Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
noch lieber auf Nabhi, als daß ich einen kompletten Neuling in den Weltraum schicke.«
»Wenn wir durchblicken ließen, daß er der zweite war, an den wir dachten, und nicht etwa der letzte … «, bemerkte Emily.
»Wir sollten uns beeilen, ganz gleich, wie wir uns entscheiden«, sagte Ezra. »Ich kann die Leute nicht ewig vertrösten. Wir brauchen Fakten, und wir brauchen Proben von dem Zeug im Kometenschweif. Dann wissen wir genau, wie unsere Zukunft aussieht.«
Das Feilschen mit Nabhi begann noch am selben Nachmittag. Er reagierte mit einem spöttischen Lächeln, als man ihm schmeichelte und an seine Fähigkeiten appellierte, und verlangte genau zu wissen, wie viele Morgen Land und andere Rechte ihm der Flug einbringen würde. Als er die gesamte Provinz Cibola verlangte, ließen Paul und Emily ihr Verhandlungsgeschick spielen. Als Nabhi darauf bestand, daß man ihm den Status eines Konzessionärs zuerkannte, stimmten sie so widerstrebend zu, daß der Mann sich zufrieden als Sieger wähnte.
Dann erwähnte Emily ganz nebenbei, daß die Große Insel jetzt leerstehe, und es gelang ihr und Paul nur mit Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen, als er sofort darauf einging, Avrils ehemaligen Besitz zu übernehmen.
Nabhi verlangte die gleiche Fähre, die er bei den Landungstransporten geflogen hatte, und bestimmte genau, welche Leute unter seiner Aufsicht die Wiederinstandsetzung der Math vornehmen sollten. Die Tatsache, daß alle von ihm Benannten schon bei wichtigen Projekten im Einsatz und unabkömmlich waren, kümmerte ihn nicht. Er würde den Flug nur unternehmen, wenn er überzeugt war, daß die seit langem stillgelegte Fähre technisch einwandfrei funktionierte. Alles andere mußte ihm sofort gewährt werden.
Dann forderte er Bart Lemos als Kopiloten und stellte die Bedingung, daß auch Bart den Status eines Konzessionärs erhielt. Dies ging Paul und Emily besonders gegen den Strich, aber sie stimmten zu.
Daraufhin veränderte sich Nabels Haltung gegenüber dem Admiral und der Gouverneurin schlagartig, und er gab sich so arrogant und blasiert, daß Emily sich zusammennehmen mußte, um sich ihre Antipathie nicht anmerken zu lassen. Sein triumphierendes Lächeln war schon fast ein höhnisches Grinsen, als er das Büro mit der unterzeichneten Konzessionärsurkunde verließ. Dann nahm er einen der Schnellschlitten in Beschlag, obwohl der für einen unmittelbar bevorstehenden Fädeneinfall benötigt wurde, und flog los, um sich seine Neuerwerbung anzusehen.
Der Admiral und die Gouverneurin gaben das geplante Unternehmen, seine Ziele und die daran beteiligten Personen offiziell bekannt. Die Nachricht stellte alle anderen interessanten Belange in den Schatten, mit einer Ausnahme: die Verlegung der siebenundzwanzig reifen Eier in die künstliche Brutstätte.
Das gesamte Veterinärsteam half den Biologen bei dieser Prozedur. Sorka Hanrahan und Sean Connell hatten im Rahmen ihrer Ausbildung unter Kitti Pings strenger Aufsicht auch einen Teil der ersten Analysen und der mühsamen Dokumentation des Projekts übernommen. Es dauerte nicht lange, die Verlegung durchzuführen, aber Sorka bemerkte, daß das ständige Hin und Her der übermäßig besorgten Biologen ihrem Liebhaber auf die Nerven ging. Das Projekt bedeutete ihm jedoch so viel, daß er seine Gereiztheit unterdrückte. Endlich waren die Eier zur Zufriedenheit von Windblüte, Pol und Bay in einem Doppelkreis angeordnet, siebzehn im inneren Ring, zwanzig im äußeren, und man häufte ringsum warmen Sand zu einem hohen Wall auf, um die natürliche Umgebung der Zwergdrachen möglichst genau nachzubilden.
»Das hätte man alles in einem Drittel der Zeit erledigen können«, murmelte Sean Sorka zu. »Das ganze Getue ist nicht gut für die Eier.« Er betrachtete finster die exakten Kreise.
»Sie sind viel größer, als ich gedacht hatte«, meinte Sorka nach kurzem Schweigen.
»Und auch viel größer, als sie gedacht hatten«, spottete Sean. »Vermutlich haben wir Glück, daß bis jetzt überhaupt so viele überlebt haben - und das ist nur Kit Fing zu verdanken, wenn man bedenkt, was alles nötig war, um sie zu schaffen.«
Sorka wußte, daß Sean ebenso stolz darauf war, an diesem Projekt beteiligt zu sein, wie sie selbst. Schließlich waren sie die ersten gewesen, die ein Nest entdeckt hatten. Aufgeregt, aber müde balancierte sie auf einem der Balken, die das Gelege umgaben, um ihre Füße nicht mit dem unangenehm warmen Sand der künstlichen Brutstätte in
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