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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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blickte starr nach vorn auf die Wagen. Der Mann folgte ihrem Beispiel, etwas in seinen Zügen schreckte Jayge ab.
    »Wir sind hinter einem Dieb her«, fuhr die Frau schnell fort. »Ein Heimatloser, der mir eine Menge Marken und sechs Längen schönes abgelagertes Rotholz gestohlen hat. Haben Sie ihn vielleicht überholt?
    Er hat einen kleinen Wagen mit nur einem Gespann.«
    Eigentlich hätte sie selbst feststellen können, daß auf dem vielfach gewundenen Pfad um die Himmelsbesen und die Wurzellöcher herum nirgends ein kleiner Wagen zu sehen war, der auf die Ausläufer des Grenzgebirges zustrebte.
    »Wir haben niemanden überholt«, antwortete Jayge knapp. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, daß Temmas Renner außergewöhnlich unruhig war und sich im Kreis drehte. In der Hoffnung, das seltsame Paar damit loszuwerden, fügte er hinzu: »Wir haben vor vier Tagen die Höhlen von Igen verlassen und seitdem niemanden gesehen.«
    Die Frau schürzte die Lippen, ihr berechnender Blick, der Jayge ganz und gar nicht gefiel, huschte über ihn hinweg und streifte die Karawane. Ihr Begleiter starrte vor sich ins Leere, ein auffallender Kontrast zu ihren unruhigen, forschenden Augen.
    »Händler«, sagte sie und lächelte honigsüß, »sie wissen doch sicher, ob dort hinten noch andere Pfade abzweigen?« Sie deutete über die rechte Schulter.
    »Ja.«
    Ihre harten Augen richteten sich auf ihn und bohrten sich in die seinen. »Könnte man sie mit einem einzelnen Gespann befahren?«
    »Mit einem von unseren Wagen würde ich es nicht versuchen«, antwortete er, als habe er sie mißverstanden.
    Ihr flammender Zorn traf Jayge überraschend. Der Gegensatz zu ihrem geistesabwesenden Gefährten hätte nicht größer sein können. »Ich frage nach einem Karren, der allein unterwegs ist, nach einem Dieb, der sich mit meinem Hab und Gut aus dem Staub machen will«, fuhr sie ihn an. Erschrocken tänzelte Kesso zur Seite und wehrte sich mit hoch erhobenem Kopf gegen Jayges festen Griff.
    »Mit einem solchen Gefährt käme man fast überall hinauf«, schaltete Armald sich hilfsbereit ein. »Wir sind Händler, Lady, aber wir verstecken keine Heimatlosen.
    Jedes Stück in unseren Wagen ist registriert.«
    »Es gibt mindestens zehn Serpentinenwege in die Vorberge hinauf.« Jayge bedeutete Armald ungeduldig, das Reden ihm zu überlassen. Es war beruhigend, wenn einem der massige Mann mit dem abschreckend groben Gesicht den Rücken deckte, aber er war nicht besonders klug und erkannte eine Gefahr erst, wenn sie mit gezücktem Schwert oder erhobener Keule auf ihn zustürmte. Jayge zeigte nach hinten. »Uns sind keine frischen Spuren aufgefallen, aber wir haben auch nicht danach gesucht.«
    »Vor zwei Nächten hat es geregnet. Das müßte es Ihnen erleichtern, die Fährte zu finden«, fügte Armald hinzu und nickte freundlich.
    Nichts mehr zu machen. Jayge zuckte die Achseln.
    »Schönen Tag noch«, sagte er und verbeugte sich im Sattel. Hoffentlich zog das Pärchen nun ab.
    Die Lilcamps mischten sich niemals in Streitigkeiten unter den Einheimischen und hatten gelernt, sich jeden genau anzusehen, der mit ihnen unterwegs war, aber Jayges Sympathien lagen eindeutig auf der Seite der Leute, die vor dieser Frau flohen. Sie wendete ihren Renner - alle drei Tiere waren schweißnaß und erschöpft und trieb ihn auf die Vorberge zu. Der schweigsame Mann drehte sich um, riß am Zügel des Packtieres und folgte ihr.
    »Armald«, begannen Jayge und Temma gleichzeitig, obwohl das Klappern der Hufe noch nicht verklungen war. »Wenn ich rede, dann läßt du mich auch reden!« fuhr Jayge fort und drohte dem Hünen mit seinem Peitschenstiel. »Das war eine Hofbesitzerin. Sie ist hinter Dieben her. Die Lilcamps und die Borgaids decken keine Diebe.«
    »Das war keine Hofbesitzerin, Jayge«, widersprach Temma. Sie schien sich Sorgen zu machen. Ihr Renner hatte sich wieder beruhigt, Temma hatte das Manöver also nur durchgeführt, um sich die beiden genauer ansehen zu können. »Der Mann gehörte früher zum Telgar-Weyr und hat vor einigen Planetenumläufen seinen Drachen verloren. In Igen wird er seit langem vermißt.
    Und die Frau…« Temma rutschte unbehaglich im Sattel hin und her.
    »Das ist Lady Thella, das habe ich dir doch gesagt«, fiel Armald ein. »Deshalb habe ich ihr auch ihre Fragen beantwortet.«
    Temma starrte ihn an. »Er hat recht, Jayge. Mir kam sie ebenfalls bekannt vor.«
    »Wer ist Lady Thella? Ich habe nie von ihr gehört.«
    »Natürlich nicht«,

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