Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
dieses Konklave der Barone für Pern und für dieses Projekt, Meister Robinton?« fragte Akki.
Robinton verzog das Gesicht. »Das ist die große Frage. Aber wenn alle Barone sich versammeln, besteht immer die Gefahr, daß kleinere Reibereien zu einem heftigen Streit eskalieren. Wir - Sebell, Lytol, D'ram und ich - haben Grund zu der Befürchtung, daß einige unzufriedene Konservative Zweifel an Landing und an unserem Projekt anmelden werden.
Morgen, nach Sallah Telgars Beisetzung, werden wir die Reaktionen besser einschätzen können.«
»Werden viele an der Zeremonie teilnehmen?«
In Robintons Grinsen mischte sich eine Spur von Ironie. »Es wird alles da sein, was auf Pern Rang und Namen hat! Meister Shonagar hat seine Lehrlinge und Gesellen erbarmungslos gedrillt; Domick hat sich fast zu Tode geschuftet, um die passende Musik zu schreiben, sogar zu schmetternden Fanfarenstößen hat er sich verstiegen. Ihr zu Ehren wird der ganze Himmel voller Drachen sein.« Unversehens wurde dem Harfner bei dem Gedanken an all die Huldigungen, die man für die legendäre Vorfahrin geplant hatte, die Kehle eng.
»Neben anderen steht auch Perschar bereit, um Illustrationen anzufertigen.«
»Solche Skizzen wären eine große Bereicherung für die Archivspeicher über das Pern der Neuzeit«, bemerkte Akki.
»Selbstverständlich bekommst du sie«, versprach ihm Robinton.
»Und von jedem von Ihnen einen mündlichen Bericht über die Veranstaltung.«
»Von jedem von uns?« fragte D'ram überrascht.
»Man muß ein Ereignis oft aus verschiedenen Perspektiven betrachten, um es in vollem Umfang würdigen zu können.«
***
Am nächsten Abend war Robinton nicht mehr sicher, ob es jemals gelingen würde, Sallah Telgars Bestattung in vollem Umfang zu dokumentieren. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen, und ausnahmsweise gestand er sich auch ein, daß er sehr, sehr müde war.
Larad und seine Frau hatten die Feier aufs glanzvollste aufgezogen. Unter Domicks persönlicher Leitung sollte die ›Ballade von Sallah Telgar‹ von Sängern aus allen Teilen des Kontinents und von wahren Meistern auf verschiedenen Instrumenten virtuos vorgetragen werden.
Die großen Feuergruben von Telgar waren pausenlos in Betrieb, um die vielen Gäste sattzubekommen, die schon seit dem Vortag nach und nach eintrafen. Zwar hatten die meisten vorsichtshalber ihre Verpflegung selbst mitgebracht, aber Telgar knauserte nicht. Alle in irgendeiner Weise bedeutenden Persönlichkeiten wurden in Teilen der großen Burg einquartiert, die seit der letzten Seuche nicht mehr bewohnt waren.
Robinton konnte sich des Verdachts nicht erwehren, daß man sämtliche Pächter von Telgar zu Reinigungsdiensten herangezogen hatte; Lady Jissamy war eine durchaus gewissenhafte Hausfrau, die auch den entlegensten Winkel ihres Reiches in jedem Planetenumlauf mindestens einmal inspizierte, aber nun blitzte und funkelte alles wie noch nie.
Man hatte die Bestattung für den Nachmittag angesetzt. Jeder Drache brachte so viele Passagiere mit, wie er nur tragen konnte. Sogar Toric kam auf K'vans Heth angeflogen, begleitet von seiner Frau Ramala, die sich sonst kaum je in der Öffentlichkeit zeigte. Der hochgewachsene Baron des Südens hatte nichts Eiligeres zu tun, als die anderen Burgherren zu beknien, sie möchten ihm für seinen Kampf gegen die Rebellen Männer zur Verfügung stellen, stieß aber, wie Robinton an seiner unzufriedenen Miene ablesen konnte, wohl zumeist auf taube Ohren. Als der Harfner Gelegenheit hatte, mit Sebell über seine Beobachtungen zu sprechen, erfuhr er, daß die Barone einhellig der Ansicht waren, dies sei eine denkbar ungünstige Zeit für irgendwelche Strafaktionen - was bedeutete, daß Toric sein Anliegen dem Konklave vortragen würde. Wieder eine Diskussion, bei der man sich die Köpfe heißreden konnte. Robinton schwankte noch, ob er überhaupt teilnehmen sollte: verpflichtet war er dazu nicht mehr, aber man hatte ihn eingeladen, und obwohl Sebell ihm zuverlässig und genau Bericht erstatten würde, zog er es doch vor, sich auf Grund eigener Beobachtungen eine Meinung zu bilden.
All diese kleineren Reibereien und größeren Konflikte verblaßten jedoch zur Bedeutungslosigkeit, als die Trauerfeierlichkeiten begannen.
Die Ballade wurde hervorragend dargeboten. Im Anschluß daran erschienen auf ein Stichwort von Ruth und Jaxom die Drachenscharen am Himmel über Telgar. Robinton stiegen die Tränen in die Augen, nicht nur, weil der toten Sallah so viel
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