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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich alle Kinder unter zwölf Jahren im großen Klassenraum, während die älteren draußen verschiedenen, von Erwachsenen geleiteten Arbeitsgruppen zugeteilt wurden. »In der ersten Zeit«, hatte Rudi Shwartz, der Direktor der Schule, den älteren Kindern erklärt, »bekommt ihr Gelegenheit, mit einer Reihe verschiedener Spezialisten zusammenzuarbeiten und das Handwerk oder den Beruf zu erlernen, in dem ihr auf Pern gern für die Allgemeinheit tätig sein möchtet. Wir wollen hier das System der Lehrlingsausbildung wieder einführen. Auf der alten Erde hat es recht gut funktioniert, auf First Centauri war es erfolgreich und für unsere ländliche Kolonie ist es besonders geeignet. Wir müssen alle hart arbeiten, wenn wir auf Pern Fuß fassen wollen, aber Fleiß wird auch belohnt.«
    »Womit?« fragte ein Junge von hinten ein wenig herablassend.
    »Mit dem Gefühl, etwas geleistet zu haben und«, Mr. Shwartz hob die Stimme und grinste den Skeptiker an, »mit der Zuweisung von Land oder Material, wenn ihr volljährig seid und auf eigenen Beinen stehen wollt. Hier auf Pern haben alle die gleichen Chancen.«
    »Mein Dad sagt, am Ende werden doch die Konzessionäre das beste Land an sich reißen«, sagte eine junge männliche Stimme aus der Anonymität der Gruppe heraus.
    Rudolf Shwartz musterte die Kinder scharf und ließ sich mit seiner Antwort Zeit, bis die Zuhörer unruhig wurden.
    »Ihre Konzession berechtigt sie, als erste zu wählen, das stimmt. Aber der Planet ist groß, es gibt Millionen von Morgen Ackerland. Auch Konzessionäre müssen sich auf dem Land bewähren, das sie beanspruchen. Für deinen Vater und auch für dich wird genug übrigbleiben. Und nun… wie viele von euch haben schon eine Ahnung, wie man einen Schlitten steuert?«
    Sorka hatte sich ihre Mitschüler sorgfältig angesehen und mußte sich, wenn auch widerwillig, eingestehen, daß es keine Mädchen in ihrem Alter gab. Die Mädchen im Teenageralter hatten bereits eine Gruppe gebildet, zu der sie keinen Zugang hatte, und die anderen Mädchen waren alle weit jünger als sie. Resigniert hielt sie Ausschau nach Sean Connell, aber vergeblich. Das sah diesem Bengel nun wieder ähnlich, so bald wie möglich die Schule zu schwänzen.
    Zum Schluß des Unterrichts an diesem ersten Vormittag wurde erklärt, daß man alles, was man benötigte, aus dem Magazin bekommen konnte, von streng rationierten Süßigkeiten und anderen Leckereien von der Erde bis hin zu Gummistiefeln oder neuer Kleidung. Jeder, so betonte der Direktor, hatte Anspruch auf gewisse Luxusartikel. Wenn ein Gegenstand vorrätig war, würde er auch ausgegeben werden. Nach einer kurzen Mahnung zur Mäßigung wurden die Schüler entlassen und bekamen in der Gemeinschaftsküche in der Nähe des Freudenfeuerplatzes ihr Mittagessen. Um 13 Uhr sollten sie sich wieder an der Schule einfinden, um mit den für den Nachmittag angesetzten Arbeiten zu beginnen.
    Nach fast zwei Wochen untätigen Herumsitzens auf dem Schiff übernahm Sorka sogar die Handlangerdienste mit Begeisterung. Aber mit dieser Einstellung stand sie ziemlich allein. Besonders die älteren Mädchen waren empört, daß man ihnen schwere körperliche Arbeit zumutete. Sorka, auf einer Farm aufgewachsen, fühlte sich den Stadtpflanzen überlegen und half so eifrig mit, die Felder von Steinen zu befreien, daß ihre Gruppenleiterin, eine Agronomin, sie mahnte, es nicht zu übertreiben.
    »Wir wissen deine Energie durchaus zu schätzen, Sorka«, sagte sie ein wenig spöttisch, »aber du darfst nicht vergessen, daß du fünfzehn Jahre lang untätig warst. Deine Muskeln müssen schonend an die Umstellung gewöhnt werden.«
    »Na, wenigstens habe ich Muskeln«, gab Sorka mit einem verächtlichen Blick auf eine Gruppe von Mädchen zurück, die mit mürrischen Gesichtern halfen, aus Plastikstangen einen Zaun zu errichten.
    »Sie werden sich an Pern gewöhnen. Schließlich sind sie für immer hier.« Die Gruppenleiterin schnaubte verächtlich. »Genau wie wir alle.«
    Sorka seufzte so zufrieden, daß die ältere Frau ihr liebevoll durch das Haar fuhr. »Hast du schon mal daran gedacht, Agronomin zu werden?«
    »Nein, ich werde Tierarzt wie mein Vater«, antwortete Sorka fröhlich.
    Die Agronomin war nur die erste von vielen Gruppenleitern, die Sorka Hanrahan gern als Lehrling unter ihre Fittiche genommen hätten. Das Mädchen blieb nur ein paar Tage beim Steinesammeln, dann wurde sie mit fünf anderen in die Hafenbucht und zur Zuchtanstalt

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