Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
stimmt es auch, daß er mit einem der großen Schlitten mit Druckkabine abgehauen ist und in der Nähe des Westlichen Grenzgebirges gesehen wurde, wo Kenjos Besitzung liegt? Kimmer ist weit gefährlicher, als Ted Tubberman es jemals war.«
Paul fuhr sich mit dem Daumen über seine künstlichen Finger und hielt inne, als er sah, daß Jim Tillek die nervöse Angewohnheit bemerkt hatte. »Das ist richtig. Da das Komgerät in dem gestohlenen Schlitten funktionierte, als er startete, weiß er sicher auch, daß wir ihn hierhaben wollen, um ihm ein paar Fragen zu stellen.«
Jim nickte ernst. »Hat Ezra mit den Berichten der Sonden etwas anfangen können, die Sallah…« Er blinzelte, und seine Augen wurden verräterisch feucht.
»Nein.« Auch Paul räusperte sich. »Er versucht immer noch, sie zu übertragen. Der Ausdruck ist unklar.«
»Hör zu«, sagte Jim, »ich habe ein paar Stunden Zeit, bis mein Gleiter fertig ist. Ich habe mir damals Hunderte von EV-Protokollen angesehen, bis ich einen Planeten gefunden hatte, der mir zusagte. Kann ich ihm vielleicht behilflich sein?«
»Ein Paar ausgeruhte Augen wäre vielleicht nicht schlecht«, meinte Paul. »Ezra sitzt ununterbrochen darüber.«
»Habe ich recht gehört«, fragte Jim leise, »daß die Mariposa direkt in den Wanderstern gestürzt ist?«
Paul nickte. »Aber sie hat nichts Brauchbares gesagt.« Avrils rätselhafte Worte ›Es ist nicht…‹ dröhnten Paul noch immer in den Ohren. Sie enthielten eine Botschaft, die er glaubte, entziffern zu müssen. »Paß auf, Jim, schau mal bei Ezra rein, vielleicht kannst du ihm helfen. Wir könnten eine gute Nachricht gebrauchen. Nach den Morden ist die Stimmung noch immer auf dem Tiefpunkt, und daß wir Ted Tubberman ächten und erklären mußten, wie er diese Peilkapsel in die Hände bekam, hat das Image der Regierung auch nicht gerade verbessert.«
»Es war aber eine raffinierte Lösung«, lachte Jim und stand auf. »Dadurch braucht ihr die Autonomie der Besitzungen nicht aufzuheben, und der Narr kann keinen weiteren Schaden anrichten. Ich geh mal rüber zu Ezra.« Er winkte Emily und Paul zu und verließ den Raum.
Der Besuch hatte die beiden sehr beflügelt, und jetzt machten sie sich mit neuer Energie wieder an die mühselige Aufgabe, Mannschaften für die kommenden Fadeneinfälle einzuteilen und Teams zusammenzustellen, die in Gegenden, die der verheerende Organismus bisher noch verschont hatte, eßbare Grünpflanzen zum Silieren sammeln sollten.
»Weißt du, Jim, ich finde einfach keine andere logische Erklärung für die Zerstörung der Sonden und dafür.« Ezra Keroon schwenkte eine Handvoll Sondenaufnahmen, die so verschwommen waren, daß man keine Einzelheiten erkennen konnte. »Eine, vielleicht zwei Sonden können versagen. Aber ich habe sieben losgeschickt! Und Sallah…« Ezra stockte einen Augenblick, in seinem Gesicht spiegelte sich die Trauer, die er noch immer um sie empfand. »Sallah hat uns gesagt, daß für die Sondengarage keine Schadensmeldung vorlag. Und dann die Mariposa. Sie ist nicht auf der Oberfläche aufgeschlagen, sie ist mit irgend etwas kollidiert, etwa zur gleichen Zeit, als eine der Sonden hochging!.«
»Du ziehst also die Annahme vor, daß irgend etwas auf diesem Himmelskörper sich gegen eine Untersuchung wehrt?« fragte Jim Tillek ironisch. Er lehnte sich zurück, um seine Schultern zu entlasten, die vom stundenlangen Sitzen über dem Vergrößerungsgerät völlig verkrampft waren. »Daran kann ich einfach nicht glauben, Ez. Überleg doch mal, Mann! Wie könnte auf diesem Planeten irgend etwas funktionieren? Die Oberfläche ist gefroren. Sie kann in der kurzen Zeit, seit er sich Rubkat nähert, nicht merklich aufgetaut sein.«
»Auf einer unbewohnten Welt gibt es keine so regelmäßigen Formationen. Ich sage nicht, daß sie nicht natürlich entstanden sein können, sie sehen nur einfach nicht so aus. Und ich werde ganz gewiß keine Vermutungen darüber anstellen, was für Geschöpfe sie geschaffen haben könnten. Und dann sieh dir die Thermalwerte hier, hier und hier an.« Ezra deutete mit dem Finger auf die Aufnahmen, die er die ganze Zeit betrachtet hatte. »Sie sind höher, als ich sie auf einer fast gefrorenen Oberfläche erwartet hätte. Das haben wir alles von der einen Sonde erfahren, die überhaupt Daten geschickt hat.«
»Vulkantätigkeit unter der Kruste könnte eine Erklärung sein.«
»Aber diese ebenmäßig konvexen, nicht etwa konkaven Formationen entlang des
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