Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Brücke. Natürlich drängte es ihn, Lessa, F'lar, Robinton und D'ram vorzuführen, wie gut er sich auf der Yokohama auskannte, während Ruth es kaum erwarten konnte, allein die großen Drachen beaufsichtigen zu dürfen. Jaxoms Erwartungen wurden nicht enttäuscht: Als die Lifttür aufglitt, waren die Neulinge von der Aussicht auf Pern so hingerissen, wie er es sich nur wünschen konnte. Er ließ ihnen etwas Zeit, den großartigen Anblick des sonnenbeschienenen Kontinents und des strahlend blauen Meeres auf sich wirken zu lassen, dann schob er sie behutsam weiter, damit der Lift sich wieder schließen konnte. Dennoch hingen sie noch eine Weile am Geländer, um dieses Erlebnis zu verarbeiten.
Jaxom steuerte gekonnt den Kapitänssessel an, programmierte das Teleskop neu und warf einen Blick auf den Monitor für den Bereitschaftsraum, wo Sharra gerade dabei war, Oldive in einen Raumanzug zu helfen. Dann stellte er einen der Deckenbildschirme so ein, daß er das Labor überwachen konnte.
Mühsam riß sich F'lar von dem überwältigenden Panorama los, um sich das Sporenovoid anzusehen. »Es ist nicht so groß, wie ich dachte«, sagte er.
»Sie haben ganz recht. Deshalb würde es uns ja auch interessieren, wie ein so langer, dicker Faden in diese enge Hülle paßt«, antwortete Jaxom.
Lessa warf nur einen kurzen Blick auf das Ding, um sich dann wieder dem fesselnden Blick auf Pern zuzuwenden.
»Wie kommen wir ans Fenster?« fragte sie.
»Sie stoßen sich ganz behutsam ab - keine Angst«, fuhr er fort, als sie zu schweben begann und sich irgendwo festhalten wollte. »Einfach mitgehen. Nicht dagegen ankämpfen.« Sie geriet ins Trudeln, und als sie an ihm vorüberglitt, streckte er die Hand aus, stoppte die Drehung und gab ihr einen leichten Schubs, der sie bis zum Fenster trug.
Robinton hatte genau zugesehen und vermied es, ihre Fehler zu wiederholen. Bald schwebte er, die Füße eine Handbreit über dem Boden, neben ihr. D'ram zog sich stöhnend Hand über Hand zur nächsten Computerkonsole und schnallte sich dort in einem Sessel fest.
»Wie lange noch, bis der Strom die Bahn der Yokohama kreuzt?« fragte er.
Jaxom stellte seinen Bildschirm auf stärkste Vergrößerung und rief den betreffenden Sektor auf. Als das Bild wieder scharf wurde, fuhr der alte Bronzereiter zurück, und sein Gesicht wurde ganz starr vor Schreck. Er hatte nicht erwartet, den ausgefransten Saum der Sporenfront so dicht vor sich zu sehen.
»So nahe sind sie noch nicht, D'ram. Das ist eine Vergrößerung. Die Wirklichkeit sieht so aus.«
Jaxom veränderte die Einstellung, und nun war der Strom nur noch als sonnenbeschienener, rasch näherkommender Fleck im vierten Quadranten zu erkennen.
»Wie weit sind sie entfernt?« krächzte D'ram mit überschnappender Stimme.
»Laut Annäherungsüberwachung haben wir bis zum ersten Kontakt noch gut zehn Minuten«, sagte Jaxom.
F'lar hangelte sich vorsichtig auf D'ram zu und hielt sich mit fast waagerecht in der Luft schwebenden Beinen an dessen Sessellehne fest. Dann zog er sich in den zweiten Sitz und schnallte sich ebenfalls an.
Alles in Ordnung da unten?
Jaxom nahm möglichst unauffällig mit Ruth Verbindung auf, weil er nicht wollte, daß Ramoth mithörte.
Sie ist viel zu sehr mit dem freien Fall beschäftigt. Ruth schien sich bestens zu amüsieren. Trotz ihrer Größe stellt sie sich geschickter an als Mnementh oder Tiroth. Sie wendet weniger Kraft auf. Ich glaube, sie machen alle bessere Fortschritte, wenn ihre Reiter nicht zusehen. Paß auf deine Schwingen auf, Ramoth! Es ist ziemlich eng hier!
Jaxom grinste, dann bemerkte er eine Bewegung auf dem Laborbildschirm und erstarrte. Sharra und Oldive betraten den Raum. Sharra bewegte sich so elegant, wie die Magnetstiefel es zuließen. Mit einer Hand stützte sie Oldive, dem das Vorwärtskommen sichtlich mehr Mühe bereitete.
Wie gebannt beobachtete Jaxom ihre ersten Versuche, die harte Schale des Ovoids zu durchstoßen. Dann erschien Mirrim auf Path, ihrem grünen Drachenweibchen, auf der Brücke.
»Wen soll ich auf die Bahrain bringen?« fragte sie und grinste, als sie Lessa und Robinton mit ausgebreiteten Armen am Fenster kleben sah.
»Wer immer mit dir fliegen will«, sagte Jaxom.
»Lessa? F'lar?«
Lessa machte eine unbedachte Kopfbewegung und preßte sich krampfhaft gegen das Fenster. »Ich komme mit, Mirrim.«
Nein, Ramoth, das ist schon in Ordnung. Glaube mir, du würdest nicht einmal hier auf die Brücke passen, und auf der
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