Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Vergrößerungsgerät entwickelt, das man an jeder Stelle der vier Glaswände des Brutkastens aufstellen konnte, um grobe Routineuntersuchungen durchzuführen. In den Laboratorien auf First und auf der Erde wäre jeder sich entwickelnde Embryo per Fernkontrolle überwacht und alles automatisch aufgezeichnet worden. Doch bei den relativ primitiven Verhältnissen auf Pern, über die Windblüte sich ständig beklagte, verbot es sich schon deshalb, Sensoren in die Nähe der Embryos in den Aufzuchtkammern zu bringen, weil alle toxischen Substanzen von ihnen ferngehalten werden mußten.
    Bay machte sich gerade Notizen über Windblütes Diagnose, als der Bote die Nachricht überbrachte. Der Junge hätte nur zu gerne in allen Einzelheiten erklärt, was unter der Maßnahme der Ächtung zu verstehen war, aber Bay scheuchte ihn gleich weiter.
    »Äußerst ungewöhnlich«, sagte sie, nachdem sie Windblüte die Verlautbarung vorgelesen hatte. »Ted war in letzter Zeit auch wirklich lästig. Haben Sie gehört, was für Gerüchte er verbreitete, Windblüte? Als ob diese verdammte Bitra etwas anderes als ihre eigenen Pläne verfolgt hätte, als sie die Mariposa stahl. Hilfe holen, von wegen!« Sie spähte in den Brutkasten, wo die zweiundvierzig Zukunftshoffnungen von Pern ruhten. »Aber eine Peilkapsel loszuschicken, nachdem ganz eindeutig dagegen gestimmt worden war…«
    »Ich bin froh darüber«, seufzte Windblüte leise.
    »Ja, er hat Sie allmählich aus dem Gleichgewicht gebracht«, bemerkte Bay freundlich. Sie sagte sich immer wieder, daß Windblüte den Tod ihrer Großmutter noch nicht überwunden hatte. In letzter Zeit hätte Bay sie freilich hin und wieder gern daran erinnert, daß nicht nur die Familie Yung einen schmerzlichen Verlust erlitten hatte. Sie hatte es nicht getan, weil Windblüte momentan ziemlich unausgeglichen war und eine solche Bemerkung vielleicht als Kritik an ihren Fähigkeiten, das geniale, gentechnische Programm ihrer Großmutter fortzusetzen, aufgefaßt hätte. Als erste Assistentin ihrer Großmutter hatte sie streng genommen die Verantwortung für das im Biologiecomputer Mark 42 gespeicherte Programm. Bay hatte es sich ebenfalls angesehen, um sich mit dem Verfahren vertraut zu machen. Kitti Ping hatte ausführliche Anweisungen hinterlassen und alle möglicherweise erforderlichen kleinen Korrekturen, Ausgleichsoperationen und sonstigen Veränderungen vorausgesehen. Sie schien alles vorausgesehen zu haben bis auf ihren eigenen Tod.
    »Sie haben mich mißverstanden«, gab Windblüte zurück und neigte den Kopf in einer Art, die an ihre Großmutter erinnerte, wenn sie einen Lehrling bei einem Fehler ertappte. »Ich bin froh, daß die Peilkapsel abgeschickt wurde. Nun kann uns niemand einen Vorwurf machen.«
    Bay war nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. »Was bei allen Sonnen meinen Sie damit, Windblüte?«
    Windblüte warf Bay einen langen Blick zu. »Wir haben alles auf eine Karte gesetzt«, sagte sie mit einem unergründlichen Lächeln und veränderte die Stellung der Beobachtungslinse.
    Als Pol und Phas Radamanth kamen, um sie abzulösen, verließ Bay das Labor noch nicht gleich. Sie und Pol hatten nur noch wenig Zeit füreinander, und das eintönige Abendessen in der Gemeinschaftsküche lockte sie nicht besonders.
    »Wie ich sehe, habt ihr auch eine Kopie bekommen«, sagte Pol und deutete auf die Ächtungserklärung.
    »Es ist unglaublich.«
    »Wurde höchste Zeit«, sagte Phas und blickte von Windblütes Notizen auf. »Wir können nur hoffen, daß er beim Starten der Kapsel nicht genauso unfähig war wie als Botaniker.«
    Bay starrte den Xenobiologen erstaunt an, und Phas besaß immerhin soviel Anstand, verlegen zu werden.
    »Niemand billigt Tubbermans Handlungsweise, meine Liebe«, versicherte ihr Pol.
    »Ja, aber wenn sie kommen…« Bays Handbewegung schloß den Brutkasten, das Labor und alles andere ein, was die Kolonisten sich auf ihrer neuen Welt geschaffen hatten.
    »Wenn es dich tröstet«, sagte Phas, »Joel Lilienkamp hat noch keine Wetten über die geschätzte Ankunftszeit angenommen.«
    »Ach ja! Und was ist jetzt mit Tubberman?« fragte sie dann.
    »Er wurde auf seine Besitzung zurückgeleitet, und man hat ihn angewiesen, dort zu bleiben.«
    Pol konnte ziemlich gewalttätig aussehen, wenn er wollte, fand sie. »Und Mary und seine kleinen Kinder?« wollte sie wissen.
    Pol zuckte die Achseln. »Sie kann bleiben oder gehen. Sie fällt nicht unter die Acht. Ned Tubberman wirkte

Weitere Kostenlose Bücher