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Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern

Titel: Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ohne daß Jayge verstanden hätte, was daran so komisch war.
    »Sie ist ein wirklich eleganter Renner«, lobte eines der anderen Mädchen und trieb ihre Stute links von Jayge an Kesso heran. »Hast du die Reise ganz allein gemacht?« Sie lächelte betörend, und er lächelte zurück, solche Annäherungsversuche waren ihm nicht unbekannt.
    »Meister Briaret hat sie mir anvertraut«, erzählte er.
    Ein zweites Mädchen hatte ihr Tier neben die Kokette gedrängt und sah ihn ängstlich an. »Direkt vom Gestüt? Aber das ist ein weiter Weg, und es gab doch einen Fädeneinfall?«
    »Der Zeitpunkt war vorher bekannt, und wir hatten uns in einem Stall untergestellt«, beruhigte er sie.
    Die meisten auf eigenem Grund und Boden aufgewachsenen Leute waren befremdet, wenn sie erfuhren, daß er die Fäden nicht fürchtete. Er warf unauffällig einen Blick nach rechts und sah erleichtert, daß das dunkelhaarige Mädchen sich ebenfalls auf gleicher Höhe befand, aber in großem Abstand zu Fancy, die sich allmählich wieder beruhigte.
    »Wir waren auf der Jagd«, sagte die Kokette und zeigte auf die Jungen vor ihnen, von deren Sätteln ein paar fette, junge Wherböcke hingen.
    »In ein paar Siebenspannen gibt es bei uns ein Fest. Bist du dann noch in der Gegend?« Auch das zweite Mädchen schlug nun diesen schalkhaften Ton an.
    Jayge sah zu der Schwarzhaarigen hinüber. Sie beobachtete die aufgeregt dahintrippelnde Fancy und lächelte leise über die Art, wie die Stute ihre Vorderhufe mit einem kleinen, zusätzlichen Schwung aufsetzte. Das Mädchen hatte einen Blick für Bewegungen, das sah man gleich. Er ertappte sich bei der Überlegung, ob er sein Vorhaben wohl noch vor diesem Fest zu Ende bringen könne. Auf dem Tanzboden waren alle gleich.
    »Weder Nebel, noch Feuer oder Fädenfall könnten mich fernhalten«, erklärte Jayge und verneigte sich höflich vor der Schalkhaften und der Koketten, doch zum Schluß warf er einen fragenden Blick auf die Schwarzhaarige. Sie lächelte, ein sehr hübsches, natürliches Lächeln ohne jede Ziererei.
    »Wir müssen die anderen einholen«, sagte das erste Mädchen.
    »Bis später.«
    Sie winkte ihm zu und drückte ihrer Stute die Fersen in die Flanken. Fancy zerrte am Führseil, Jayge wickelte es sich fester um die Hand und wartete, daß auch die anderen davonsprengten. Das dunkelhaarige Mädchen ritt langsamer an und schaute über die Schulter noch einmal zu ihm zurück.
    Jayge lieferte Fancy beim Stallmeister der Burg ab und überreichte ihm auch Meister Biarets Päckchen mit ihrem Stammbaum. Die Haarwirbel wurden mit den in ihren Papieren vermerkten verglichen, und der Mann untersuchte die Stute gründlich, sah sich Beine, Hufe, Rumpf, Hals und Zähne an und ließ sie von Jayge im Trab auf dem Innenhof hin- und herführen, bis dem jungen Händler der Atem ausging. Meister Conwy fand weder an ihrer Verfassung, noch an ihrem Aussehen etwas auszusetzen. Jayge wartete schweigend und spielte lässig mit Kessos Zügeln herum.
    »Du hast dir deine Marken verdient, Jayge Lilcamp«, sagte der Mann schließlich. »Sie ist ein schönes Tier. Komm mit. Du kannst deinen Renner über Nacht hier unterstellen. In der Burg Benden hält man auf gutes Essen. Ich werde mit dem Verwalter über deinen Lohn sprechen und mich erkundigen, ob du irgendwelche Botschaften mitnehmen sollst.«
    »Ich kehre nicht ins Gestüt zurück.« Jayge fing sich gerade noch rechtzeitig. »Ich muß nach Norden, nach Bitra.«
    »Dann gibst du deine Marken am besten hier bei ehrlichen Leuten in Verwahrung, junger Mann. Diese Bitraner können es einfach nicht lassen, andere übers Ohr zu hauen.«
    In Conwys Zügen spiegelte sich so viel verächtliche Empörung, daß Jayge unwillkürlich grinsen mußte.
    »Ich bin Händler von Beruf, Meister Conwy. Um mich um meine Marken zu bringen, braucht es mehr als einen gerissenen Bitraner.«
    »Wie du meinst, Hauptsache, du kennst ihre Tricks.«
    Meister Conwy hatte offenbar eine geringe Meinung von Jayges Erfahrung und eine noch geringere von den >Tricks< der Bitraner, aber das hinderte ihn nicht, ein großzügiger Gastgeber zu sein. Zuerst brachte er die Stute in ihren Stall und bat Jayge, seinen Renner danebenzustellen, damit sie sich schneller beruhigte. Dann führte er den Jungen in die Baderäume, bot ihm an, von einer Magd seine Kleider reinigen zu lassen, zeigte ihm, wo er eine Schlafnische für die Nacht finden konnte, und erklärte ihm, wo er sich vor dem Essen bei ihm melden

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