Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
sich gebrochen hatte, als sie zu hastig von Rementh absaß, weil sie sich um deren Verletzungen kümmern wollte. Sie verkündete nun, daß sie gern die Rolle der Wirtschafterin übernehmen wolle.
Bald darauf segelte Kapitän Kaarvan mit der Pernese Venturer in die Mündung des Benden River ein. Die versprochenen Hilfskräfte von Ierne bahnten sich einen Weg und waren die ersten, die den Zugangstunnel passierten. Unter den Inselbewohnern waren Steinmetze und Zimmerleute, und im Nu verwandelten sie die Höhlen in richtige Weyr; ein Reiter brauchte seine Unterkunft nicht mehr mit seinem Drachen zu teilen. Beide bekamen ihre separaten Quartiere, und jede Wohneinheit war mit einem Bad ausgestattet.
Man baute die Quartiere für die künftigen Weyrführer aus, zusätzlich eine riesige Kaverne für Zusammenkünfte und eine kleinere Höhle, die den Weyrführern als Arbeitszimmer dienen sollte.
Keiner beschwerte sich über die Plackerei und die vielen Arbeitsstunden, denn man sorgte nicht nur für die eigene Behaglichkeit, sondern auch für das Wohlergehen nachfolgender Generationen. Bewußt legte man Wert auf eine stabile, solide Bauweise.
Als die gröbste Arbeit im Weyr beendet war, flogen die Reiter mit ihren Drachen zu der Ansiedlung hinunter, wo man nicht so rasch Fortschritte machte, und halfen den Kolonisten, sich in ihrer neuen Umgebung einzurichten.
Die Benden-Reiter gönnten sich lediglich eine Verschnaufpause, um beim Ausschlüpfen der Drachen in Fort dabei zu sein. Eine solche Angelegenheit war immer ein frohes Ereignis und durfte keinesfalls versäumt werden, zumal sechzehn der Jungdrachen für den Benden-Weyr bestimmt waren. Dagegen protestierte F'mar im Namen des Telgar-Weyrs, obwohl man mit den Arbeiten an dieser Einrichtung noch nicht einmal begonnen hatte.
»Das nächste Gelege geht an euch, Fulmar. Aber du mußt einsehen, daß wir euch zur Zeit noch nicht berücksichtigen können. Ihr müßtet die Jungdrachen ohnehin bei uns in Fort lassen, solange euer Weyr noch nicht fertiggestellt ist«, hielt Sean ihm entgegen.
»Fulmar sollte Sean nicht zu sehr bedrängen«, flüsterte Jean den anderen Königinnenreiterinnen von Benden zu. »Er spielt sich geradezu auf, als betrachte er sich schon als Weyrführer. Doch in dieser Hinsicht ist noch gar nichts entschieden.«
»Aber jemand muß in gewisser Weise die Führung übernehmen, nicht wahr?« widersprach Torene. »Ich meine, bei uns ist es David, der…«
»David Caterel hat das Recht, uns Vorschriften zu machen«, behauptete Jean. »Oder bist du anderer Meinung?« Fragend sah sie Torene an.
»Nein, keineswegs. Er versucht ja nicht, das Kommando an sich zu reißen, sondern hat für Einwände ein offenes Ohr«, erwiderte sie. Wieder einmal spürte sie ganz deutlich, daß man sie bereits als Bendens Weyrherrin betrachtete, obwohl niemand dies deutlich aussprach. Aber wenn es darum ging, Entscheidungen zu treffen und Ansichten zu äußern, wandte man sich wie selbstverständlich an sie.
Indem Torene tagtäglich Seite an Seite mit den bronzenen und braunen Reitern arbeitete, lernte sie ihre Weyrkameraden sehr gut kennen. Die meisten waren ihr sympathisch, deshalb blieb es wohl Alaranth überlassen, die endgültige Wahl zu treffen. Von den jungen Reitern waren es hauptsächlich N'klas, L'ren, T'mas und D'vid, die auffällig oft um sie herumscharwenzelten. David Caterel verhielt sich ihr gegenüber stets freundlich, doch im Grunde behandelte er alle Reiterinnen gleich; sogar mit Julie machte er keine Ausnahme, deren Königin sich zuletzt mit seinem Polenth gepaart hatte.
Mihall schien immer dann zur Stelle zu sein, wenn Torene mit irgendeinem Problem kämpfte – entweder klemmte ihr Steinschneider, oder sie mühte sich vergebens ab, einen schweren Felsbrocken beiseite zu rollen. Schließlich erwartete sie sogar, daß er ihr zur Hand ging, wann immer sie Hilfe brauchte. Zu ihrem leisen Bedauern blieb er jedoch nie lange bei ihr, sondern kehrte nach vollbrachter Tat stets zu seinen jeweiligen Aufgaben zurück. Derweil standen die Wohnquartiere der Weyrführer leer.
Mihall war es, der dann unvermittelt schrie: »Schafft die Königinnen fort!«, während man gerade beim Mittagsmahl saß. Er kam in die untere Kaverne gerannt und steuerte schnurstracks auf Torene zu. Ohne viel Federlesens packte er sie bei der Hand, zerrte sie auf die Füße und spornte sie an, in Aktion zu treten. »Uloa, Jean, eure Königinnen müssen sofort weggebracht werden! Wo steckt
Weitere Kostenlose Bücher