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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Augenblick, während der unerträgliche Laut ständig weiter anschwoll, füllte sich die Luft mit Zwergdrachen, die mit schrillen Stimmen in den Trauergesang einfielen.
    Die anderen Drachen stiegen ohne ihre Reiter auf und flogen an der Stelle vorüber, wo einer von ihnen mit seinem menschlichen Partner umgekommen war. In einer komplizierten Formation, die die Zuschauer zu jeder anderen Gelegenheit fasziniert hätte, umkreisten die Zwergdrachen ihre größeren Vettern und setzten ihren schaurigen Kontrapunkt zu der tiefen, pulsierenden Drachenklage.
    »Ich werde feststellen, wie das passieren konnte. Der Pilot des Schlittens…« Emily verstummte, als sie den verstörten Ausdruck auf Seans Gesicht sah.
    »Das bringt uns Marco Galliani und Duluth nicht wieder zurück, oder?« Er wehrte mit einer scharfen Handbewegung ab. »Morgen werden wir fliegen, wohin Sie wollen, und bergen, soviel wir können.«
    Emily sah ihm lange nach, bis sich ihr das Bild des gramgebeugten jungen Mannes unauslöschlich eingeprägt hatte. Am Himmel strebten die eleganten Tiere kreisend und gleitend nach Westen ihrem Strand zu, als wollten sie Sean begleiten.
    Der Schmerz, den Emily empfand, war nichts im Vergleich zu dem Gefühl des Verlustes, mit dem die Drachenreiter fertigwerden mußten, das war ihr klar. Sie rieb sich das Gesicht, das zitternde Kinn, schluckte entschlossen den Klumpen in ihrer Kehle hinunter und winkte den Frachtaufseher gereizt zu sich heran.
    »Finden Sie heraus, wer diesen Schlitten geflogen hat, und bringen Sie ihn oder sie mittags in mein Zelt. Und womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Marco und Duluth sind genauso verschwunden wie es die Feuerechsen tun«, sagte Sean mit seltsam sanfter Stimme.
    »Aber sie sind nicht zurückgekommen!« protestierte Nora schrill. Sie begann wieder zu weinen und vergrub ihr Gesicht an Peter Semlings Schulter.
    Der plötzliche Tod der beiden hatte allen einen traumatischen Schock versetzt. Die Klage der Drachen war im Laufe des Nachmittags leiser geworden. Am Abend hatten ihre Partner sie endlich bewegen können, sich im Sand zusammenzurollen und zu schlafen. Nachdem die Tiere versorgt waren, kauerten die jungen Leute mutlos und apathisch um ein kleines Feuer.
    »Wir müssen herausfinden, was schiefgegangen ist«, sagte Sean, »damit es nie wieder geschieht.«
    »Sean, wir wissen nicht einmal, was Marco und Duluth gemacht haben«, schrie Dave Catarel.
    »Duluth hat ganz instinktiv auf eine Gefahr reagiert«, sagte eine neue Stimme. Pol Nietro trat mit Bay in den Feuerschein. »Mit einem Instinkt, der ihm angeboren war. Dürfen wir euch im Namen aller, die mit dem Drachenprogramm zu tun hatten, unser Beileid aussprechen? Wir - Bay und ich - ja, ihr alle seid für uns wie eine Familie.« Pol fuhr sich verlegen über die Augen und schniefte.
    »Bitte, setzen Sie sich zu uns«, sagte Sorka mit ruhiger Höflichkeit, stand auf und führte Pol und Bay ans Feuer. Zwei weitere Packkisten wurden in den Kreis gezogen.
    »Wir haben uns bemüht herauszufinden, was eigentlich passiert ist«, fuhr Pol fort, nachdem er und Bay sich schwerfällig niedergelassen hatten.
    »Keiner hat sich umgesehen«, sagte Sean mit einem schweren Seufzer. »Ich habe es beobachtet. Marco und Duluth sind vom Strand gestartet und waren im Steigflug, als sich der Schlittenpilot mit einer Wendung dem Landeplatz näherte. Er konnte die beiden unter sich nicht sehen. Drachen sind nicht mit einer Kollisonswarneinrichtung ausgerüstet.« Sean hob hilflos beide Hände. »Ich weiß aus sicherer Quelle, daß der Schlittenpilot seinen Alarm abgeschaltet hatte, weil ihm das ständige Piepsen bei dem starken Verkehr auf die Nerven ging.«
    Pol beugte sich zu ihm. »Dann ist es um so wichtiger, daß ihr Reiter euren Drachen Disziplin beibringt.« Ärgerlicher Protest wurde laut, und er winkte beschwichtigend ab. »Das soll keine Krittelei sein, Freunde. Ich will euch aufrichtig helfen. Aber jetzt ist offenbar der Moment gekommen, bei der Ausbildung der Drachen einen Schritt weiterzugehen - sie müssen lernen, den Instinkt, der Marco und Duluth heute eigentlich hätte retten sollen, richtig einzusetzen.«
    Diese Bemerkung rief erneut teils zorniges, teils erschreckendes Gemurmel hervor.
    Sean hob die Hand, sein müdes Gesicht wurde von den tanzenden Flammen erhellt. Sorka, die neben ihm saß, sah genau die verkrampften Kiefermuskeln und den Schmerz in seinen Augen.
    »Ich glaube, unsere Überlegungen gehen in die gleiche Richtung, Pol«,

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