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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Mutter.
    »Wenigstens ist es dann hell«, sagte sie gefaßt. Dann gähnte sie, und gleich darauf wurden ihre Atemzüge langsam und ruhig.
    Jayge war an Nachtwachen gewöhnt, aber er wünschte, ein Drachenreiter würde in der Nähe landen, und er könnte ihn rufen, oder er könnte es wagen, ein Feuer zu entfachen, aber er war nicht sicher, ob Thella auch wirklich in dieser Grube umgekommen war. Am inständigsten wünschte er, Heth oder Ramoth würden hören, wie er im Geist nach ihnen rief.
    Araminas Schreie weckten ihn. Sie schluchzte, schlug um sich und wehrte sich anfangs, als er sie zu beruhigen suchte. Er mußte sie kräftig schütteln, um sie aufzuwecken, und dann brach sie keuchend neben ihm zusammen.
    »Schau, da ist der Mond«, sagte er und drehte sich zur Seite, damit sie den untergehenden Belior sehen konnte. Im fahlen Licht wirkte ihr Gesicht gespenstisch, aber er sah erleichtert, daß sie sich mit tiefen Atemzügen zu beruhigen suchte.
    »Du bist nicht in der Grube, du bist nicht in der Grube!«
    »Giron! Er war da! Hat mich gejagt. Und dann hat er sich plötzlich in einen anderen Mann verwandelt, der viel größer war, und der wurde zu Thella. Und als ich aufwachte, war ich wieder in der Grube. Und die andere Stimme, die ich ständig höre, die hatte sich auf einmal in ein lautes Gebrüll verwandelt. Dabei hatte sie mich so getröstet, viel mehr als die Drachenstimmen, auch wenn ich nicht verstand, was sie mir sagen wollte.
    Aber sie war da, sie war ebenso einsam wie ich, und sie sehnte sich danach, bei jemandem zu sein. Nur in meinem Traum hat sie mich nicht getröstet, da hat sie mich angeschrien.«
    Er redete ihr gut zu, ohne ihrem wirren Gerede zu widersprechen. Er wiegte sie in den Armen, und endlich schlief sie wieder ein und zuckte und stöhnte nur noch hin und wieder. Ihre Bewegungen ließen ihn aufschrecken, wenn er eingenickt war, doch irgendwann schlummerten sie beide tief und ruhig.
    Als er am Morgen erwachte, saß sie mit untergeschlagenen Beinen vor dem Höhleneingang und blickte in den Regen hinaus, der wie ein Wasserfall herabstürzte. Sie hatte einen kleinen Damm aus Erde und Steinen errichtet, damit das Wasser nicht in ihren Unterschlupf lief.
    »Jayge, du mußt mir helfen«, sagte sie, als er sich neben sie kauerte. »Ich kann weder in die Burg noch in den Weyr zurück.«
    »Wo willst du hin? Nach Ruatha? Ich habe gehört, daß Baron Jaxom deinem Vater seinen alten Hof zurückgegeben hat.«
    Sie schüttelte den Kopf, ehe er noch zu Ende gesprochen hatte.
    »Sie wären entsetzt.«
    Sie lächelte müde.
    »Es war ihnen schon peinlich genug, daß ich Drachen hören konnte. Die Vorstellung, ich sei vor dem Weyr geflohen, würde sie niederschmettern.«
    Jayge nickte, denn sie schien irgendeine Reaktion von ihm zu erwarten.
    »Ich will auf den Südkontinent. Man sagt, dort gibt es massenweise Land, das noch kein Mensch gesehen hat.«
    »Und die Alten mit ihren Drachen überfliegen es nur selten«, grinste Jayge verschmitzt.
    »Genau.« Sie nickte wohlwollend, doch dann änderte sich ihre Miene. »Oh, Jayge, bitte hilf mir! Die Drachen sagen, sie hätten niemanden gefunden.« Sie bemerkte seinen fragenden Blick und erklärte: »Ich kann sie hören, ganz gleich, ob ich ihnen antworten will oder nicht.« Sorgfältig legte sie einen neuen Stein auf, als das Wasser ihren kleinen Damm zu überspülen drohte.
    Damit schien sie so beschäftigt, daß Jayge die dicken Tränen der Verzweiflung, die sich mit den Regentropfen mischten, nicht gleich bemerkte.
    »Was soll ich denn tun?«
    Sie schloß die Augen, stieß einen erleichterten Seufzer aus und blickte zu ihm auf. In ihren Augen standen immer noch die Tränen, aber um ihre Lippen spielte ein schwaches Lächeln.
    »Könnte dieser dürre Renner mit dem giftigen Blick auch zwei Leute tragen?«
    »Das könnte er, aber in dieser Gegend gibt es genügend Tiere zu kaufen. Schließlich bin ich Händler. Und?«
    Sie zupfte wehmütig am Saum seiner Jacke.
    »Ich brauche etwas zum Anziehen. Dushik hat mir die Kleider vom Leib geschnitten…«
    Unwillkürlich überlief sie ein Schauder, und er legte tröstend den Arm um sie, bis es vorüber war.
    »Ich bin Händler, vergiß das nicht«, wiederholte er.
    »An regnerischen Tagen hängt man die Kleider oft in den Badehöhlen zum Lüften auf.« Sie biß sich auf die Unterlippe, als ihr bewußt wurde, daß sie ihm gerade vorgeschlagen hatte, für sie zu stehlen.
    »Überlaß das mir.«
    Er zog das Bündel zu sich

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