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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Metalldächern - ein Einfall von Ketrin und Borgald - waren sie schwer zu steuern, aber sie boten Sicherheit, falls die Karawane in einen unvorhergesehenen Sporenregen geraten sollte, was freilich ein gravierender Führungsfehler gewesen wäre.
    Seit jener ersten Katastrophe vor fast dreizehn Planetenumläufen waren Jayge und die anderen Lilcamps nie wieder von den Fäden getroffen worden. Es gab Schlimmeres als einen brennenden Regen ohne Sinn und Verstand, das hatte er inzwischen gelernt.
    Jayge fluchte leise. Der Tag war viel zu schön, um sich mit längst vergangenen Problemen zu belasten.
    Die Lilcamps waren wieder unterwegs. Ketrin begleitete sie auf dieser Reise, sie mußten zehn vollbepackte Wagen mit Handelsgütern nach Lemos, zum Großen See und zur Siedlung >Ende der Welt< bringen. Die Karawane hatte das Becken des Igen-Flusses mit seinen gefährlichen Schlammlöchern und Treibsandflecken umgangen, aber der Weg durch die Himmelsbesen konnte noch tückischer sein.
    Die großen Bäume, die nur in diesem einen langgezogenen Talabschnitt wuchsen, hatten ein weit ausladendes Wurzelgeflecht, das den Stamm strahlenförmig umgab und die hoch aufragenden Äste und die buschige Krone stützte. Im Morgendunst wirkten die Himmelsbesen wie Riesenskelette mit buschigen Haarschöpfen und grotesk langen Armen, die sich entweder gen Himmel reckten oder auf die knubbeligen Beine herabhingen.
    Nur wenn Jayge ganz nahe war, konnte er die ineinander verflochtenen Stämme sehen, je mehr es waren, desto älter war der Himmelsbesen. Die Kronen mit den stacheligen kurzen Blättern waren breit und flach, und darin waren oft Nester der wilden Where versteckt, da sie in dieser Höhe für Schlangen unerreichbar und gegen räuberische Artgenossen leicht zu verteidigen waren. Das rauhe, kleinblättrige Laub fiel häufig den Sporen zum Opfer. Etliche Baumriesen waren umgestürzt, und ihre zackigen Strünke überragten die weite Ebene.
    Das harte Holz der Himmelsbesen wurde sehr geschätzt, obwohl es sich, wie Jayge von einem Schreiner aus Lemos erfahren hatte, schwer bearbeiten ließ. Die Äste konnte man als Stützpfosten für freistehende Gebäude verwenden, sie waren kräftig genug, um das Gewicht eines Schieferdachs zu tragen.
    Jayge blickte nach oben und sah Drachen vorüberschweben. Als seine kleine Halbschwester die Himmelsbesen zum ersten Mal sah, hatte sie in aller Unschuld gefragt, ob auf den flachen Kronen wohl die Drachen landeten. Jayge hatte darüber nicht lachen können. Auch heute, nach so vielen Planetenumläufen, verkrampfte er sich noch unwillkürlich, sobald er einen Drachen am Himmel erblickte. Er legte die Hand über seine Augen, um die Tiere genauer zu betrachten.
    »Das ist kein volles Geschwader!« rief Crenden ihm beruhigend zu.
    Jayge schwenkte, zum Zeichen, daß er nicht in Sorge war, die Hand über dem Kopf. Am gemächlichen Tempo und der lockeren Formation erkannte er, daß die Reiter wahrscheinlich auf der Jagd gewesen waren und nun zum Igen-Weyr zurückkehrten. Die Drachen hatten sich wohl zu sehr vollgestopft, um ins Dazwischen fliegen zu können. Dann hörte er jemanden kreischen und drehte sich um.
    Auf der Aussichtsplattform des vordersten Wagens stand seine Halbschwester, schrie aus Leibeskräften und winkte, um die Dahingleitenden auf sich aufmerksam zu machen. Der Harfner in Kimmage hatte sich alle Mühe gegeben, Aldas Köpfchen mit Traditionen vollzupacken. Bruder Tino, der alt genug war, um sich an jenen Schreckenstag zu erinnern, beobachtete die Tiere ebenso teilnahmslos wie Jayge selbst.
    Vor den Himmelsbesen wirkten sogar die Drachen klein. Aber es waren prächtige Geschöpfe, das mußte Jayge ehrlicherweise zugeben. Jenen Schock, die tiefe Enttäuschung bei seiner ersten Begegnung mit einem Drachenreiter hatte er niemals überwunden, obwohl er später viele einsatzfreudige, höfliche und rücksichtsvolle Weyrbewohner kennengelernt hatte, doch als er nun die Drachen mit harmonisch aufeinander abgestimmten Schwingenschlägen über den Himmel gleiten sah, stieg die altbekannte Unzufriedenheit mit der langsamen Gangart der Menschen wie der Renner in ihm auf.
    Er senkte den Blick und konzentrierte sich auf den Weg der vor ihm lag. Schließlich war er verantwortlich dafür, daß nichts die Wagen behinderte. Lasttiere brauchten viel Platz zum Halten: sie dachten langsam, und wenn sie ihre schweren Lasten einmal in Bewegung gesetzt hatten, waren sie mit diesem Gewicht im Rücken nur noch schwer zum

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