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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entstand eine Gänsehaut. Sogar Toric erbleichte, und Saneter wimmerte leise. Nun ließ sich auch Mnemenths tiefere Stimme vernehmen, und die Disharmonie verstärkte den Eindruck des Jammers noch.
    Dann verschwanden die Drachen so plötzlich, wie sie gekommen waren. Der Burgherr und die beiden Harfner standen wie erstarrt. Endlich seufzte Toric erleichtert auf. »Was hatte das alles zu bedeuten, Piemur?«
    Piemur schüttelte den Kopf. »Was immer geschehen ist, es ist schlimm.«
    »Diese verdammten Alten! Wenn sie mich in Verruf gebracht haben…« Toric drohte mit der Faust zum Weyr hinüber.
    »Oh!« Saneters erstaunter Ausruf lenkte die Aufmerksamkeit auf die neun Bronzedrachen, die nun herangeschwebt kamen. Einer setzte zur Landung an, während die anderen Stück für Stück das Gelände absuchten. Dabei flogen sie so dicht über den Wäldern, daß sie mit den Pfoten die Kronen streiften und man fast den Eindruck hatte, als marschierten sie über das Blätterdach.
    »Das sind Lioth und N'ton«, sagte Piemur. Er war erleichtert, als der Bronzereiter abstieg und zielstrebig auf sie zukam, doch angesichts seiner finsteren Miene überfiel den Harfner von neuem die Angst.
    »Ramoth und Mnementh waren eben hier - reiterlos. Was ist geschehen?«
    »Ramoths Königinnen-Ei wurde aus der Brutstätte gestohlen.«
    »Gestohlen?« platzte Toric heraus und starrte den Bronzereiter ungläubig an. Saneter keuchte und schlug die Hände vors Gesicht. Piemur fluchte.
    »Es ist bedauerlich, daß wir zögerten, Sie über ihr ungewöhnliches Verhalten in letzter Zeit zu informieren…« Toric hob beide Hände in einer stummen Bitte um Verzeihung. »Aber wer konnte damit rechnen, daß sie sich auf so frevelhafte Weise gegen die Weyr wenden würden?« Das klang ungewöhnlich kleinlaut. »Wie konnten sie nur hoffen… Was könnte ihnen das nützen? Wo könnten sie sich verstecken - nein, nicht hier!«
    Wieder hob er die Hände, um jeden Verdacht einer Komplizenschaft von sich abzuwehren.
    »Suchen Sie! Suchen Sie!« bat er mit weit ausholender Geste. »Suchen Sie, wo Sie wollen!«
    »Es ist offensichtlich eher eine Frage des Wann,« erklärte N'ton grimmig. Piemur stöhnte auf, denn plötzlich wurde ihm klar, was die jüngsten Manöver der Alten zu bedeuten hatten: Sie hatten Sprünge zwischen den Zeiten geübt, ein gefährliches Unterfangen, selbst wenn man ausgezeichnete Gründe hatte - was für Lessas berühmten Ritt gelten mochte, für den Diebstahl eines Eis freilich nicht.
    Toric sah N'ton fragend an, als erwarte er eine Erklärung; dann warf er Piemur einen eindringlichen Blick zu.
    »Toric hat nichts zu verbergen, N'ton«, erklärte Piemur feierlich. Er hatte sich gerade noch rechtzeitig an das jüngste Gespräch und an Torics Bitte erinnert.
    »Das können Saneter und ich beschwören!«
    N'ton nickte ernst, kehrte zu Lioth zurück und schwang sich auf den Rücken des Bronzedrachen. Toric und die beiden Harfner sahen ihm nach, bis alle Drachen in der Ferne verschwanden, um verzweifelt die umliegenden Wälder abzusuchen.
    »Was tun wir jetzt?« fragte Toric leise.
    »Wir können nur hoffen«, gab Piemur zurück. Nun wünschte er von ganzem Herzen, Farli losgeschickt zu haben, als das noch möglich war. Andererseits, wer hätte ahnen können, daß diese gewissenlosen Narren vor nichts haltmachen, daß sie wahnsinnig genug sein würden, ein Ei von Ramoth zu stehlen? Wie hatten überhaupt fremde Drachen in die Brutstätte von Benden gelangen können? Ramoth ließ ihre Eier doch nur selten allein. Und wie hatten sie den Weyr wieder verlassen können, ohne abgefangen zu werden?
    Die nächsten Stunden waren eine Zeit tiefster Ungewißheit. Doch gerade als Piemur sich die Folgen - für die Alten wie für die Burg des Südens - so drastisch ausgemalt hatte, daß ihm ganz übel war, erschien Tris, N'tons braune Feuerechse, mit einer Botschaft für den jungen Harfner am Bein. Außerdem trug der Kleine eine komplizierte Markierung am Hals, die so frisch war, daß die Farbe noch glänzte.
    Piemur entrollte die Botschaft, während er zu Torics Arbeitsraum rannte.
    »Alles in Ordnung, Toric! Das Ei ist wieder da!«
    »Was? Wie? Laß sehen!«
    Toric riß Piemur das Blatt aus den Händen und las, ungewöhnlich freimütig für seine Verhältnisse, die eng geschriebenen Worte laut vor.
    »Das Ei wurde zurückgebracht - niemand weiß, auf welchem Wege. Ramoth hatte das Gelege verlassen, um zu fressen. Drei Bronzedrachen erschienen, und ehe der

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