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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schnaubte Temma spöttisch.
    »Ich habe sie erkannt«, beharrte Armald.
    Temma beachtete ihn nicht. »Sie ist die ältere Schwester von Baron Larad. Nach Tarathels Tod wollte sie Burgherrin werden, aber sie taugt nichts, überhaupt nichts.«
    »Ich habe sie in Telgar oft gesehen; sie ist immer durch die Gegend geritten.« Armald schmollte, weil man ihn zurechtgewiesen hatte. »Sie ist eine feine Lady.«
    Temma verdrehte die Augen. Sie war selbst eine anziehende Erscheinung, aber sie hatte einen sicheren Blick für ihre Geschlechtsgenossinnen.
    »Eine Furie«, bemerkte Nazer und steckte seinen Dolch in die Scheide zurück. »Mit dieser Frau ist nicht zu spaßen.«
    »Ich finde, wir sollten die beiden im Auge behalten, bis sie außer Reichweite sind«, sagte Temma. »Warte, bis sich der Staub gesetzt hat, Jayge, und reite ihnen dann nach. Merke dir genau, welchen Weg sie tatsächlich nehmen. Ich sage Crenden Bescheid.«
    »Ich bin aber Schrittmacher«, wandte Jayge ein, denn er wollte seine Pflichten nicht vernachlässigen.
    »Das kann Armald für dich übernehmen.« Sie zwinkerte Jayge zu. »Es liegt ihm, Löcher im Boden zu finden.«
    »Schrittmacher?« Armaids Miene hellte sich auf. »Ich bin ein guter Schrittmacher.«
    »Dann mach dich an die Arbeit«, brummte Nazer.
    Armald ritt lächelnd davon, und Nazer wandte sich an Temma. »Was meinst du, übernehmen wir die Flanken?«
    Temma zuckte die Achseln. »Warum sollten wir? Der Nebel lichtet sich. Bald ist alles klar. Wir reiten lieber ein Stück hinterher.« Sie grinste Nazer an, und Jayge tat so, als bemerke er es nicht, und zog den Kopf ein, um seinerseits ein Lächeln zu verbergen. Temma hatte lange genug allein gelebt. Wenn sie Nazer gern hatte, würde Jayge sich schleunigst verdrücken, um die beiden nicht zu stören. Schließlich war man nicht mehr in einer Siedlung, da konnte man sich schon ein bißchen aus dem Weg gehen. »Sind deine Satteltaschen gut gefüllt?«
    Jayge nickte, klopfte auf den Reiseproviant, mit dem alle Reittiere bepackt waren, wendete Kesso und strebte im Schritt den Vorbergen zu.
    ***
    Es vergingen etliche Tage, bis Giron mit seinen scharfen Augen endlich die Spuren von Dowells Karren fand. Diese junge Rotznase von einem Händler sollte seine Unverschämtheit noch bereuen, schwor sich Thella. Sicher hatte er ganz genau gewußt, welchen der vielen Serpentinenpfade die Flüchtigen eingeschlagen hatten. Giron sagte an diesem Tag gar nichts, er war noch verstört vom Anblick der Drachen. Als die Tiere am Himmel erschienen und direkt auf sie zuschwebten, war er wie gelähmt. Sein Tier trottete nur weiter, weil es gewohnt war, dem ihren zu folgen.
    Als es Zeit wurde, ein Nachtlager aufzuschlagen, mußte sie einen geeigneten Platz suchen, ihn zum Absitzen zwingen und seine Finger gewaltsam vom Führstrick lösen. Am liebsten hätte sie ihn allein zurückgelassen, bis er wieder zu sich fand, aber vielleicht brauchte sie seine Hilfe, um sich das Mädchen zu schnappen.
    Später war sie froh, ihn mitgenommen zu haben, denn letztlich lebte er doch so weit auf, daß er etwas entdeckte, was ihr fast entgangen wäre: Radspuren in der weichen Erde.
    »Er muß versucht haben, seine Spuren zu verwischen, so viel Gerissenheit hätte ich ihm gar nicht zugetraut«, murmelte sie aufgebracht. Sie konnte sich nicht vorstellen, warum Dowell so überstürzt aufgebrochen war.
    Sie war doch so taktvoll und behutsam vorgegangen - und er hatte so eifrig an den Schnitzereien gearbeitet, als wolle er die Arbeit auch zu Ende bringen. Zehn Marken wären ein schönes Zubrot gewesen, wenn man eine längere Reise plante.
    Plötzlich kam ihr Brare in den Sinn. Hatte der alte Krüppel Dowell etwa gewarnt? Unwahrscheinlich, wenn das Mädchen für die Jäger aus den Höhlen so wichtig gewesen war, wie der Seemann behauptete. Sie hätten sicher nichts getan, um sie zu verscheuchen.
    Hatte Giron sie zu auffällig überwacht? Vielleicht hatte der ehemalige Drachenreiter die Familie in Unruhe versetzt. Auch ihr war Giron von Zeit zu Zeit unheimlich, gestern zum Beispiel, als er in Trance fiel.
    Vielleicht hatte auch jemand ausgeplaudert, wer sie war, und Dowell war in Panik geraten. Nun, wenn sie das nächstemal in die Höhlen von Igen kam, würde sie sich vergewissern, ob Brare loyal war!
    »Fäden?«
    Es war das erste Wort, das Giron seit drei Tagen sprach, und ausnahmsweise klang es so, als sei er nicht sicher. Er versuchte, zwischen den Ästen hindurch den Himmel zu sehen. Der

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