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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gestüt von Keroon , Südkontinent, Burg Benden
12. Planetenumlauf
    Nachdem die Drachenreiter Jayge, Swacky und die anderen Freiwilligen in ihr Lager zurückgebracht hatten, ließ der junge Händler sich vom Anführer der Streife seinen Sold und ein Zeugnis geben, in dem sein Charakter und seine Leistungen gewürdigt wurden, schnallte seine Habe an Kessos Sattel und machte sich auf den Weg. Swacky gab sich alle Mühe, dem Jüngeren die lange Reise mitten im Winter auszureden; bald würde sogar das Tal von Lemos mit seinem vergleichsweise milden Klima eingeschneit sein. Aber als er sah, daß alle Anstrengungen vergeblich waren, ließ er den Jungen ziehen und versprach, den Brief, den Jayge an seinen Vater geschrieben hatte, nach >Ende der Welt< zu bringen. Als Jayge sich von Baron Asgenar verabschiedete, bedauerte der Burgherr ausdrücklich, einen so tüchtigen Helfer zu verlieren.
    Perschar war bestürzt, als er entdeckte, daß in der Rolle, die Asgenar hatte kopieren und verteilen lassen, seltsamerweise ausgerechnet die Skizzen von Readis fehlten.
    Dushik, laut Perschar der skrupelloseste und grausamste von Thellas Gefolgsleuten, war von der Reise, auf die Thella ihn geschickt hatte, nicht zurückgekehrt. Das Hauptziel des Angriffs im Morgengrauen war also nicht erreicht worden. Thella, Giron, Readis und Dushik liefen immer noch frei herum - und waren, wie Perschar rundheraus erklärte, überaus gefährlich. Schließlich gab es genügend Heimatlose, die in ihrer Verzweiflung bereit sein würden, sich derart erfolgreichen Renegatenführern anzuschließen. Auch ein neuer Stützpunkt wäre in den Bergen hinter Lemos und Bitra nicht schwer zu finden, und dann könnte die Bande abermals ihr Unwesen treiben.
    Perschar zeichnete mehrere Ansichten von Readis, um sie mit den Porträts von Thella, Giron und Dushik verteilen zu lassen. Zur Vorsicht bat er Asgenar und Larad, den Gefangenen zu verstehen zu geben, ihm, Perschar, sei die Flucht gelungen. Immerhin, so erklärte er mit einem tiefen Seufzer, würde man seine Hilfe vielleicht noch einmal benötigen, und dann wolle er nicht auch noch als Verräter bestraft werden.
    Vorerst gedenke er nach Nerat zurückzukehren. Seit er die Burg verlassen habe, habe er mehr oder weniger ständig gefroren, und außerdem habe er erfahren, daß Anama, Vincets hübsche Tochter, inzwischen Kinder habe, die er gerne malen wolle.
    Baron Larad setzte Eddik, einen vertrauenswürdigen, fleißigen Herdenaufseher, zum vorläufigen Herrn des Berghofes ein. Die meisten Angehörigen von Thellas Bande waren aufrichtig froh darüber, nicht abermals heimatlos zu werden. Alle fürchteten, Dushik könnte wieder auftauchen, und bei Eddik fühlten sie sich geborgen.
    Larad und Asgenar verstärkten dieses Gefühl der Sicherheit noch, indem sie eine hohe Belohnung für jeden Hinweis auf den Banditen und die doppelte Summe für seine Gefangennahme aussetzten.
    ***
    Jayge wurde von den unterschiedlichsten Gefühlen beherrscht, doch am stärksten war der Wunsch, den Tod Armalds und seiner anderen Freunde zu rächen und die Karawane für die wirtschaftlichen Verluste zu entschädigen, die ihr durch Thellas Angriff entstanden waren. Außerdem hegte er in einem Winkel seines Bewußtseins die Hoffnung, Readis lasse sich vielleicht doch noch dazu bewegen, Thella und ihrem verhängnisvollen Einfluß den Rücken zu kehren. Immerhin hatte er so viel Loyalität besessen, daß er den Tod riskierte, um dem Angriff auf seine Verwandten Einhalt zu gebieten. Jayge hatte seinen Onkel immer bewundert, und es hatte ihn schwer getroffen, als Readis aus Kimmage verschwand. Damals hatte er nicht begreifen können, warum sein großes Vorbild sie in dieser schrecklichen Lage im Stich ließ. Sein Vater hatte ihm schließlich erklärt, es sei Readis' gutes Recht, sich nach einer angemesseneren Beschäftigung umzusehen. Und bald hatte Jayge auch durchschaut, mit wie vielen kleinen Nadelstichen Childon die verarmten Händler demütigte, wie er ihnen die unangenehmsten Arbeiten übertrug und ihnen sogar das Essen und die beengten Quartiere mißgönnte.
    Der stolze Readis hätte eine solche Behandlung niemals ertragen. Jayge war erst zehn Planetenumläufe alt und hatte keine andere Wahl. Außerdem hätte er Gledia, seine kranke Mutter, niemals zurückgelassen, selbst wenn er alt genug gewesen wäre, um auf eigenen Beinen zu stehen.
    Doch jetzt war er dreiundzwanzig, der Durst nach Rache brannte schlimmer als jene alten Demütigungen, der

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