Die Drachenreiter von Pern 12 - Die Delfine von Pern
oder Akki hatte ›sonare‹ Lesungen gehalten, wie er es nannte, aber so etwas wie diese flüchtigen Bilder von Delphinen, die durch die Wellen tobten, genau so, wie er es einen Großteil seines Lebens bei ihnen beobachtet hatte, hatte er nicht gesehen.
»Dies ist nur einer der vielen dieser Anlage zur Verfügung stehenden Filme«, antwortete Akki. »Bewegte Bilder waren integraler Bestandteil der Informationsdienstleistungen in der Kultur Ihrer Vorfahren.«
»Oh!« Alemi war von den Spielen der Delphine fasziniert.
»Das habe ich schon bei ihnen gesehen! Das… genau das machen die Geleitfische!« sagte er aufgeregt, als die Szene wechselte und die Geschöpfe nun ein Schiff begleiteten und in seinem Kielwasser tauchten.
»Dieses Band wurde vor mehr als zweitausendfünfhundert Ihrer Planetenumläufe aufgenommen«, belehrte ihn Akki.
»Aber - aber sie haben sich nicht verändert!«
»Evolutionäre Veränderungen brauchen viel länger als zweitausendfünfhundert Ihrer Planetenumläufe, Meister Alemi, und Zoologen vertreten die Ansicht, diese Art habe im Verlauf ihres entwicklungsgeschichtlichen Wegs zu ihrer gegenwärtigen Form mehrere Veränderungen durchgemacht.«
»Einschließlich der Sprache?« rief Alemi aus.
»Die Delphine, die die Kolonisten nach Pern begleiteten, waren mit Mentasynth behandelt worden, das ihr Einfühlungsvermögen verbesserte und sie beim Erlernen der menschlichen Sprache unterstützte. Es wurde berichtet, Sie hätten sie verständliche Worte sprechen gehört?«
»Readis und ich haben sie beide sprechen gehört«, erwiderte Alemi. »Readis war viel eher bereit, das zu glauben, als ich«, gab er reuig zu.
»Und diesen Jungen hielt man für zu klein, um mit hierher zu kommen.«
»Ja«, stimmte Alemi mit einem Seufzer zu. »Ich werde ihm erzählen, daß Sie nach ihm gefragt haben.«
Es gab eine kurze Pause. »Wie Sie wollen. Es ist beruhigend zu wissen, daß die Delphine weder die Sprache noch ihre Pflichten vergessen haben.«
»Pflichten?«
»Eine ihrer Hauptaufgaben bestand darin, Seenotrettungsaktionen durchzuführen.«
»Nun, sie haben in diesem Fall nur Readis und mich gerettet, aber danach hatte jedes Mannschaftsmitglied in meiner Niederlassung irgendeine Geschichte über die Rettung von Menschen durch Delphine zu berichten.«
»Würden Sie das bitte näher erläutern?«
»Sie meinen erklären?«
»Ja, wenn Sie so freundlich sein wollten.«
»Für eine Maschine sind Sie sehr höflich«, sagte Alemi und versuchte, seine Ehrfurcht vor dieser verblüffenden Schöpfung der Alten zu bemeistern.
»Höflichkeit ist im Zusammenhang mit Menschen unerläßlich.«
»Insbesondere zwischen Menschen«, fügte Alemi spaßig hinzu.
»Würden Sie bitte so freundlich sein, Ihr persönliches Erlebnis mit den Delphinen detailliert zu schildern?«
»Natürlich, wenn auch Readis eher der Richtige wäre, um Ihnen das zu berichten. Bei ihm geht das wie am Schnürchen.«
»So sagte Baron Jaxom.«
»Haben Sie einen Sinn für Humor?«
»Nicht so, wie Sie es kennen. Berichten Sie von Ihrem Erlebnis.«
»Ich bin kein ausgebildeter Harfner…«
»Sie waren dabei. Ihr Bericht aus erster Hand ist sehr willkommen.«
Zwar gab es nicht den leisesten Hinweis auf einen Tadel oder Ungeduld in Akkis Stimme, doch Alemi gehorchte. Zu seiner eigenen Überraschung stellte er fest, daß er Formulierungen wiederholte, die Readis bei den Berichten über ihr Abenteuer verwendet hatte. Der Junge war ein talentierter Erzähler. Er mußte Jayge daran erinnern, sich um einen Harfner für das Paradiesfluß-Gut zu bewerben. Flüchtig bedauerte er Araminas Entscheidung bezüglich Readis.
»Sie haben sich selbst Säug'r genannt«, fügte Alemi hinzu, als er den Bericht beendete. »Nicht Fische.«
»Das sind sie auch«, erwiderte Akki mit unwidersprüchlicher Bestimmtheit. »Sie sind Säuger.« Er betonte die richtige Aussprache.
»Und was sind Säuger?«
»Säuger, S-ä-u-g-e-r sind Lebensformen, die ihre Kinder lebend gebären und sie säugen.«
»Im Meer?« fragte Alemi ungläubig.
Das Bild auf dem Schirm veränderte sich, und nun sah man wirbelndes Wasser und Schwanzflossen, und plötzlich merkte Alemi, daß er der Geburt eines Geleitfischs zusah. Er schnappte nach Luft, als das winzige Geschöpf den Leib seiner Mutter verließ und dann von zwei weiteren Geleitfischen zur Oberfläche geleitet wurde.
»Wie Sie sehen, ist Sauerstoff lebenswichtig für die Delphine, wie für alle im Meer lebenden Säuger«,
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