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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gelassen. »Tarvi?«
    »Sallah!« Der Tonfall dieser beiden Silben ließ ihr das Herz bis zum Hals schlagen und trieb ihr die Tränen in die Augen. Warum hatte er ihren Namen bisher nie so ausgesprochen? War dies die lang erwartete Liebeserklärung? Der Schmerz in seiner Stimme ließ ahnen, welche Qualen er litt.
    »Tarvi, mein Liebster.« Sie sprach ganz ruhig, obwohl ihr die Kehle eng wurde. »Tarvi, wer ist bei dir?«
    »Paul, Emily und Ezra«, antwortete er heiser. »Sallah! Du mußt zurückkommen!«
    »Auf den Schwingen eines Gebets? Nein. Geh zu Cara! Verlaß den Raum. Ich habe noch einiges zu erledigen, für Pern. Paul, sorgen Sie dafür, daß er geht. Ich kann nicht denken, wenn ich weiß, daß er zuhört.«
    »Sallah!« Ihr Name hallte ihr in den Ohren wider.
    »Okay, Ezra, sagen Sie mir, wo Sie sie haben wollen.«
    Ein ersticktes Räuspern war zu hören. »Eine soll den Kometenkörper ansteuern, die zweite soll ihn umfliegen.« Ezra räusperte sich wieder. »Die dritte soll der Spiralkurve dieses Nebelflecks folgen. Wenn das große Teleskop funktionsfähig ist, möchte ich, daß es an dem verdammten Ding entlanggeführt wird und mir die Daten übermittelt. Mit unserem Teleskop hier können wir den Planeten nicht beobachten - die Auflösung ist zu gering. Hätte nie gedacht, daß wir das große brauchen würden, sonst hätten wir es ausgebaut.« Er faselte irgend etwas, dachte Sallah gerührt, um die Beherrschung wiederzufinden. Hatte sie da eben ein Weinen gehört? Gouverneurin Boll und der Admiral waren doch hoffentlich so verständnisvoll gewesen, Tarvi wegzuschicken?
    Dann mußte sie sich auf die Informationen konzentrieren, die Ezra ihr gab, um die einzelnen Sonden auf ihre Aufgaben und ihre Ziele zu programmieren.
    »Sonden abgesetzt, Sir«, sagte sie und erinnerte sich, wann sie diese Antwort das letztemal gegeben hatte. Sie sah Pern auf dem großen Bildschirm; sie hätte nie gedacht, daß sie die Welt, die inzwischen ihre Heimat geworden war, noch einmal vom Weltraum aus beobachten würde. »Jetzt schicke ich noch ein paar Daten, die Dieter entschlüsseln soll. Avril sagte, sie habe Ongola und Kenjo getötet. Ist das wahr?«
    »Kenjo schon. Ongola wird durchkommen.«
    »Alte Soldaten sind nicht so leicht umzubringen. Hören Sie, Ezra, was ich für Dieter übermittle, sind einige Notizen über verfügbaren Treibstoff, die ich mir gemacht habe. Ongola weiß schon, was sie bedeuten. Und ich habe Avrils Kurs eingegeben. Sie flog in die richtige Richtung, aber ich habe im Steuersystem einen sehr merkwürdigen Kristall entdeckt, den ich auf der Mariposa noch nie gesehen habe. Habe ich recht? Sie wird nicht weit kommen.«
    »Sobald Bitra die Triebwerke zündet, fliegt sie eine gerade Linie.«
    »Ausgezeichnet.« Sallah war zutiefst befriedigt. »So gerade und schmal wie nur möglich für unsere liebe Freundin, die uns eben verlassen hat. Ich aktiviere jetzt das große Teleskop und werde es so programmieren, daß es die Daten über das Interface zu Ihnen schickt. In Ordnung?«
    »Geben Sie mir die Daten selbst, Telgar«, befahl Ezra schroff.
    »Das ist nicht möglich, Kapitän«, sagte sie, froh, diese unpersönliche Anrede gebrauchen zu können. Im Geiste sah sie Ezra Keroons mageren Körper vor sich, wie er sich über das Interface beugte. »So viel Zeit habe ich nicht mehr. Ich verfüge nur über den Sauerstoff in meinen Tanks. Als Avril mir erlaubte, sie anzulegen, waren sie voll, aber sie hat mir gesagt, sie würde das unabhängige System der Brücke abschalten. Ich habe keinen Anlaß, an ihren Worten zu zweifeln. Ein weiterer Grund, warum ich die Teleskopdaten zu Ihnen schalte, sind die Raumhandschuhe. Sie sind zwar sehr praktisch, aber für Feineinstellungen nicht geeignet. Avril hat ihre Wut an der Konsole ausgelassen, und es ist mir mit Mühe gelungen, sie teilweise zu reparieren, wenigstens provisorisch. Falls… falls jemand die Chance hat, hier heraufzukommen, wird fast alles funktionieren.«
    »Wieviel Zeit haben Sie, Sallah?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie spürte, daß ihr das Blut in dem großen Stiefel schon bis zur Wade reichte, und auch ihr linker Handschuh war vollgesogen. Wieviel Blut hatte ein Mensch? Sie fühlte sich schwach und merkte, daß ihr das Atmen zunehmend schwerer fiel. Es paßte alles zusammen. Schade, sie hätte Cara gern besser kennengelernt.
    »Sallah?« Ezras Stimme klang ganz sanft. »Sallah, Sie müssen mit Tarvi reden. Er läßt sich nicht wegschicken und führt sich

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