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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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war eben ein Zufallsprodukt, während Fancy eigens so gezüchtet worden war.
    Ein solch edles Tier war sicher für eine Frau aus Baron Raids Familie bestimmt, dachte er. Die Burgherrin war wohl schon älter, die Stute war also vielleicht als Geschenk für eine seiner Töchter oder ein besonders geliebtes Pflegekind gedacht.
    Hoffentlich konnte die Betreffende gut reiten und hatte eine leichte Hand, die dem weichen Maul der Stute nicht weh tat.
    In der zweiten Nacht schlug das Wetter um, starke Böen zausten den Schweif der Stute und trieben heftige Regenschauer vor sich her. Jayge sah sich gezwungen, in einem Bauernhof um Quartier zu bitten. Erst als er dem etwas mißtrauischen Farmer Meister Briarets Geleitbrief und sein eigenes Empfehlungsschreiben zeigte, erklärte der sich bereit, Schlafplatz und Mahlzeiten mit ihm zu teilen. Jayge verriet, daß die Stute auf Burg Benden abgeliefert werden sollte, und sofort zählte die Frau des Pächters, die eine romantische Ader hatte, alle Pfleglinge des Barons auf und rätselte herum, wer wohl die glückliche Empfängerin sein mochte. Auf Benden wimmle es nur so von Pfleglingen, sagte sie. Hoffentlich gäbe es bald ein Fest - der Winter sei so endlos lang gewesen, die Kinder hätten ein hartnäckiges Fieber gehabt, sie habe nach einem Heiler trommeln müssen, und die Burgherrin habe ihr eine ganz spezielle Arznei für Rasselhusten geschickt.
    Am nächsten Morgen flüchtete Jayge, nachdem er nur einen Becher Klah getrunken hatte, obwohl sie ihm mit solcher Geschwätzigkeit eine Schüssel Haferbrei aufdrängte, als hätte sie die ganze Nacht nicht zu reden aufgehört. Der Flußpfad weitete sich bald zu einem breiten, glatten und gepflegten Band, das eine nach Norden führende Straße gleicher Güte kreuzte. Jayges Karte nach war die Verbindung zum Benden-Weyr ausgezeichnet.
    Er brauchte die Stute also nur auf der Burg abzuliefern, dann konnte er seine Reise zum Weyr und zu Aramina fortsetzen.
    Mittags legte er eine Pause ein, um zu essen und die beiden Renner grasen zu lassen. Er bürstete den Schmutz von den Beinen und aus dem Schwanz der Stute, und auch Kesso bekam ein paar Striche mit den Striegel ab.
    Unmittelbar vor der Ankunft würde er Fancy noch einmal abreiben, damit sie auch wirklich ein guten Eindruck machte. Bald war er der Burg so nah daß er ihre herrlichen Proportionen bewundern konnte, die zahlreichen Fenster in der schützenden Felswand und das Südende des breiten, nach Osten liegenden Innenhofs.
    Noch hatte er eine gute Stunde zu reiten, aber schon jetzt tauchten zu beiden Seiten des Flusses in den natürlichen Klippen und Höhlen kleine Bauernkaten auf. Dahinter zogen sich die Benden-Berge nach Nordosten, und fast direkt im Norden lag der Benden-Weyr.
    Plötzlich sprengte eine Gruppe von Reitern dicht vor ihm aus einer Schlucht und erschreckte die beiden Renner. Bis Jayge seinen Kesso wieder unter Kontrolle hatte, war er bereits von jungen Leuten umringt, die die beiden Tiere bewunderten und übermütig alle möglichen Fragen an ihn richteten.
    »Ich heiße Jayge Lilcamp und soll diese Stute dem Stallmeister in der Burg Benden übergeben. Unverletzt«, fügte er mit Nachdruck hinzu, als einige der Jungen sich dichter herandrängten und Fancy verängstigt die Augen rollte und den Kopf warf.
    »Jassap, Pol, bleibt mit euren Hengsten zurück«, sagte ein Mädchen. Jayge warf ihr einen dankbaren Blick zu und riß dann in ungläubigem Staunen die Augen auf.
    Sie war nicht das hübscheste der drei Mädchen in der Gruppe. Ihr schwarzes, zu einem langen, dicken Zopf geflochtenes Haar hing ihr über den Rücken und war mit einem blauen Schal verhüllt, und sie hatte ein ovales Gesicht mit kräftigen, aber keineswegs derben Zügen. Die Farbe der Augen unter den flachen schwarzen Brauen erkannte er nicht, aber die etwas längere Nase war schön gerade, der Mund weich, das Kinn fest und alles zusammen strahlte eine seltsame Traurigkeit aus.
    »Jassap und Pol, reitet bitte weiter, und Ander und Forris auch. Ihr seid gemein, und dabei ist sie so ein hübsches Ding. Baron Raid ist es sicher nicht recht, wenn sie völlig verschwitzt ankommt.« Sie selbst lenkte ihr Tier mit ruhiger, fester Hand, und die anderen fügten sich. Sie hatte stillschweigend die Führung übernommen, ohne direkt Befehle zu erteilen.
    »Du bist eine gemeine Minna!« protestierte einer der Jungen, aber er gehorchte, und alle brachten ihre Pferde in Trab und riefen lachend >Minna, Minna, Minna!< ,

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