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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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darauf bestand, ihm ein anderes Hemd anzuziehen.
    Zu Sabras Verwunderung wollte Fancy sich mit ihnen ins Haus drängen, sie konnte gerade noch rechtzeitig die Tür schließen. Als sie sich ganz außer Atem von innen dagegenlehnte, sah sie durch das hintere Fenster, daß auch andere Zwergdrachen sich sehr sonderbar verhielten. Sie war nicht allzu sehr beunruhigt, weil es noch nie vorgekommen war, daß Zwergdrachen einen Menschen verletzten, nicht einmal, wenn sie bei der Paarung in Hitze gerieten, aber auch das schien nicht der Grund für ihre Erregung zu sein, denn die Grünen schwirrten ebenso hektisch in der Luft umher wie alle anderen, und die Grünen räumten stets das Feld, wenn eine Goldene sich paarte. Außerdem konnte Fancy zu diesem Zeitpunkt gar nicht in Hitze sein.
    Während Sabra geschickt ihren zappelnden kleinen Sohn festhielt, um ihm das Hemd zu wechseln, fiel ihr auf, daß sich die Schreie, die durch die dicken Plastikwände des Hauses drangen, verängstigt anhörten. Sabra war mit den verschiedenen Lauten der Zwergdrachen ebenso vertraut wie jeder in Landing. Wovor mochten sie sich fürchten?
    Das riesige Flugwesen - ein sehr großer Wherry vielleicht -, das gelegentlich in der Nähe des Westlichen Grenzgebirges gesichtet worden war, wagte sich doch wohl kaum so weit nach Osten. Und was konnte es an einem so schönen Vorfrühlingsmorgen sonst für Gefahren geben? Die graue Wolkenbank weit weg am Horizont verhieß Regen, aber das wäre nur gut für das Getreide, das auf den Feldern schon aus dem Boden spitzte. Vielleicht sollte sie die Wäsche von der Leine holen. Manchmal vermißte sie die praktischen Einrichtungen der alten Erde, die einem auf Knopfdruck die eintönige, anstrengende Hausarbeit abgenommen hatten. Schade, daß der Rat nie auf die Idee kam, gewisse Leute für ihr unbotmäßiges Verhalten damit zu bestrafen, daß er ihnen häusliche Pflichten aufbürdete. Sie zog Shuvin das Hemd über die Hosen, und er gab ihr einen dicken, feuchten Kuß.
    »Laster, Mami, Laster? Jetzt gleich?«
    Bei der sehnsüchtigen Frage wurde ihr plötzlich bewußt, wie still es geworden war, der gewohnte, mißtönende Zwergdrachenchor, der den Alltag in Landing wie in fast allen Ansiedlungen auf dem Südkoninent ständig begleitete, war verstummt. Diese Totenstille war beängstigend. Sabra hielt Shuvin zurück, der unbedingt wieder nach draußen wollte, um im Sand zu spielen, und spähte erst durch das hintere Fenster, und dann durch das Plasglas vor sich. Kein einziger Zwergdrache war zu sehen, nicht einmal auf dem Haus von Betty Musgrave-Blake, wo eine Geburt bevorstand und sich üblicherweise ein riesiger Schwarm versammelt hätte. Betty erwartete ihr zweites Kind, und Sabra hatte gesehen, daß Basil, der Geburtshelfer mit seinem Lehrling Greta, die einmal eine tüchtige Hebamme abgeben würde, bereits eingetroffen war.
    Wo waren die Zwergdrachen? Sie ließen sich doch niemals eine Geburt entgehen.
    Landing war zwar gut organisiert, aber es wurde doch erwartet, daß man sofort meldete, wenn sich auf Pern etwas Ungewöhnliches ereignete. Sabra ging zum Komgerät und wählte Ongolas Nummer, aber sie war besetzt. Während sie den Hörer in der Hand hatte, streckte Shuvin seine schmutzige Hand zum Türgriff hinauf, schob die Tür auf und grinste seine Mutter voll Stolz über diese neue Leistung verschmitzt an. Sie ließ ihn lächelnd gewähren, während sie Bays Nummer eintippte. Vielleicht wußte die Zoologin, was mit ihren Lieblingstieren los war.
    ***
    Ziemlich weit östlich und etwas südlich von Landing waren Sean und Sorka auf der Jagd nach Wherries für das Ruhetagsessen. Die menschlichen Ansiedlungen breiteten sich immer mehr aus, und die Jäger mußten ziemlich weit gehen, um Wild zu finden.
    »Sie geben sich ja gar keine Mühe, Sorka.« Sean machte ein finsteres Gesicht. «Den ganzen Vormittag haben sie sich nur gezankt. Verdammte Narren.« Er drohte mit seinem muskulösen, braunen Arm zornig zu seinen acht Zwergdrachen hinauf. »Reißt euch zusammen, ihr geflügelten Schwächlinge! Wir sind zum Jagen hier!«
    Niemand beachtete ihn, seine beiden ältesten Braunen schienen mit den Mentas zu streiten, am heftigsten mit Blazer, Seans Königin. Das war ungewöhnlich, denn die durch Bay Harkenons gentechnische Künste gezüchtete Blazer genoß im allgemeinen durchaus den Respekt, den die andersfarbigen Zwergdrachen allen fruchtbaren goldenen Weibchen entgegen brachten.
    »Die meinen sind nicht anders«,

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