Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
des Frachtaufsehers gestrichen werden.
»Sagen Sie dem Disponenten, daß wir noch mehr Möbel brauchen«, bat man Sallah, als der Frachtraum der Fähre leer war. »Sonst haben einige Leute heute nacht kein Bett.«
»Da siehst du, was Tüchtigkeit heißt«, bemerkte Sallah zu Barr und winkte den Hanrahans zu, als sie zur Vorbereitung auf den Rückflug die Luke schloß. »Bald ist niemand mehr da oben, und von den Schiffen wird außer den Rümpfen kaum mehr etwas übrig sein.«
»Ich weiß«, antwortete Barr. »Ich habe mich schon fast damit abgefunden, daß unsere Kojen verschwunden sind, bis wir kommen.«
Die beiden gingen die Checkliste für den Start durch, und Sallah grinste, als sie sich ihre Notizen machte. Den Gleitflug beherrschte sie jetzt perfekt, und das bedeutete, daß sie auf jeder Etappe fast zwanzig Liter einsparte. Der Wind schwenkte nach achtern um, und sie drängte Barr zur Eile.
»Ich will den Rückenwind ausnützen. Das spart Treibstoff.«
»Lieber Himmel, Sal, du bist schon genauso schlimm wie Fusi Pingelig!« Trotzdem brachte Barr die Liste mit Schwung zu Ende. »Ich möchte nur wissen, warum wir uns den Arsch aufreißen, um Sprit zu sparen. Es gibt doch kein vernünftiges Ziel, das wir mit dem anfliegen könnten, was wir erspart haben. Und wenn die Schiffe einmal ausgeschlachtet sind, haben wir doch auch keine Verwendung mehr für die Raumfähren, oder etwa doch?«
Sallah warf ihr einen forschenden Blick zu und kicherte dann amüsiert. »Eine gute Überlegung, meine Beste. Eine sehr gute Überlegung. Ich glaube«, fügte sie nach kurzem Überlegen hinzu, »ich werde mal die Tanks überprüfen, während Pingelig unterwegs ist.«
Aber danach war sie auch nicht sehr viel klüger. Wenn sie soviel Treibstoff einsparten, hätte die Menge in den Tanks eigentlich größer sein müssen. Barr flirtete gerade mit einem der Planungsingenieure und hatte ihre flüchtig hingeworfene Bemerkung bereits vergessen. Sallah ging sie dagegen nicht aus dem Kopf. Als Kenjo unterwegs war, suchte sie ein wenig in den Datenspeichern des Hauptcomputers herum.
Der Treibstoffverbrauch in den beiden noch vorhandenen Tanks der Yoko hielt sich auf einem akzeptablen Niveau. Sallah gab ihren Durchschnittsverbrauch pro Flug plus eine Schätzung der von Kenjo verbrauchten Menge ein. Dem Ergebnis nach hätten zusätzlich zweitausend Liter Treibstoff verfügbar sein müssen. Sie zog ein paar Prozent für Schwerlastflüge ab, bei denen Abdrift und Windfaktoren einen höheren Aufwand an Treibstoff erforderlich gemacht hatten. Wieder kam ein Defizit heraus, etwas niedriger als vorher, aber immer noch höher als die zur Verfügung stehenden Menge.
Wer hatte etwas davon, wenn er Treibstoff hortete? Avril? Aber Avril und Kenjo waren keineswegs gute Freunde, ganz im Gegenteil. Avril hatte sich mehrfach abfällig über Kenjo geäußert, widerliche Verleumdungen mit rassistischem Unterton.
»Wenn man allerdings jemanden von der Spur abbringen wollte…«, murmelte Sallah vor sich hin.
Sie stellte die Entfernung zum nächsten Sonnensystem fest, das ein Jahrhundert zuvor vom EV-Team für unbewohnbar erklärt worden war, und die Entfernung zum nächsten bewohnbaren System. Als sie dann den Aktionsradius und die Geschwindigkeit der Admirals-Gig eingab, erhielt sie die Antwort, daß die Mariposa selbst bei größter Sparsamkeit nur das unbewohnbare System erreichen konnte. Aber wem sollte das etwas nützen? Verärgert über den vergeudeten Nachmittag, machte sich Sallah auf die Suche nach Barr. Sie waren für den Abendflug eingeteilt, und das bedeutete, daß sie auf dem Planeten übernachten würden.
Zu Sorkas großer Begeisterung konzentrierte sich die Schule auf Pern ausschließlich darauf, die Schüler auf die Bedingungen der neuen Heimat vorzubereiten. Alle wurden im sicheren Umgang mit gewöhnlichem Werkzeug unterwiesen, und die über Vierzehnjährigen führte man in die Bedienung der weniger gefährlichen Maschinen ein. Man zeigte ihnen die bereits katalogisierten Pflanzen, vor denen man sich hüten mußte, und verschiedene Arten von Früchten, Blattgemüsen und Knollengewächsen, die harmlos waren und in Maßen verzehrt werden konnten. Eine der Aufgaben der jungen Kolonisten sollte darin bestehen, möglichst viele von diesen eßbaren Pflanzen zu sammeln, um damit den Vorrat an mitgebrachten Nahrungsmitteln zu ergänzen. Man führte ihnen auch Dias von einheimischen Insektoiden und Herpetoiden vor.
Schließlich versammelten
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