Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
nassen Felsen waren glitschig, und das letzte Stück rutschte sie unkontrolliert hinunter. Mit den Armen um sich schlagend, um das Gleichgewicht wiederzufinden, landete sie schließlich auf dem Strand.
    Sie war noch nicht zu alt, um zu weinen, wenn sie sich weh getan hatte, und so begann sie zu jammern, denn sie hatte sich bei dem Sturz Hände, Kinn und Knie aufgeschürft und geprellt.
    Von oben kamen Laute, die ihr Klagen so exakt nachahmten, daß sie ihre Schmerzen vergaß und in den Himmel starrte, wo das Flugwesen schwebte.
    »Willst du dich über mich lustig machen?« Sorka war plötzlich so verärgert, als habe ein anderes Kind sie verspottet. »Na, was ist?« fragte sie das goldene Geschöpf. Es verschwand unvermittelt.
    »Mann!« Sorka suchte ungläubig blinzelnd den Himmel ab. Das Wesen schien sich in Luft aufgelöst zu haben. »Mann! Das war ja schneller als ein Blitz.«
    Sie stand langsam auf und drehte sich einmal ganz um sich selbst. Irgendwo mußte das Fluggeschöpf doch geblieben sein. Dann brach sich direkt vor ihren Füßen eine neue Welle, und sie trat hastig zurück, obwohl sie bereits völlig durchnäßt war. Das Salzwasser brannte ihr auf den zerschundenen Händen und Knien; bis zur Zuchtanstalt war es noch weit, und außer den Schürfwunden hatte sie eigentlich nichts vorzuweisen. Im Unterbewußtsein hatte sie schon beschlossen, vorerst noch niemandem etwas von dem fliegenden Wesen zu erzählen.
    Sie zuckte überrascht zusammen, als sich über ihr auf der Klippe die Büsche bewegten und ein blonder Kopf erschien.
    »Du verdammtes Großmaul, blöde Stadtpflanze. Jetzt hast du es verscheucht!«
    Sean Connell kam den Hang heruntergerutscht, seine Haut war nicht mehr weiß, sondern sonnenverbrannt, und die blauen Augen blitzten. »Seit dem Morgengrauen lieg ich jetzt im Versteck und warte drauf, daß es mir in die Schlinge geht, und dann kommst du daher und machst alles kaputt. Du bist aber auch zu gar nichts zu gebrauchen!«
    »Du wolltest es mit einer Schlinge fangen? Dieses herrliche Geschöpf? Und was ist mit den Eiern?« Entrüstet stürzte sich Sorka auf Sean, ihre Hände spreizten sich automatisch, ihre Finger spannten sich, und sie begann wütend auf den Jungen einzuprügeln. »Untersteh dich! Untersteh dich, ihm etwas anzutun!«
    Sean duckte sich, um der vollen Wucht ihrer Schläge zu entgehen.
    »Ich wollte ihm doch gar nichts tun! Ich wollte es nur zähmen!« brüllte er und wehrte mit den Händen ihre Hiebe ab. »Wir töten nichts. Ich will es haben. Für mich!«
    Er tat einen plötzlichen Schritt nach vorn und stellte ihr ein Bein. Sie stürzte in den Sand, und er fiel auf sie. Da er etwas größer und schwerer war, konnte er sie festhalten, aber sobald sie wieder zu Atem gekommen war, begann sie zu zappeln und versuchte, die Beine anzuwinkeln, um nach ihm zu treten.
    »Sei doch nicht albern, Mädchen! Ich tu dem Tier doch nichts! Ich beobachte es schon seit zwei Tagen. Und ich habe keiner Menschenseele was davon erzählt.«
    Sorka registrierte endlich, was er sagte, beruhigte sich und musterte ihn argwöhnisch. »Meinst du das ehrlich?«
    »Ja.«
    »Trotzdem war's nicht richtig.« Sorka stemmte sich versuchsweise gegen ihn, aber er drückte sie noch fester in den Sand. Steine bohrten sich in ihren Rücken. »Es von seinen Eiern wegzuholen!«
    »Die wollte ich doch bewachen.«
    »Aber du weißt nicht, ob die Jungen beim Ausschlüpfen ihre Mutter brauchen oder nicht. Du darfst sie nicht wegholen.«
    Sean betrachtete Sorka mit dem gleichen zornigen Mißtrauen. »Und was hattest du damit vor? Für so'n Tier gibt's eine Belohnung. Und wir brauchen das Geld sehr viel nötiger als ihr.«
    »Auf Pern gibt es kein Geld! Was könnte man schon damit anfangen?« Sorka musterte überrascht sein bestürztes Gesicht, aber dann begriff sie. »Du kriegst alles, was du brauchst, im Magazin. Hat man dir das in der Schule nicht erklärt?« Sean beobachtete sie wachsam. »Ach, du bist nicht einmal so lange in der Schule geblieben, um das zu erfahren, was?« Sie schnaubte entrüstet. »Laß mich los! Sonst bohren mir die Steine noch Löcher in den Rücken. Du bist wirklich unmöglich.« Sie stand auf, klopfte sich den Sand aus den Kleidern und wandte sich wieder an Sean. »Hast du wenigstens mitbekommen, welche Pflanzen giftig sind?« Als er langsam nickte, seufzte er erleichtert. »Die Schule ist gar nicht so schlecht. Wenigstens hier nicht.«
    »Kein Geld?« Sean schien diese erstaunliche Behauptung gar

Weitere Kostenlose Bücher