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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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obwohl sie diese Empfindlichkeit bei einer Heimatlosen doch sehr merkwürdig fand. »Wir sehen uns dann heute abend, Meister Dowell.«
    »Geselle, Lady. Geselle.«
    »Pah. Bei den Schnitzereien, die ich gesehen habe?«
    Sie ließ das Kompliment im Raum stehen. Mit Dowell und seinem Anhang mußte man behutsam umgehen.
    Sie hörte, wie die Frau aufgeregt auf ihren Mann einflüsterte. Eine Viertelmarke war keine Kleinigkeit für eine heimatlose Familie.
    Wo, fragte sich Thella, sollte sie nun abgelagertes Holz herbekommen, von guter Qualität, wie eine wohlhabende Hofbesitzerin es für ein Hochzeitsgeschenk wählen würde?
    Als sie am Abend zurückkam, legte er ihr fünf Entwürfe vor, und sie geizte nicht mit Lob. Er konnte wahrhaftig zeichnen und hatte eine schöne Kollektion von Stuhlformen zusammengestellt. Sie war schon versucht, ihm den Auftrag tatsächlich zu erteilen, anstatt ihn nur damit zu ködern, um das Vertrauen seiner Tochter zu gewinnen. Solche Stühle wären viel bequemer als die Klappsitze aus Segeltuch und die harten Bänke, mit denen sie sich im Moment begnügen mußte.
    Das Modell mit der harfenförmigen Lehne ließe sich leicht in Einzelteilen zu ihrer Festung transportieren und dort zusammenleimen. Ein Entwurf mit hoher, gerader Rückenlehne, breiten, elegant geschwungenen Armlehnen und verzierten Beinen und Querstreben war besonders gut gelungen.
    Unvermittelt kam Giron den Gang entlang und winkte ihr hastig zu.
    »Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit, um mich zu entscheiden, Dowell«, bat sie, stand auf und faltete die Blätter sorgfältig zusammen. »Ich bringe die Skizzen wieder mit, und dann reden wir weiter.«
    Die Frau sprach leise auf den Tischler ein. Aber Giron drängte mit einer Kopfbewegung zur Eile, und so folgte sie ihm in den nächsten schmalen Seitengang.
    »Ein Suchtrupp!« flüsterte er nur, sie übernahm die Führung, und dann schlichen sie durch düstere Korridore, bis sie außer Reichweite waren.
    Zwei Tage später schickte sie Giron voraus, um sich zu vergewissern, daß an diesem Morgen bereits eine Durchsuchung stattgefunden hatte, und begab sich dann abermals zu Dowells Grotte. Zu ihrem Ärger war das Mädchen nicht da. Sie unterhielt sich mit Dowell über das Holz und feilschte um den Preis. Schließlich versprach sie ihm mehr, als sie eigentlich für angemessen hielt, aber da sie wahrscheinlich nur die Hälfte auszahlen würde und vielleicht sogar diese Summe wieder zurückbekam, konnte sie sich diese großzügige Geste leisten.
    Von Brare erfuhr sie, daß Aramina mit den Jägern unterwegs war. Zwar hatte niemand ausdrücklich gesagt, man wolle sie mitnehmen, weil sie Drachen hören könne, aber das war leicht zu erraten.
    »Wie viele Leute wissen über sie Bescheid?« fragte Thella den Einbeinigen, sie fürchtete nämlich, die Weyr könnten von Araminas Begabung erfahren und sich das Mädchen schnappen, und dann stünde sie mit leeren Händen da. Sie hatte große Pläne und war zunehmend überzeugt, sie nur verwirklichen zu können, wenn sie imstande war, den Drachenreitern zuverlässig auszuweichen.
    »Die?« Brare deutete mit dem Daumen nach Westen und schnaubte abfällig. »Wer denen auch nur ein Wort verrät, kann sich hier nicht mehr halten. Dazu ist sie viel zu nützlich für die Jäger. Sie müssen heutzutage tiefer in die Berge hinein, um Where zu finden, wollen nicht von Fäden überrascht werden. Ein Stück Wherfleisch hin und wieder ist nicht zu verachten.« Er saugte pfeifend die Luft durch seine Zahnlücken. Sofort erhob sich Thella und ging.
    Im Lauf der nächsten Tage versuchte Thella, das Vertrauen des Mädchens zu gewinnen und Dowell mit seiner ganzen Familie zum Umzug auf ihre Festung zu bewegen. Sie und Giron hatten das erforderliche Holz recht schnell >gefunden< und die gestohlenen Bretter sorgsam durch andere von minderer Qualität ersetzt.
    »Da oben in den Bergen ist es sehr ruhig, zugegeben«, erklärte sie und sah zu, wie Dowell mit genauen, kaum wahrnehmbaren Bewegungen seines kurzen Messers das Muster in die Stuhllehne schnitzte. »Aber es kann doch auch nicht in Ihrem Sinn sein, Ihre Kinder in diesem Labyrinth aufwachsen zu lassen? Auf meinem Hof könnten Sie die Stühle in aller Ruhe fertigstellen. Ich habe auch einen guten Lehrharfner.« Sie mußte ein Lächeln unterdrücken, als sie an die Moral dieses sogenannten Harfners dachte.
    »Wir werden auf unsern rechtmäßigen Besitz in Ruatha zurückkehren, Lady«, erklärte Barla

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