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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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korrigierte die Richtung der sich hilflos Drehenden, bis Sallah schmerzhaft gegen die Steuerkonsole prallte. »Jetzt sieh es dir an!«
    Sallah gehorchte, obwohl sie fast mit dem Kopf nach unten in der Luft hing, was nicht gerade die ideale Stellung war. Sie mußte scharf nachdenken, denn Avril hatte Fähren geflogen und verstand etwas von ihren Systemen. Die kleine Mariposa war allerdings für interplanetarische Entfernungen gebaut, konnte an den verschiedensten Raumstationen oder Raumschiffen andocken und hatte komplizierte Steuerelemente, die es ihr gestatteten, eine große Anzahl von Manövern im Weltraum und auf Planetenoberflächen auszuführen. Sallah hatte die leise Hoffnung, daß ein Teil dieser Instrumente Avril unbekannt sein würde.
    »Um festzustellen, was das Schiff eben gemacht hat«, erklärte sie, »mußt du den Wiederholungsknopf in der unteren grünen Reihe drücken. Nein, backbord.«
    Avril riß so heftig an ihrem Arm, daß ihre ohnehin schon überdehnten Muskeln schmerzhaft protestierten und sie mit dem Kopf gegen das Beobachtungsfernrohr stieß. Ihr langes, aufgestecktes Haar löste sich und schwebte ihr ins Gesicht.
    »Spiel hier nicht den Schlaukopf!« fauchte Avril, und hielt den Finger über dem richtigen Knopf. »Ist es der hier?«
    Sallah nickte und wurde wieder abgetrieben. Avril drückte mit einer Hand auf den Knopf, zog sie mit der anderen zurück und faßte wieder nach ihrem Handgriff.
    Jede Aktion ruft eine Reaktion hervor, dachte Sallah. Sie mußte jetzt scharf überlegen, trotz ihrer Schmerzen und des Schwindelgefühls.
    Auf dem Monitor erschien der Plan der vor dem Flug eingegebenen Befehle.
    »Die Mariposa wurde darauf programmiert, hier an der Yoko anzudocken.« Es war immerhin angenehm zu wissen, wo man war, dachte Sallah. »Ab dem Moment, in dem die Triebwerke eingeschaltet wurden, konnte man den Kurs nicht mehr korrigieren.«
    »Na schön«, sagte Avril jetzt in ganz anderem Tonfall. »Ich wollte sowieso zuerst hierher. Nur wäre ich lieber allein gewesen.« Sallah konnte zwar nichts sehen, weil ihr die Haare vor den Augen schwebten, aber sie spürte, wie die Spannung der anderen nachließ. Wut und Enttäuschung waren aus Avrils Gesicht gewichen, und es hatte einen Teil seiner früheren Schönheit zurückgewonnen.
    »In diesem Fall brauche ich dich hier nicht mehr.« Avril versetzte Sallah einen genau berechneten Stoß, der sie bis ans gegenüberliegende Ende der Kabine trug, wo sie, ohne sich zu verletzen, gegen die Wand prallte und in der Luft verharrte. »Ich mache mich jetzt an die Arbeit.«
    Wie lange Sallah so im Raum schwebte, wußte sie nicht. Es gelang ihr, mit einer Kopfdrehung die Haare, die ihr die Sicht verdeckten, in eine andere Richtung zu lenken, aber sehr viel mehr wagte sie nicht zu tun - jede Aktion rief eine Reaktion hervor, und sie wollte Avril nicht auf sich aufmerksam machen. Eigentlich tat ihr alles weh, aber der Schmerz in ihrem Fuß war fast unerträglich.
    Avril stieß einen Strom empörter Beschimpfungen aus. »Kein einziges Programm läuft, verdammtes Pech. Nichts funktioniert!«
    Sallah konnte gerade noch den Kopf einziehen, als Avril auf sie zugeschossen kam. Dafür begann sie unkontrolliert zu rotieren, und Avril setzte ihr noch mit einem schadenfrohen Lachen zu, bis Sallah zu würgen begann.
    »Du verdammte Hure!« Avril bremste die Drehung ab, um zu verhindern, daß noch mehr Erbrochenes durch die Luft schwebte. »Na schön! Wenn das so ist, du weißt also, was ich wissen muß, und du wirst es mir sagen, oder ich bringe dich zentimeterweise um.« Ein Raumfahrermesser mit vielen in den Griff eingeklappten Werkzeugen fuhr über Sallahs Nasenrücken.
    Dann durchschnitt die Klinge unsanft die Fesseln an ihren Händen und Füßen. Das gestaute Blut schoß ihr durch die Adern, und ihre überdehnten Muskeln machten sich schmerzhaft bemerkbar. Wenn sie nicht im freien Fall gewesen wäre, wäre sie zusammengebrochen. So aber begann sie vor Schmerzen zu schluchzen und zu zittern.
    »Zuerst putzt du deine Kotze auf«, befahl Avril und stieß einen Toiletteneimer zu ihr hin.
    Sallah gehorchte, sie war froh über die Schwerelosigkeit, froh, daß sie die Fesseln los war, und fragte sich schon wieder, was sie tun konnte, um die Oberhand zu gewinnen. Sie hatte jedoch nicht lange Gelegenheit, ihre Freiheit zu genießen, denn Avril hatte noch andere Mittel auf Lager, um sich die Kooperation ihrer Gefangenen zu sichern.
    Ehe Sallah wußte, wie ihr geschah, hatte

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