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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie offiziell die Catherine-Höhlen genannt.
    »Sorkas Kopf?« Sie murmelte es ganz leise vor sich hin. Nein, dann könnten die Leute meinen, es sei ihr Kopf, und sie sah nun gar nicht so aus. Während sie noch darüber nachdachte und dabei über die herrliche Klippe blickte, sah sie das Geschöpf, das scheinbar reglos in der Luft hing. Sie keuchte überrascht auf, denn in diesem Augenblick glitt ein Sonnenstrahl über das Wesen und ließ es aufleuchten wie eine goldene Statue. Plötzlich stieß es herab und verschwand hinter dem steinernen Kopf.
    Niemand hatte Sorka bisher etwas gezeigt, was diesem wundervollen Tier ähnlich gewesen wäre, und sie war ganz außer sich vor Erregung. Wenn sie zur Zuchtanstalt zurückkam, hatte sie etwas Unerhörtes zu berichten. Sie rannte auf den riesigen Felsen zu, der nun einem Kopf gar nicht mehr so ähnlich schien, aber das war ihr inzwischen egal. Sie hatte etwas viel Wichtigeres entdeckt: ein Wesen von Pern.
    Sie mußte eine Reihe von Felsblöcken erklettern, um den Gipfel zu erreichen. Kurz bevor sie oben war, hielt sie inne und spähte hinüber, in der Hoffnung, die geflügelte Lebensform genauer beobachten zu können. Aber dann richtete sie sich enttäuscht auf. Es war nichts zu sehen als nackter Fels mit Sprüngen und einigen Löchern. Sie wich hastig zurück, als die gegen die Klippenwand peitschende Brandung in einem dicken Strahl aus einem der Löcher schoß und sie von einem kalten Wasserschwall getroffen wurde.
    Niedergeschlagen kletterte sie, die Gischtlöcher sorgsam vermeidend, ganz auf die Schädeldecke hinauf. Von hier oben hatte sie einen guten Blick über die ganze halbkreisförmige Bucht. Neben dem Meerwassertümpel konnte sie Jacob und Chung liegen sehen, sogar die Zuchtanstalt konnte sie erkennen und davor das erste der Fischerboote, das vor Anker lag. Nach Westen hin hatte sie eine herrliche Aussicht auf kleine Strände, die von weiteren Felsvorsprüngen aus dem gleichen Stein eingerahmt wurden. Vor ihr war nichts als Ozean, sie wußte freilich, daß sich irgendwo hinter der Wölbung des Planeten der Nordkontinent befand.
    Sie drehte sich um und betrachtete die dichten Pflanzen, die bis zum Rand der Klippe hinaufwuchsen. Plötzlich war sie durstig. Sie entdeckte einen Rotfruchtbaum und beschloß, ein paar Früchte zu pflücken. Wahrscheinlich hatten auch die Jungen nichts gegen einen kleinen Imbiß einzuwenden.
    Dann geschahen zwei Dinge gleichzeitig: Sie wäre fast in eine große Senke getreten, in der eine Reihe heller gefleckter Eier lagen, und etwas stieß auf sie herab und verfehlte mit den Klauen nur knapp ihren Kopf.
    Sorka warf sich zu Boden und spähte erschrocken um sich, um zu sehen, wer sie da angegriffen hatte. Wieder schoß etwas mit ausgestreckten Klauen auf sie zu, und sie wartete, wie früher schon einmal bei einem gereizten Stier, um sich im letzten Augenblick zur Seite zu rollen. Eine Welle von Zorn und Empörung überspülte sie, so stark, daß sie unwillkürlich aufschrie.
    Verwirrt von den unerwarteten Gefühlen, aber sich der unmittelbaren Gefahr voll bewußt, in der sie schwebte, rappelte sich Sorka auf und rannte gebückt an den Rand der Klippe. Schreie des Zorns und der Enttäuschung zerrissen die Luft und drängten sie zur Eile. Als sie ein Zischen in der Luft hörte, duckte sie sich instinktiv, um einem weiteren Angriff auszuweichen, dann schob sie sich unter einen überhängenden Felsen und drückte sich fest gegen die Wand. Von hier konnte sie den Angreifer nur allzu deutlich sehen, ein Wesen, dessen beherrschendes Merkmal rot und gelb schillernde Augen waren. Der Körper war golden, die fast durchsichtigen Flügel waren etwas heller und zeichneten sich mit ihren dunklen Rändern scharf vor dem blaugrünen Himmel ab.
    Das Wesen schrie überrascht und verwirrt auf, schoß hoch in die Luft und verschwand. Sorka fragte sich, ob es sie im Schatten unter dem Felssims wohl sehen konnte. Wieder hörte sie einen Schrei, diesmal leiser, aus größerer Entfernung, und durch das Rauschen der Wellen gedämpft.
    Plötzlich schwappte neben ihr eine Welle über die Felsen und durchnäßte sie bis auf die Haut. Sie begriff, daß die schwache Flut von Pern das Wasser allmählich immer höher auf den Strand herauftrieb und daß es ratsam wäre, diesen Platz bald zu verlassen.
    Vorsichtig sah sie sich um und lauschte, aber die Schreie des Wesens klangen noch immer fern. Eine zweite Welle mahnte sie, sich schleunigst an den Abstieg zu machen. Die

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