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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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große Schwierigkeiten, hinter Sorka aufzusitzen. Sie hätte niemals zugegeben, daß sie zwischen Wülsten vorne und hinten eingeklemmt wurde. Mariah quiekte wie üblich protestierend.
    »Nur ruhig, Mariah, Faranth wird überhaupt nichts passieren«, sagte Bay und schaute zu Pol hinüber, der sich gerade hinter Sean zurechtsetzte. Der junge Drachenreiter grinste breit und zwinkerte Bay zu. Na ja, diesmal ist es wirklich ein Notfall, sagte sie sich. Eine Frau, die mit kleinen Kindern in ihrem Haus gefangensitzt, während draußen unbekannte, bedrohliche Wesen herumstreichen.
    »Festhalten«, sagte Sean wie immer und gab mit einer Armbewegung das Zeichen zum Start.
    Bay unterdrückte einen Aufschrei, als Faranth sich in die Lüfte schwang und sie schmerzhaft gegen die harten Rückenwirbel gepreßt wurde. Es dauerte nur einen Moment, dann ging der goldene Drache wieder in die Horizontale und schwenkte gemächlich nach rechts. Bay stockte der Atem. Sie würde sich nie daran gewöhnen, wollte es auch gar nicht. Ein Ritt auf einem Drachen war das Aufregendste, was sie erlebt hatte seit… seit Mariah zum erstenmal zum Paarungsflug aufgestiegen war.
    Der Flug nach Calusa dauerte nicht lang, aber er war ein zutiefst beglückendes Erlebnis. Die Drachen gerieten in eine der vielen durch die Aktivität des Picchu entstandenen warmen Luftströmungen, und Bay steckte die Finger bis an die Knöchel in die Schlaufen von Sorkas Gürtel und klammerte sich fest. Auf einem Drachen zu fliegen war ein viel unmittelbareres, weit erregenderes Gefühl, als im geschlossenen Schlitten oder Gleiter zu sitzen. Bay drehte den Kopf, damit Sorkas hochgewachsener, kräftiger Körper sie vor der stärksten Luftströmung und vor dem Staub des Picchu schützte, der sogar in dieser Höhe die Luft erfüllte.
    Unterwegs hatte Bay Zeit, darüber nachzudenken, was Mary über die ›Bestien‹ gesagt hatte. Red Hanrahan hatte einen nächtlichen Einbruch im Veterinärlabor gemeldet. Ein tragbarer Bioscanner wurde vermißt, und es gab keinen Eintrag, daß ihn jemand entliehen hatte, aber da sich das Biolabor ständig Geräte von den Veterinären ausborgte, achtete man nicht weiter darauf. Später hatte jemand bemerkt, daß die Behälter mit den gefrorenen Eizellen verschiedener terrestrischer Tierarten durcheinandergeraten waren. Das konnte freilich auch während eines Erdbebens geschehen sein.
    Der unzufriedene Ted Tubberman war sehr fleißig gewesen, dachte Bay grimmig. Eine der wichtigsten Maximen in ihrem Beruf als Mikrobiologin war die strenge Einschränkung von Genmanipulationen. Sie war eigentlich überrascht, wenn auch erleichtert gewesen, als Kitti Fing Yung, die Seniorin unter den Wissenschaftlern der Pernexpedition, die biotechnische Veränderung der Zwergdrachen gestattet hatte. Ob Kitti Ping wohl wußte, was für ein herrliches Geschenk sie der Bevölkerung von Pern damit gemacht hatte?
    Aber daß Ted Tubberman, der verärgerte Botaniker, mit Eizellen herumpfuschte - und er hatte weder die Techniken noch das Verfahren verstanden -, um ohne Rücksprache mit den anderen Veränderungen vorzunehmen, das war für sie beruflich wie persönlich unerträglich. Bay hielt sich für einen toleranten, freundlichen und rücksichtsvollen Menschen, aber Ted Tubbermans Tod würde sie nur als gewaltige Erleichterung empfinden. Und mit dieser Ansicht stand sie keineswegs allein. Schon der Gedanke an den Mann versetzte sie in so heftige Erregung, daß sie nicht mehr mit wissenschaftlicher Objektivität zu urteilen vermochte, und das ärgerte sie noch mehr. Da saß sie nun auf einem Drachenrücken, eine herrliche Gelegenheit, friedlichen Gedanken nachzuhängen, nur der Wind dröhnte in ihren Ohren, unter ihr lag Jordan ausgebreitet, und sie verschwendete diese Zeit an Ted Tubberman. Bay seufzte. Es gab so selten Augenblicke, in denen man ganz für sich war und sich entspannen konnte. Wie sehr beneidete sie doch die junge Sorka, Sean und die anderen.
    Erstaunt entdeckte sie Calusa im nächsten Tal. Es war ein massiver Gebäudekomplex, den sich die Tubbermans als Zentrale für ihren Besitz gebaut hatten. Die wiederholten Vulkanascheschauer des Picchu, die der Wind überall verteilte, hatten die galvanisierten Dächer der Hauptgebäude zu einem stumpfen Dunkelgrau verfärbt. Aber Bay hatte kaum Zeit gehabt, das zu bemerken, als Sorkas überraschter Aufschrei zu ihr nach hinten drang.
    »Himmel, das ist ja ein Trümmerhaufen!« Sorka zeigte nach rechts, und Faranth

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