Die Drachenreiter von Pern 11 - Die Weyr von Pern
Ehre zuteil wurde, sondern weil er an die letzte derartige Gelegenheit vor fast zwanzig Umläufen dachte, als die fünf Verlorenen Weyr über Telgar am Himmel aufgetaucht waren, um zusammen mit Bendens tapferen Geschwadern gegen die Fäden zu kämpfen. Heute trugen Lessas Ramoth und Telgars alte Drachenkönigin Solth zwischen sich eine Hängematte mit Sallahs Sarg. Die goldenen Beschläge und Griffe blitzten in der Sonne, so daß es aussah, als wolle selbst Rubkat der tapferen Frau huldigen. Die Menge hielt andächtig den Atem an. Über den beiden Königinnen formierten sich die Weyr in sieben Gruppen, Schwingenspitze an Schwingenspitze, ein Meisterstück des Formationsflugs.
Die ganze Schar folgte den beiden Königinnen nach unten, blieb aber in der Luft, während Ramoth und Solth ihre Last sanft auf der Bahre absetzten und die Hängematte elegant zu beiden Seiten fallen ließen. Eine aus Burgherren bestehende Ehrengarde trat vor, um den Sarg über die wenigen noch verbleibenden Drachenlängen zu seiner letzten Ruhestätte zu tragen.
Dann schwangen sich die Drachenscharen wieder in die Lüfte, ohne aus der Weyrformation auszubrechen, und landeten entweder auf Telgars Feuerhöhen oder bildeten einen Kreis um die Menge. Nun trat Larad vor, gefolgt von seinen Söhnen, alles, wie Akki glaubhaft versichert hatte, direkte Nachkommen von Sallah Telgar und Tarvi Andiyar.
»Möge der heutige Tag ein Tag der Freude sein, kehrt doch eine tapfere Frau zurück auf die Welt, für deren Rettung sie einst ihr Leben hingab. Nun möge sie ruhen mit anderen ihres Geblüts auf der Burg, die ihren Namen trägt und wo man sie schätzt vor allen Ahnen.«
Mit diesen schlichten Worten trat Larad beiseite, die Ehrengarde hob den Sarg auf und trug ihn gemessenen Schrittes auf den Schultern zum Grabmal. Als er im Inneren abgestellt wurde, hoben sämtliche Drachen die Köpfe und stießen ihren Klageruf aus. Gewöhnlich zerriß es einem dabei fast das Herz, doch diesmal glaubte Robinton, dem die Tränen über das Gesicht liefen, einen seltsam triumphierenden Unterton herauszuhören.
Wie als Antwort auf die Drachenklage erhob sich ein gewaltiges Rauschen, und wohl sämtliche Feuerechsen aus Nord und Süd, wild oder zahm, schossen wie ein breiter Schleier tief über die Köpfe der Ehrengarde und das noch geöffnete Grabmal hinweg und sangen glockenklar den Diskant zu den dunkleren Stimmen der Drachen. Dann stiegen sie an Telgars schroffer Klippe in die Höhe und waren mit einemmal verschwunden.
Robinton hatte sich schon gefragt, wo Zair sich wohl herumtrieb, doch erst jetzt fiel ihm auf, daß auch die Umstehenden, die sich gewöhnlich mit einer Feuerechse zierten, seit dem Augenblick, an dem die versammelten Drachengeschwader am Himmel erschienen waren, leere Schultern hatten.
Noch etwas benommen von diesem letzten Höhepunkt des feierlichen Geschehens, trat die Garde zurück, und die Maurer von Telgar, zum Schutz ihrer Festkleider mit Schürzen angetan, begaben sich nach vorne, um die Öffnung zu verschließen.
In respektvollem Schweigen - der Auftritt der Drachen und Feuerechsen hatte selbst die Jüngsten eingeschüchtert warteten die Versammelten, bis das Grab völlig zugemauert war und die Maurer sich entfernten. Nun stellten sich Larad und Jissarny vor den Eingang und verneigten sich tief, die Ehrengarde tat es ihnen nach. Alle Anwesenden wiederholten die Huldigung.
Dann machten Larad, seine Frau und die Garde kehrt und strebten dem großen Burghof von Telgar zu. Domicks Musiker setzten sich ans Ende der Menge, die sich allmählich zerstreute, um die Gastfreundschaft von Telgar zu genießen, und stimmten zum Ende der Zeremonie ein feierliches, getragenes Stück an.
***
Robinton freute sich schon darauf, von den Rostbraten zu kosten, die sich auf den großen Spießen drehten, ganz zu schweigen von einem guten Benden-Jahrgang, wie Larad ihn sicher auftischen würde, als ihn jemand am Arm berührte.
»Robinton!« Jaxom sprach leise, aber in seinen Augen glitzerte die Wut. »Man hat einen Anschlag auf Akki versucht. Kommen Sie!«
»Versucht?« wiederholte Robinton erschrocken. Er hatte noch gar nicht begriffen, was Jaxom eben gesagt hatte.
»Versucht!« wiederholte Jaxom grimmig und steuerte Robinton am Ellbogen durch die Menschenmassen, die gemächlich auf den Hof zuschlenderten. »Farli hat nur ein paar flüchtig hingeworfene Zeilen gebracht, mehr weiß ich also nicht, auf jeden Fall kann ich aber nicht länger hier
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