Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
sollte das Ergebnis nicht vorzeitig durch Ruth bekanntgeben lassen.
»Daneben gibt es in diesem Konklave zwei weitere wichtige Themen zu erörtern. Ich bitte nun Baron Jaxom von Ruatha, uns zu berichten, inwieweit man mit dem Vorhaben, die Fädeneinfälle endgültig abzustellen, Fortschritte erzielt hat.« Lytol nickte seinem ehemaligen Mündel höflich zu und setzte sich.
Jaxom erhob sich so ruckartig, daß er die Aufmerksamkeit des ganzen Tisches auf sich zog. Die Sätze, die er so oft geprobt hatte, entströmten nun unaufhaltsam seinem Mund und rissen auch dann nicht ab, als er hörte, wie jemand sich in leisen Verwünschungen über den verderblichen Einfluß des Monstrums erging.
»Nach umfassender Ausbildung durch das Akki begab ich mich mit dem Harfnergesellen Piemur auf Ruth ins Dazwischen und landete heil auf der Brücke der Yokohama. Wir ergänzten die Programmierung des Teleskops, so daß Akki es nun von Landing aus steuern kann, und veranlaßten die Erfassung und Meldung aller Schäden am Raumschiff. Wir bargen die sterblichen Überreste Sallah Telgars, die inzwischen mit allen Ehren in der Burg Telgar beigesetzt wurden.«
Er verneigte sich tief vor Larad.
»Am nächsten Tag brachte Ruth mich abermals auf die Brücke, und ich begab mich in den Frachtraum, um die äußeren Tore zu schließen, die infolge einer Störung im Programm der Fernbedienung offen geblieben waren. Danach kehrte ich auf die Brücke und von dort nach Landing zurück.
Um die Leistung der lebenserhaltenden Systeme zu steigern, beziehungsweise um die Algentanks neu zu bepflanzen, werden weitere Flüge zur Yokohama erforderlich sein.
Zusätzliches Personal muß an die Bedingungen des freien Falls gewöhnt werden, außerdem sollen verschiedene Gruppen mit Hilfe von grünen Drachen in mehreren Einsätzen die Stellung des Teleskops verändern, um es optimal nutzbar zu machen.«
»Und was heißt das alles in ganz gewöhnlicher Alltagssprache?« fragte Corman.
»Daß die Yokohama als Stützpunkt dienen kann, um von dort aus die Fäden im Weltraum anzugreifen, Baron Corman.«
»Also fliegen alle Drachen zum Raumschiff hinauf und kämpfen fern vom Planeten gegen die Sporen?«
Die sarkastische Bemerkung erschien ihm selbst wohl nicht weniger kindisch als allen anderen, denn er errötete und wich Jaxoms Blick aus.
»Nein, so ist es nicht gedacht, Baron Corman. Der Plan sieht vor, die Fädeneinfälle abzulenken, damit sie unseren Planeten erst gar nicht mehr treffen.«
»Und wie nahe sind Sie diesem ersehnten Ziel bereits gekommen?« fragte Laudey, allerdings nicht ganz so abfällig wie Corman.
»Noch haben wir zwei Umläufe, fünf Monate und sieben Tage Zeit, um unser Ziel zu erreichen, Baron Laudey.«
»Und nun wollen Sie uns vermutlich bitten, noch mehr Gesellen aus unseren Gildehallen und mehr Dienstboten aus unseren Burgen für Ihre Aufgaben verpflichten zu dürfen?«
»Nein, Sir, wir ›verpflichten‹ niemanden.«
Jaxom konnte ein Grinsen nicht unterdrücken - die Schwierigkeit war vielmehr, ungeeignete Leute wieder aus Landing wegzuschicken, ohne daß sie deshalb gekränkt waren.
»Sie sind wahrscheinlich todunglücklich, weil sich in Ihren Höhlen kaum noch Bettler und Tagediebe herumtreiben?« fragte Groghe spitz.
»Werden sie denn auch nach Ihren zwei Umläufen, fünf Monaten und wer weiß wie vielen Tagen noch alle eine nützliche Beschäftigung haben?« konterte Laudey.
»Wollen Sie die Sporen loswerden oder nicht, Baron Laudey? Baron Corman?« fragte Jaxom. »Zugegeben, in zweihundertundfünfzig Umläufen ist es für Sie nicht mehr von Bedeutung, ob wir Erfolg haben oder nicht. Aber für Ihre Nachkommen um so mehr!«
»Sprechen Sie jetzt als Burgherr oder als Drachenreiter, Jaxom?« fragte Nessel höhnisch.
»Beides, Baron Nessel!«
»Wenn ihr Erfolg habt, brauchen wir keine Drachenreiter mehr«, brüllte Sigomal. »Was wollt ihr Drachenreiter dann anfangen?«
Jaxom lächelte ihn an. »Ich glaube, Baron Sigomal, Sie werden feststellen, daß Pern seine Drachenreiter behalten will.«
»Wie kommen Sie denn auf die Idee?« fragte Sigomal.
»Die Drachenreiter tun für Sie und alle hier Anwesenden sehr viel mehr, als nur den Himmel von Fäden freizuhalten. Denken Sie darüber nach, Baron Sigomal.«
Jaxom lächelte geheimnisvoll. Sollten sie sich doch das Gehirn zermartern. »Baron Toric weiß sicher, was ich damit sagen möchte.«
Toric zuckte zusammen, sah den Gefährten seiner Schwester durchdringend an und
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