den kleinen Finger. Sallah erstarrte vor Schreck und Schmerz. »Der ist sowieso überflüssig!«
    »Blut schwebt in der Luft, genauso wie Erbrochenes oder Urin, Bitra. Und wenn du nicht aufhörst, fliegt beides hier rum.«
    Ihre Augen bohrten sich ineinander, ein Wille kämpfte gegen den anderen.
    »Was… haben… sie… entfernt?« Mit jedem Wort sägte Avril weiter an dem kleinen Finger. Sallah schrie. Das Schreien tat gut, und sie wußte, daß sie damit das Bild vervollständigte, das Avril von ihr hatte: weich. Sallah hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so hart gefühlt.
    »Steuerung. Sie haben den Steuerungschip entfernt. Du kannst nirgendwohin.«
    Die Klinge ließ von ihrem Finger ab, und Sallah starrte wie gebannt das Blut an, das sich zu Tropfen formte und zu schweben begann. Das lenkte sie von Avrils Getobe ab, bis diese nach ihrer Schulter faßte.
    »Sind alle Ersatzteile auf dem Planeten? Hat man aus der Yoko alles ausgebaut?«
    Sallah riß sich mit Mühe von dem Blut und von ihren Schmerzen los und konzentrierte sich auf die einzig wichtige Überlegung: Wie konnte sie Avrils Pläne vereiteln, ohne daß es auffiel? »Ich würde sagen, in der Leitzentrale müßten noch Steuerchips sein, die man einsetzen könnte.«
    »Hoffentlich.« Avril ließ das Messer durch die Schnur gleiten, mit der Sallah am Sessel festgebunden war. »Okay. Wir ziehen diese Anzüge an und gehen auf die Brücke.«
    »Erst wenn ich auf der Toilette war, Avril«, antwortete Sallah. Sie sah auf ihre Hand hinunter. »Und das muß verbunden werden. Du willst doch schließlich kein Blut auf den Chips.« Sie gestattete sich den Luxus, vor Schmerz zu schreien, als Avril wieder an ihrem Fuß riß, aber sie hatte das Gefühl, ihre Unterwerfung gut gespielt zu haben. Wenn sie schneller kapituliert hätte, wäre Avril mißtrauisch geworden. »Und ich brauche einen anderen Stiefel.«
    Endlich konnte Sallah einen teilnahmslosen Blick auf ihren Fuß werfen. Die Hälfte der Ferse fehlte, und eine Blutlache schwappte, von Avrils Tritten erschüttert, langsam hin und her.
    »Warte!« Auch Avril hatte das Blut bemerkt. Sie wirbelte zu den

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