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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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soll«, antwortete Piemur und legte den Kopf schief. Er mochte Toric, er bewunderte ihn sogar, aber er traute ihm nicht so ganz. Das war nur gerecht. Auch Toric traute Piemur nicht ganz, schon gar nicht, wenn er zu oft in Sharras Gesellschaft war. Es war Piemur nicht entgangen, wie sehr Toric sich bemühte, sie voneinander fernzuhalten; eben erst hatte der Burgherr seiner Schwester nach langem Zögern gestattet, eine abenteuerliche Wanderung nach Süden zu unternehmen, die über Hamians Bergwerke hinausführen sollte.
    »Sollte sich die Aufregung bis morgen gelegt haben, dann würde ich mir gern die Gegend hinter der Landspitze östlich des Inselflusses ansehen. Vielleicht komme ich sogar bis zu der Bucht, die Menolly entdeckte, als sie und der Meisterharfner vorn Sturm abgetrieben wurden.«
    In Torics Augen blitzte es wachsam auf. Dieser spontane Ausflug kam dem Burgherrn verdächtig vor, und er hatte den Aussagen Menollys und Robintons, wie weit sie gekommen waren, nie so ganz geglaubt, obwohl er nicht leugnen konnte, daß sie wirklich in einen Sturm geraten waren, und daß nur Menollys seemännisches Können das kleine Boot vor dem Kentern bewahrt hatte.
    »Kein Drache kann durchs Dazwischen an einen unbekannten Ort fliegen«, erinnerte Piemur den Südländer. »Und kein Mann kann besitzen, was er gar nicht kennt! Meinen Sie nicht auch, Toric?«
    ***
    Piemur stapfte hinter Dummkopf durch das Unterholz.
    Der kleine Renner bahnte mit seinem kräftigen Körper einen Pfad durch die wild wuchernden Pflanzen, und weder Äste noch Dornen konnten seinem Fell etwas anhaben. Von oben gab Farli gute Ratschläge, und der Harfner schlug mit der breiten Klinge, die Hamian ihm geschmiedet hatte, hinderliche Ranken und Zweige ab.
    Sie kamen an einem zum Meer hin abfallenden Strand heraus, und dahinter erstreckte sich eine hellgrüne, vom Küstenwind aufgewühlte Wasserfläche mit weißen Wogenkämmen.
    Seufzend bewunderte Piemur die herrliche Aussicht, dann schaute er zurück zum Wald, wo ihm die dicken Bäume mit ihren Blättern und Wedeln zuwinkten.

Er nahm eine Rotfrucht aus dem Bündel auf Dummkopfs Rücken, schlug sie geschickt mit seinem Hackmesser auf und saugte an dem frischen, durststillenden Fruchtfleisch. Dummkopf beschwerte sich.
    Piemur schnitt eine Scheibe ab und gab sie dem kleinen Renner, der zufrieden daran kaute.
    Doch als der Harfner sich wieder der schmalen Bucht zuwandte, erstarrte er und wollte seinen Augen nicht trauen. Er kramte nach dem kleinen Fernrohr, das er Meister Rampesi hatte abschmeicheln können, nachdem der von Wansor, dem Sternenschmied, ein stärkeres Instrument bekommen hatte. Bei seiner nächtlichen Sternenguckerei hatte es ihm nicht viel genützt, aber für Geländebeobachtungen war es ganz brauchbar. Als er es scharfgestellt hatte, gab es keinen Zweifel mehr.
    Aus dem Schornstein eines ziemlich großen Gebäudes hoch oben am Flußufer stieg eine träge Rauchfahne.
    Das Haus hatte ein Dach und eine breite, wahrscheinlich rundherumführende Terrasse mit Stufen an den beiden ihm zugewandten Seiten. In der Nähe befanden sich weitere große und kleine Gebäude, das Ganze stellte eine ansehnliche Siedlung dar. Eine kleine Schaluppe war ans Ufer gezogen worden, obwohl abgebrochene Pfähle, vielleicht die Überreste einer Mole, in den Fluß hinausragten, und an einem Gestell hingen Fischernetze zum Trocknen. Bunte Fischernetze! Sogar durch das Fernrohr konnte Piemur die Gelb-, Grün-, Blau- und Rottöne erkennen.
    »In diesem Teil der Welt lebt kein Mensch, Dummkopf. Keine Menschenseele. Ich bin seit Monaten niemandem mehr begegnet.
    Toric hat davon sicher keine Ahnung. Schiffbrüchige?«
    Piemur durchforschte sein Gedächtnis. Es hatte in letzter Zeit einige Schiffbrüche gegeben - und die Zahl wuchs noch.
    »Das muß es sein. Schiffbrüchige. Und bunte Netze? Das wird Toric gar nicht gefallen.«
    Über ihm erschien ein Schwarm Feuerechsen, aber sie flogen nicht so tief, daß er sie genauer hätte betrachten können. Farli schloß sich dem Luftballett wie üblich an. Piemur hatte entlang der Küste zahlreiche Feuerechsengelege gefunden, sogar ein paar goldene, die noch intakt waren. Aber Toric hatte jeden Eierhandel mit dem Norden kategorisch verboten. Farli stieß herab, ließ sich auf seiner Schulter nieder, wickelte ihm den Schwanz um den Hals und zirpte etwas Unverständliches über Menschen und viele am Strand aufgestapelte Sachen.
    »Häuser sind keine Stapel«, erklärte Piemur

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