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Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Titel: Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Red nicht lange zu überreden, eine Essenspause einzulegen.
    Als die starken Scheinwerfer installiert waren, leuchteten sie eine weite Strecke des Flusses aus. Mittlerweile waren die Fluten merklich gestiegen; schäumend und brodelnd strebten sie hurtig dem Meer zu, das viele Kilometer weiter östlich lag.
    Red wußte, daß er den Anblick und die Geräusche des Meeres vermissen würde, doch nahe der Küste gab es keine sicheren, besiedelbaren Plätze. Sein Leben lang hatte er an der See gewohnt, doch er konnte nicht alles haben. Der Preis, das Brausen der Wellen nicht mehr hören und den Blick nicht mehr über den Ozean schweifen lassen zu können, war gering in Anbetracht dessen, was ihm die Niederlassung im Binnenland an Sicherheit bot. Doch ehe man zur Gründung der neuen Gemeinschaft schreiten konnte, mußte dieser aufgewühlte, tosende Strom überquert werden.
    Trotz des warmen Essens in seinem Magen rannen ihm eisige Schauer über den Rücken. Er war vollkommen durchnäßt, und der Hengst so abgekämpft, daß er häufig stolperte und im Modder ausrutschte. Red vertraute auf die Robustheit seines Tiers und seine eigene Ausdauer, denn er war fest entschlossen, die Querung der Furt bis zum allerletzten Augenblick zu überwachen.
    Das erste der drei Ochsengespanne, die den größten Schlitten zogen, sträubte sich, auch nur einen Schritt in das schwarze, brodelnde Wasser zu tun, obwohl die Oberfläche durch die Strahler taghell ausgeleuchtet war. Die Treiber knallten mit den Peitschen; zwei Männer droschen mit Stöcken auf die Ochsen ein, ein paar zerrten an den Nasenringen der störrischen Viecher.
    Verzweifelt über die Unnachgiebigkeit der Ochsen und in dem Bewußtsein, daß der Fluß mit jeder Minute weiter gefährlich anschwoll, ließ Red den Tieren die Augen verbinden. Aber dieser alte Trick versagte, weil der Geruch und das Geräusch des Wassers die Tiere zutiefst verstörte.
    Er zerbrach sich den Kopf, wie er sie sonst noch antreiben konnte, Snappers Treulosigkeit verfluchend, denn die Feuerechse hatte sich bei den aufgeschreckten Ziegen als Hüter bewährt. Plötzlich brach am fernen Ufer ein Tumult aus. Pferde wieherten und buckelten, während ihre überraschten Reiter versuchten, sie zu bändigen. Die Rinder muhten in panischer Angst. Für diesen Aufruhr konnte es nur einen Grund geben.
    Den wilde Kapriolen schlagenden Hengst zügelnd, spähte Red hinauf in den regenverhangenen Nachthimmel. Wenn er sich anstrengte, konnte er gerade noch die schemenhaften Umrisse eines Drachen ausmachen, dessen bronzefarbene Haut von den erlöschenden Biwakfeuern matt erhellt wurde.
    »Sean!« donnerte er aus Leibeskräften, derweil er mit King enge Volten ritt, um ihn am Durchgehen zu hindern.
    »Tut mir leid, Red!« ertönte Seans Stimme von irgendwo da droben.
    Im Galopp, obwohl es Kraft kostete, die Zügel des erschrockenen Hengstes mit nur einer Hand zu halten, formte Red mit der anderen einen Trichter vor dem Mund. »Es braucht dir nicht leid zu tun. Du kannst dich nützlich machen. Versuch, dieses bockende Ochsengespann in die Gänge zu bringen. Wir haben nicht die ganze Nacht lang Zeit, denn das Wasser steigt.«
    »Dann macht mir Platz!« Seans Stimme hallte zu ihm herunter. »Ich zähle bis zehn…« Jedes weitere Wort verwehte in der Dunkelheit.
    »Okay, Freunde!« brüllte Red den Männern zu, die das erste Gespann führten. »Sean wird die Tiere antreiben. Macht euch auf was gefaßt! Und immer schön links halten! Was auch immer passiert, bleibt auf der linken Seite!«
    Die Zügel fest im Griff, lockerte er die Trense, gab gleichzeitig Schenkeldruck und lenkte King in Richtung des Steinturms; das Pferd sollte den heranfliegenden Drachen nicht sehen. Er schaffte es gerade noch, den Hengst mit dem Kopf zum Wasser zu wenden, als ein gigantisches geflügeltes Wesen aus dem tröpfelnden schwarzen Himmel auf das zögerliche Ochsengespann herabstieß.
    Allein der Geruch des Drachen hätte genügt, um die Tiere in Panik zu versetzen. Die Ochsen brüllten vor Entsetzen und rannten los, weg von dem grausigen Geschöpf, das von oben auf sie herunterstürzte.
    Sean mußte Katzenaugen haben, dachte sich Red, denn er sauste mit Carenath in exakt dem Winkel auf die Ochsen zu, daß die Tiere automatisch die korrekte Richtung durch die Furt einschlugen. Trotz der schweren Last, die sie zogen, blieben sie am anderen Ufer nicht stehen, sondern stampften blindlings weiter, bis Red sich fragte, ob es wirklich so klug gewesen war,

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