Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
an die ganze Delegation Kopien des von ihr und Paul verfaßten Aufrufs. »Der Transfer wird ähnlich organisiert wie die Reise hierher. Wir verfügen über die erforderlichen Techniker und Geräte, um eine Umsiedlung nach Norden so einfach wie möglich zu gestalten. Wir verfügen über genügend Treibstoff, um zwei von den Fähren zum Transport der Geräte einzusetzen, die für Jims Schiffe zu sperrig sind. Für die Fähren wird es der letzte Flug; sie werden hinterher zerlegt und die Teile anderweitig verwendet. Wenn noch Zeit bleibt, können wir auch eine Mannschaft zurückschicken, um die drei anderen auszuschlachten. Joel Lilienkamp hat Prioritätenlisten für die großen Schlitten ausgearbeitet, um möglichst wenige von den Kampfgeschwadern abzuziehen.«
»Da wir gerade von Kampfgeschwadern sprechen, hat dieser junge Emporkömmling ihnen irgendwelche neuen Tricks beigebracht?« verlangte Cherry gebieterisch zu wissen und spähte an ihrer langen Nase entlang zu Paul hinüber. »Und da wir gerade von Eruption sprechen, wie geht es mit den Tieren von Kitti Fing voran? Ich sehe sie die ganze Zeit herumflitzen. In der Formation sehen sie ja blendend aus, aber taugen sie auch zum Kämpfen?«
»Bisher«, begann Paul vorsichtig, »haben sie sich besser entwickelt, als man erwarten konnte. Die jungen Connells haben sich als großartige Anführer erwiesen.«
»Sie waren die besten Führer bei den Bodentrupps, die ich je hatte«, sagte Cabot Carter verstimmt.
»Als Luftkämpfer werden sie phantastisch sein«, fuhr Paul fort und wies damit die unausgesprochene Kritik des Juristen zurück. »Und sie pflanzen sich, im Gegensatz zu Schlitten und Gleitern, selbst fort.«
»Sind Sie da ganz sicher?« krächzte Cherry. »So erfolgreich sind Windblütes Experimente nun wieder nicht.«
»Aber die ihrer Großmutter«, gab Paul mit einer Zuversicht zurück, von der er hoffte, daß sie Cherry beruhigen würde. »Laut Pol und Bay produzieren die Männchen ein Spermaäquivalent. Man hat mit der Genanalyse begonnen, aber sie wird Monate in Anspruch nehmen. Vielleicht haben wir bis dahin schon direkte Beweise für die Fruchtbarkeit der Drachen, weil die goldenen Weibchen länger brauchen, um zur Geschlechtsreife zu gelangen.« Paul bemühte sich, seine Worte nicht wie eine Verteidigung klingen zu lassen, aber er wollte der schlechten Meinung entgegenwirken, die die Leute von Windblütes Kreaturen hatten. Besonders, weil die jungen Drachenreiter sich mit so großem Eifer auf den Kampf gegen die Fäden vorbereiteten. Es war zwar nicht allgemein bekannt, aber Sean und seine Gruppe hatten bereits Botendienste geleistet und mit Erfolg kleinere Lasten befördert.
Auf Pauls Schreibtisch lag ein Bericht von Telgar und seiner Gruppe. Sie hatten den alten Krater oberhalb der Fort-Festung mit seinen zahllosen Höhlenblasen und gewundenen Gängen erkundet und erklärt, er sei als Unterkunft für die Drachen und ihre Reiter geeignet. Telgar hatte ein Team dazu abgestellt, die Höhlen bewohnbar zu machen, solange die schweren Geräte noch Energie hatten. Im Moment wurde ein Bach aufgestaut, um einen Badeteich in Drachengröße anzulegen; man leitete mit Rohren Wasser für den Küchenbedarf in die größten, zu ebener Erde gelegenen Kavernen und bohrte ein Kaminloch für einen großen Herdkomplex.
Offensichtlich würden sich menschliche Behausungen auf Pern in Zukunft an diesem Vorbild orientieren, und die Menschen, die an ausgedehnte Besiedlungen auf der Oberfläche gewöhnt waren, würden einige Zeit brauchen, um sich darauf einzustellen. Aber es war die beste Möglichkeit, um zu überleben.
***
»Pol?«
Der Biologe wußte die zaghafte Stimme nicht gleich einzuordnen. »Mary?« Seine Antwort klang ebenso zögernd, aber er zupfte Bay, die gerade stirnrunzelnd auf einen Monitor starrte, am Ärmel, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Mary Tubberman?«
»Ich bitte dich, höre eine alte Freundin an!«
»Mary«, sagte Pol freundlich, »dich hat man doch nicht geächtet.« Er teilte sich den Hörer mit Bay, die energisch nickte.
»Das macht keinen Unterschied.« Es klang verbittert, dann begann die Stimme zu zittern, und schließlich hörten Bay und Pol die Frau weinen. »Hör zu, Pol, mit Ted ist etwas passiert.
Die Tiere, mit denen er experimentiert hat, sind frei. Ich habe die Fädenjalousien heruntergelassen, aber sie streichen noch immer draußen herum und geben entsetzliche Laute von sich.«
»Tiere? Was für Tiere?« Pol
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