Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
daß es ein Wallach ist.
Meine Viehtreiber begleiten dich bis zur Bucht, bis dahin hast du also nichts zu befürchten, und die Reiseroute ist so angelegt, daß bei Fädeneinfällen immer eine Höhle in erreichbarer Nähe ist. Wir sind nicht so sehr mit Banditen geplagt wie der Nordwesten, aber in der Gruppe fühlt man sich doch geborgener. Du bekommst jetzt eine Marke sowie Reiseproviant und Getreide, und wenn die Stute in guter Verfassung auf Benden ankommt, erhältst du dort zwei weitere Marken.«
Jayge schüttelte dem Mann die Hand, er war zufrieden. Er konnte ein Stück weit in Begleitung reisen, er würde sich ein paar Marken verdienen und trotzdem noch schneller vorankommen als Thella und ihre Gefährten.
***
Piemur war auf die Burg des Südens zurückgekehrt und hatte Toric endlich so weit in die Enge getrieben, daß er sein Versprechen einlöste und ihm gestattete, auf eigene Faust den Kontinent zu erkunden. Dabei hatte ihm eine höfliche Anfrage von Meister Robinton sehr geholfen, eine Anfrage, die F'lars Siegel trug und deshalb eher ein indirekter Befehl war.
»Ich habe meinen Gesellenknoten erworben, ich habe viele Stunden mit Wansor, Terry und diesem rüpelhaften Fortianer Benelek verbracht, ich bin also befähigt, so lange genaue Aufzeichnungen zu führen, wie die Dämmerschwestern an Ort und Stelle bleiben. Deshalb, verehrter Baron…«
»Du sollst mich nicht so nennen«, fauchte Toric, und seine Augen funkelten so wütend, daß Piemur befürchtete, sein Blatt überreizt zu haben.
»Ich habe den Eindruck«, bemerkte der junge Mann mit seiner sanftesten Stimme, »daß die Weyrführer von Benden diese Bagatelle bei nächster Gelegenheit dem Konklave vortragen werden. Sie sind nicht weniger Baron als Jaxom, und Sie arbeiten hart genug dafür. Aber« - er hob die Hand - »es wäre klug zu wissen, wieviel Land Sie beanspruchen wollen. Sie beweisen damit erstens« - er zählte die Argumente an den Fingern ab -, »wie fleißig Sie sind, und zweitens, wie ernst es Ihnen ist. Drittens begrenzen Sie auf diese Weise, was die schwachsinnigen Söhne der anderen - vorausgesetzt, einige überleben ihre Einarbeitungszeit hier - an sich reißen können, und viertens erlangt Ihr eigener Anspruch Rechtskraft auf Grund der Tatsache, daß Sie dies alles ja schon jetzt verwalten.«
Toric starrte quer durch den Raum auf die Karte des Gebietes, das er bereits als seinen Besitz bezeichnen konnte, weil er es kartographisch erfaßt hatte.
Viele der einzelnen Angaben hatten Sharra, Hamian und Piemur beigesteuert, aber das reizte Toric nur noch mehr, endlich festzustellen, wie groß das Land in Wirklichkeit war. Er hatte nicht die Absicht, mit irgendwelchen Burgherrensöhnen aus dem Norden zu teilen - möglicherweise nicht einmal mit seinen eigenen, obwohl er sehr stolz war auf die Zwillinge, die Ramala ihm vor kurzem geboren hatte.
Piemur staunte über Torics große Familie und beneidete ihn insgeheim darum. Der Mann würde jedes einzelne Sippenmitglied brauchen, um das Land besiedeln zu lassen, soviel war sicher.
Und Toric hatte auch Pläne für Sharras Nachkommen - falls er jemals einen Mann fand, der ihm für seine schöne Schwester gut genug erschien. Piemur hatte diesen Wunschtraum fast aufgegeben. Er wußte, daß Sharra ihn mochte, gern mit ihm zusammen war und ihn als Partner auf ihren Streifzügen schätzte, aber er war nicht sicher, ob sie ihn auf Abstand hielt, weil ihre Zuneigung für ihn nur platonisch war oder weil sie ihn vor Torics Zorn bewahren wollte.
Wenn er Torics Siedlungsgebiet erfolgreich ausweitete, konnte er damit vielleicht auch sein eigenes Ansehen steigern. Nicht genug vielleicht, um sich Hoffnungen auf Sharra machen zu können, aber schließlich hatte Piemur schon immer nach dem Motto gehandelt: >Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.< Mit keinem Wort ließ Piemur verlauten, daß er die Erkundungen nicht nur für Toric durchführen würde, sondern ebenso für Meister Robinton. Wann seine Loyalität auf die Probe gestellt würde, blieb abzuwarten. Keinesfalls würde Piemur Meister Robintons gute Beziehungen zu den Weyrführern von Benden gefährden. Er hatte nämlich den Verdacht, daß F'lar und Lessa ein gutes Stück des Südkontinents für die Drachenreiter beanspruchen wollten. Hoffentlich war der Kontinent groß genug für alle.
Wieviel glaubte Toric denn tatsächlich bewältigen zu können?
Sollte ihn jemand - Saneter könnte sich das vielleicht erlauben - daran erinnern, was mit Fax, dem
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