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Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Titel: Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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genehmigte Captain Fargoe Lieutenant Bendens vorläufige Flugdaten. Ross studierte weiterhin die Protokolle des EV-Teams sowie die beiden ominösen Botschaften, die einzigen, die von der Koloniewelt Pern nach draußen gedrungen waren.
    »Falls es sich um eine Lebensform handelt«, erklärte Ni Morgana vorsichtig bei dem wöchentlichen Offizierstreffen, »so laufen seine Reaktionen dermaßen verzögert ab, daß wir sie nicht wahrnehmen. Ich habe ein paar Anomalien bezüglich der Superleitfähigkeit und in der Kryochemie entdeckt, denen ich nachgehen werde. In einer Testserie möchte ich ein paar repräsentative Proben langsam erwärmen und sehen, was passiert.«
    In der nächsten Woche berichtete sie: »Bei minus zweihundert Grad Celsius treten bei einigen Partikeln relative Bewegungen auf, doch ob es sich dabei um Veränderungen der Innenstruktur handelt oder einen Reflex auf die Wärme, vermag ich nicht zu beurteilen.«
    »Vergessen Sie nie, Lieutenant«, warnte der Captain sie mit äußerster Strenge, »was mit der Roma geschehen ist.«
    »Ma'am, daran denke ich unentwegt!« Das legendäre ›Schmelzen‹ der Roma, verursacht durch einen metallfressenden Organismus, den der Wissenschaftsoffizier an Bord holte, galt als abschreckendes Beispiel und wurde jedem Anwärter für einen wissenschaftlichen Posten während der Ausbildung eingehämmert.
    Eine Woche später triumphierte Ni Morgana: »Captain, in einem der größeren Brocken aus der Wolke befindet sich eine echte Lebensform. Ein eiförmiger Körper mit einer extrem harten Außenkruste, und innen sind diese Ovoide mit irgendeiner Flüssigkeit gefüllt, vielleicht Helium. Ein höchst merkwürdiger Organismus, aber ich bin mir sicher, daß er lebt. In dieser Woche erhöhe ich die Temperatur auf über Null Grad Celsius.«
    Der Captain drohte dem Wissenschaftsoffizier mit dem Finger. »Denken Sie an die Roma!« ermahnte sie Ni Morgana abermals.
    »Ma'am, die Roma wurde auch nicht in einem Tag zerstört.«
    Als sie den Konferenzraum verließen, hielt der Captain jählings inne und starrte Ni Morgana konsterniert an. »Verfälschen Sie etwa absichtlich ein Zitat, Lieutenant?«
    »Mister Benden!« Der energische Ruf des Wissenschaftsoffiziers, der aus dem Kom-Gerät gleich neben seinem Ohr ertönte, ließ Ross Vaclav Benden wie elektrisiert aus der Koje springen.
    »Ma'am?«
    »Kommen Sie sofort ins Labor!«
    Benden würgte sich in seinen Bordoverall, während er den Niedergang hinunterpolterte, und strampelte die Zehen in den weichen Bordschuhen zurecht. Es war mitten in der Hundewache, und selbst der Gesellschaftsraum auf Deck Fünf war verwaist, als er hindurchflitzte und in den Grav-Lift hechtete, der ihn zum Labor brachte. Schlitternd kam er vor der Tür zum Stehen und zerschrammte sich am Rahmen die Haut an den Armen, weil er nicht schnell genug abbremste. Dann purzelte er buchstäblich in den Laborraum und hätte um ein Haar Lieutenant Ni Morgana umgerissen. Sie deutete auf die Beobachtungskammer.
    »Verflixt und zugenäht, was in drei Teufels Namen ist das?« hechelte er, als er die sich windende, wie rosa und gelbe Kotze aussehende Masse auf dem Bildschirm erblickte. In Wirklichkeit war der ekelhafte Schleim zehn Kilometer von der Amherst entfernt, doch er verstand, wieso jeder einen respektvollen Abstand zum Monitor hielt.
    »Wenn dieses Zeug auf Pern abregnete«, meinte Ni Morgana, »kann ich es ihnen nicht verdenken, daß sie um Hilfe schrien.«
    »Lassen Sie mich durch!« Der Captain, gewandet in einen Samtkaftan, mußte sich mit Gewalt durch die Menschentraube zwängen, die wie gebannt das Phänomen anstarrte. »Bei allen Göttern, welche Geister haben Sie da entfesselt, Mister?«
    »Wir zeichnen die Show auf Band auf, Ma'am«, erklärte Ni Morgana. Zur Beruhigung wedelte sie affektiert mit der Hand, die sie über der DESTRUCT-Taste hielt; ein Druck auf diesen Schalter würde einen absolut tödlichen Laserbeschuß auslösen. Benden sah, wie ihre Augen in wissenschaftlichem Fanatismus glitzerten. »Den Anzeigen zufolge ähnelt dieser komplexe Organismus in seiner linearen Struktur gewissen terranischen Mykorrhizen. Aber er ist riesig, verdammt noch mal!«
    Plötzlich fiel der Organismus in sich zusammen und zerlief zu einer zähflüssigen, leblosen Pfütze. Der Wissenschaftsoffizier tippte ein paar Kommandos in das Waldo-Keyboard ein; daraufhin näherte sich ein Greifarm der Masse, schaufelte eine Probe in ein selbstdichtendes Becherglas und zog sich

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