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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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an Sean heran. »Sind Ihre Drachen einsatzbereit?«
    »Wir erfüllen jeden Wunsch!« erklärte Sean so liebenswürdig, daß Emily ihm einen scharfen Blick zuwarf. »Die Feuerechsen haben den ganzen Vormittag schwer gearbeitet, um Futter herbeizuschaffen.« Er deutete zur Bucht, wo Duluth gerade von einer Bronzeechse einen Packschwanz entgegen nahm.
    »Feuerechsen?« Das Wort ›Echsen‹ verblüffte Emily, bis ihr wieder einfiel, daß Sean für die kleinen Wesen seinen eigenen Namen hatte. »Ach, dann sind Ihre Schwärme also zurückgekehrt?«
    »Nicht alle«, sagte Sean traurig und fügte dann schnell hinzu: »Aber genügend Königinnen und Bronzefarbene, um sich nützlich zu machen.«
    »Die Eruption hat sie alle erschreckt, nicht wahr?«
    Sean schnaubte. »Die Eruption hat uns alle erschreckt!«
    »Aber nicht so sehr, daß wir nicht mehr klar denken können, wie es scheint«, bemerkte Emily mit einem spöttischen Lächeln. »Jedenfalls hat sich niemand so töricht benommen wie die Schafe, nicht wahr?« Sean stellte sich weder ahnungslos, noch gab er zu, daß er verstand, was sie meinte, er erwiderte nur ihren Blick so lange, bis sie die Augen abwandte. »Wenn eure Drachen keinen Appetit mehr auf Fisch haben, dann jagt Wherries. Die Eruption hat uns schon genug Vieh gekostet, vielen Dank.« Sean nickte, immer noch unverbindlich, mit dem Kopf. »Es gibt viel zu tun, und es muß schnell getan werden.« Sie sah auf die dicken Folien auf ihrem Klemmbrett und rieb sich die Stirn. »Wenn eure Drachen nur voll einsatzfähig wären…« Sie warf ihm einen reumütigen Blick zu. »Tut mir leid, Sean, das war eine unschöne Bemerkung.«
    »Ich wünschte das ebenfalls, Gouverneurin«, entgegnete Sean aufrichtig. »Aber wir wissen nicht genau, wie man es macht. Wir wissen nicht einmal, was wir ihnen sagen sollen.« Seine Stirn und sein Hals waren schweißnaß, und das kam nicht nur von der heißen Sonne.
    »Gut ausgedrückt, wir müssen uns darum kümmern, aber nicht hier und jetzt. Sehen Sie, Sean, Joel Lilienkamp macht sich Sorgen wegen der Vorräte, die noch in Landing zurückgeblieben sind. Wir befördern die Sachen so schnell von hier weg wie wir können.«
    Sie zeigte mit einer Armbewegung auf die Stapel von farbkodierten Kisten und schaumstoffbedeckten Paletten. »Das orangefarbene Zeug ist durch Fadeneinfälle gefährdet, es muß also schnellstmöglich nach Norden, um in der Fort-Festung gelagert zu werden. Aber wir sollten trotzdem versuchen, die noch in Landing verbliebenen Dinge zu retten, ehe die Asche sie zudeckt.«
    »Die Asche ist ätzend, Gouverneurin. Sie frißt sich durch Drachenschwingen so leicht wie durch…« Sean brach ab und starrte zum westlichen Strand, eine Hand hob sich zu einer vergeblichen Geste der Warnung. Emily drehte sich um, um zu sehen, was seine Besorgnis erregt hatte.
    Das Trompeten eines Drachen hing schwach und dünn in der heißen Luft. Der Schlittenführer, der sich auf Kollisionskurs mit dem Wesen befand, schien gar nicht zu merken, daß unter ihm noch etwas flog. Dann, kurz bevor Drache und Reiter mit dem Schlitten zusammenstießen, waren sie plötzlich verschwunden.
    »Instinkte sind doch etwas Wunderbares!« rief Emily aus und strahlte vor Erleichterung über die Rettung in letzter Minute und vor Freude, weil ein Drache diese angeborene Fähigkeit gezeigt hatte. Als sie Sean wieder ansah, veränderte sich ihr Ausdruck. »Was ist los?« Sie blickte schnell zum Himmel auf, wo weder der Drache mit seinem Reiter noch der Schlitten zu sehen war; letzterer hatte sich unter die vielen anderen Maschinen gemischt, die über der Bucht von Kahrain hin und her flogen. »O nein!« sie faßte sich an die Kehle, die auf einmal wie zugeschnürt war, und ihr Magen krampfte sich vor Angst zusammen. »Nein. O nein! Sie müßten doch inzwischen schon wieder aufgetaucht sein? Nicht wahr, Sean? Es ist doch angeblich nur eine kurzzeitige Dislokation.«
    Bestürzt umfaßte sie seinen Arm und schüttelte ihn ein wenig, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er schaute auf sie hinab, und die Qual in seinen Augen ließ ihre Angst in Trauer umschlagen. Sie wiegte langsam den Kopf, wollte sich die Wahrheit nicht eingestehen.
    Gerade als einer der Frachtaufseher, ein Bündel Plasfolien in der Hand, hastig auf sie zukam, ertönte ein entsetzliches Jammergeschrei. Die mißklingenden Töne waren so durchdringend, daß die Hälfte der Leute am Strand stehenblieben und sich die Ohren zuhielten. Im gleichen

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