Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
auf dem Rücken am Morgen des ersten Fluges zur Yokohama zu den drei großen Drachen gesellte.
»Sharra und Oldive haben sich erboten, das Fädenei zu sezieren«, erklärte Jaxom, ohne sich damit entschuldigen zu wollen, »und ich soll das Teleskop bedienen und Akki Vorder- und Rückansichten des Fädenstroms liefern.«
Er verkniff sich die Bemerkung, daß Ruth den großen Drachen vielleicht einige Hinweise zum Verhalten im freien Fall würde geben müssen. Bisher hatte keiner der grünen Drachen mit dem ungewohnten Gefühl der Schwerelosigkeit irgendwelche Schwierigkeiten gehabt. Die Feuerechsen kamen völlig ohne Angst, fast wie selbstverständlich mit, um zu sehen, was die Drachen, besonders Ruth, auf der Yokohama so trieben. Mirrim war an diesem Tag zur Arbeit auf den Algenfarmen der beiden anderen Schiffe eingeteilt, damit standen der Gruppe für den Transport von Brücke zu Brücke zwei erfahrene Tiere zur Verfügung.
Der unvermittelte Wechsel von Landings hellem Sonnenschein und seiner linden Luft in den großen, düsteren Frachtraum der Yokohama entlockte allen Neulingen laute Ausrufe des Erstaunens.
»Jaxom, hast du nicht gesagt, es gäbe Licht?« fragte Lessa.
»Gibt es auch.« Behende schwang sich Jaxom von Ruths Rücken und strebte mit exakt dosiertem Kraftaufwand auf die neben dem Lift angebrachten Schalter zu. Als er trotz der vielen Zuschauer ohne weiteres am richtigen Fleck ankam, war er sehr mit sich zufrieden. Da er wußte, wieviel Energie den Solarzellen in Kürze abverlangt werden sollte, aktivierte er nur die Lichtstreifen, nicht die stromfressenden Kugeln an der Decke.
»Erstaunlich!« Fasziniert sah sich Meister Robinton in dem riesigen, leeren Raum um.
Ramoth betrachtete mit träge schillernden Augen ihre Umgebung und ließ ein heiseres Krächzen hören. Mnementh beschnüffelte mit gesenktem Kopf die zerschrammten Decksplatten und spähte in aller Gemütsruhe in die Ecken. D'rams Tiroth streckte den Hals, bis er mit dem Kopf die Decke erreichte. Doch in diesem Moment spürte der große Bronzedrache, wie sich seine Füße langsam vom Boden lösten, und protestierte mit lautem Gebrüll.
Du bist im freien Fall, Tiroth , erklärte Ruth ungerührt . Jede Aktion löst eine Reaktion aus. Stoße dich mit der Schnauze ganz vorsichtig von der Decke ab. Siehst du? Das war doch nicht schwer.
Als nächste schwenkte Ramoth zu schnell den Kopf herum, um zu sehen, was mit Tiroth passierte, und hob ebenfalls ab.
Du darfst dich nicht dagegen wehren, Ramoth , sagte Ruth. Geh einfach ganz entspannt mit. Jetzt schwenke locker den Kopf zurück. Siehst du, das ist ganz einfach. Sieh mich an.
»Ruth!« warnte Jaxom. »Komm ja nicht auf die Idee, dich aufzuspielen!«
Ich spiele mich nicht auf, ich demonstriere! Ruth vollführte ganz gemächlich einen Salto nach rückwärts, die Flügel fest am Rücken angelegt, damit sie nicht störten. Hier oben wiegen wir nicht mehr als eine Feuerechse! Er drehte sich wie ein Quirl um sein eigenes Hinterteil.
»Ruth!« Jaxoms Stimme hallte von den Wänden des Frachtraums wider.
»Ich glaube, wir haben begriffen, Jaxom.« F'lar hatte Mühe, das Lachen zu unterdrücken. »Ganz locker, richtig?«
Vorsichtig schwang er sich von seinem gewohnten Sitz zwischen Mnemenths Nackenwülsten und stellte fest, daß er deckwärts schwebte. »Ein unglaubliches Gefühl. Versuch's doch auch einmal, Lessa. Ich weiß, du wiegst ohnehin nicht viel, aber ich fühle mich wie eine Feder! Nicht zu fassen! Robinton, Sie brauchen sich überhaupt nicht anzustrengen.«
Ein paarmal verschätzten sich die Neulinge bei ihren Experimenten. Sharra half Meisterheiler Oldive taktvoll vom Drachenrücken auf das Deck, und dann strebten die beiden dem Lift zu, um unverzüglich mit dem Pensum des heutigen Tages zu beginnen, einer eingehenden Untersuchung des Fädeneis in der Luftschleuse. Akki hatte ihnen empfohlen, es in die medizinische Station auf dem obersten Kälteschlafdeck zu bringen. Das dortige Labor war noch komplett erhalten, einschließlich eines so starken Mikroskops, wie man es auf Pern bisher nicht hatte bauen können. Der Sektor habe zwar ausreichend Luft, sei aber noch nicht zu warm, versicherte Akki. Für eine Maschine ohne Emotionen bestand er mit einer ganz eigentümlichen Hartnäckigkeit auf diesem nach Sharras Meinung relativ unbedeutenden Teil des Gesamtprojekts.
Sobald die anderen sich ein wenig mit den Tücken des freien Falls vertraut gemacht hatten, geleitete Jaxom sie auf die
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