Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
konnte man nicht verzichten, schon um die Würde der Drachen zu wahren. Der neue Weyr sollte auf dem riesigen Südkontinent angesiedelt werden, am besten auf halbem Wege zwischen K'vans Süd-Weyr und T'gellans Ost-Weyr, nicht nur, weil es im Norden keine geeigneten Areale mehr gab, sondern auch, weil sich immer mehr Menschen im Süden niederließen. Die Würmer mochten den Boden und die Pflanzen schützen, doch um die Fäden von den Wohnstätten der Menschen und den Stallungen der Tiere abzuwehren, waren die Drachen immer noch durch nichts zu ersetzen. Einige Umbesetzungen in den bestehenden Weyrn, und man hätte genügend ältere Drachenreiter zur Verfügung, um den Überschuß an jungen Leuten auszugleichen. Und die Drachen wie die Reiter wären dankbar für eine Versetzung in den Süden, wo das milde Klima den alten Knochen und den steifen Gelenken wohltat.
Lessa errötete vor Stolz. Sie hatten doch eine ganze Menge zuwege gebracht in den vergangenen Umläufen, die ehemalige Magd auf Ruatha und der Bronzereiter von Benden, den niemand für voll genommen hatte. Als sie zu ihrem Gefährten aufblickte, bemerkte sie schon wieder neue Silberfäden in seinem dichten, schwarzen Haar. Die Sonnenfältchen um seine Augen hatten sich vertieft, auch das eine Alterserscheinung, obwohl seine Vitalität gänzlich ungebrochen schien. Vielleicht wäre es an der Zeit, Benden jüngeren Reitern mit mehr Energie zu überlassen, grübelte sie. Wenn sie beide weniger Verantwortung zu tragen hätten, könnten sie all den phantastischen Projekten in Landing mehr Zeit widmen. Aber das waren alles Wunschträume, sie würde F'lar niemals aus Benden weglocken können, ehe er die Fäden nicht für immer vom Himmel vertrieben hatte.
F'lessan hatte ihr des langen und breiten erklärt, sobald im Frachtraum der Yokohama eine atembare Atmosphäre herrsche, könne auch ein Drache von der Größe Ramoths den Sprung auf das Schiff wagen und seinem Reiter den Blick auf Pern aus dem Weltraum ermöglichen.
Lessa wußte zwar nicht so recht, ob sie und ihre Königin diese weite Reise überhaupt unternehmen wollten, aber sie freute sich sehr, daß sich ihr etwas verwegener Sohn mit der Zeit zu einem verantwortungsbewußten und engagierten Mitglied des Akki-Teams entwickelte. Sie liebte das einzige Kind, das sie F'lar hatte schenken können, von ganzem Herzen, aber sie machte sich keine Illusionen über den Jungen.
»Bist du in Gedanken ins Dazwischen gegangen, Liebes?«
F'lar beugte sich mit einem belustigten Funkeln in seinen bernsteinfarbenen Augen zu ihr herab. »Groghe winkt uns zu.«
Lessa verließ die heiße Sandfläche, setzte ihr strahlendstes Lächeln auf, suchte den Baron von Fort in der Menge und erwiderte seinen Gruß. Schon waren die Sitzreihen voll belegt mit Menschen, die entweder dabei sein wollten, wenn ein Sohn oder eine Tochter einen Drachen für sich gewann, oder nur gekommen waren, weil eine Gegenüberstellung immer ein denkwürdiges Ereignis war.
»Die neuen Einlegesohlen sind ein voller Erfolg«, bemerkte F'lar, als er sie die Treppe hinaufführte.
»Hmmm, nicht wahr?« Sie entdeckte Larad und Asgenar mit ihren Frauen und den Kindern in der zweiten Reihe und winkte ihnen fröhlich zu. Meister Bendarek saß nur ein Stück daneben, unterhielt sich aber so angeregt mit dem jüngst ernannten Meisterdrucker Tagetarl, daß er sie gar nicht bemerkte.
Sie suchte die hinteren Reihen nach Meister Robinton und D'ram ab, die kaum je eine Gegenüberstellung versäumten, und hatte sie dank ihres prächtigen Feststaats rasch gefunden. Die intensive Beschäftigung mit dem Akki-Projekt hatte diese beiden genau wie Lytol mit neuer Tatkraft erfüllt und ihrem Dasein wieder einen Sinn gegeben. Warum nur blühten manche alte Männer unter den ungewohnten Anforderungen regelrecht auf, während andere wie Sangel, Norist, Corman, Nessel und Begamon all das neue Wissen, das Pern geschenkt wurde, einfach ablehnten? Dabei war es gar nicht neu, man hatte es nur zurückgewonnen. Noch dazu während einer Annäherungsphase, wo jedermann einen Hoffnungsschimmer so dringend nötig hatte.
Zerstreut erwiderte sie Grüße von mehreren Seiten, um dann ihren Platz in der ersten Reihe einzunehmen.
Es ist fast soweit , teilte Ramoth ihrer Reiterin mit und bewegte den Kopf eifersüchtig über dem Königinnenei hin und her.
Erschrecke mir die Mädchen nicht, Liebes.
Ramoths Augen schillerten in allen Regenbogenfarben. Sie sah ihre Reiterin starr an. Wenn sie sich
Weitere Kostenlose Bücher