Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft
wieder zurück. Lichter flackerten über den entfernten Testapparat, als die Probe analysiert wurde.
»Was ist mit dem Ding passiert?« wollte Captain Fargoe wissen, und Benden staunte, wie resolut ihre Stimme klang. Er selbst schlotterte vor Aufregung.
»Das kann ich Ihnen vielleicht erklären, sowie die Analyse beendet ist. Aber ich schätze mal, daß die Lebensform bei diesem rapiden Wachstum schlicht und ergreifend verhungert ist, da sich in der Kammer außer einer sehr dünnen Atmosphäre nichts weiter befand. Das ist allerdings nur eine Mutmaßung.«
»Aber«, platzte Benden heraus, »wenn das der besagte Organismus von Pern ist…«
»Bis jetzt handelt es sich lediglich um eine Hypothese«, unterbrach Ni Morgana ihn hastig. »Bewiesen ist noch gar nichts. Zuerst müssen wir herausfinden, wie er aus der Oort'schen Wolke auf die Planetenoberfläche gelangen konnte.«
»Berechtigte Frage«, murmelte der Captain. Ihr leicht amüsierter Tonfall ärgerte Benden. An dem, was sie gerade miterlebt hatten, konnte er absolut nichts Komisches finden.
»Doch wenn er es geschafft hat und Pern attackierte, kann ich mir gut vorstellen, daß die Leute in Panik gerieten«, bekundete Fähnrich Nev, dessen Teint immer noch grünlich schimmerte. Der Captain maß ihn mit einem durchdringenden Blick, der ihn bis unter die Wurzeln seiner Borstenfrisur erröten ließ.
»Captain«, wandte sich Ni Morgana an Anise Fargoe, während sie die DESTRUCT-Taste drückte und die Probe vernichtete. »Ich bitte um Erlaubnis, mich zwecks Fortsetzung meiner Studien dieses Phänomens dem geplanten Landetrupp anschließen zu dürfen.«
»Erlaubnis erteilt.«
Beim Überschreiten der Türschwelle hielt der Captain inne und grinste durchtrieben. »Für Landeteams bevorzuge ich ohnehin Freiwillige.«
Wer auch immer Lieutenant Benden um sein Kommando beneidet haben mochte, änderte rasch seine Meinung, als sich Gerüchte über die Beschaffenheit des ›Organismus‹ verbreiteten. Um die wildesten Spekulationen im Keim zu ersticken, veröffentlichte Lieutenant Ni Morgana einen präzisen Bericht, und sie und ihr Laborteam waren als Experten in jedem Kasino an Bord hochwillkommen.
Ross Vaclav Benden wurde von Alpträumen heimgesucht, die seinen Onkel betrafen: Der Admiral, überraschenderweise in weißer Galauniform, angetan mit der breiten purpurfarbenen Schärpe, die ihn als Helden der Cygnus-Schlacht auszeichnete und im Prunk seiner vielen anderen Orden und höchsten Dekorationen, wehrte sich dagegen, von der Monstrosität aus dem Labor verschlungen zu werden.
Entschlossen, seinem Onkel nach Kräften zu helfen, studierte Ross die EVC-Protokolle über Pern, bis er jedes Wort auswendig wußte. Die lakonische Nachricht von der sicheren Landung, die Admiral Benden und Gouverneurin Boll abgeschickt hatten, und Tubbermans Mayday waren leicht zu behalten, wobei der Notruf große Rätsel aufwarf. Wieso hatte der Botaniker der Kolonie um Hilfe gebeten? Warum nicht Paul Benden oder Emily Boll oder jemand anders aus dem Führungsgremium der Kolonie?
Obwohl Benden nicht zum ersten Mal einen Landetrupp befehligte, befaßte er sich mit jedem Aspekt des Unternehmens doppelt und dreifach. Er wollte auf alles und jedes vorbereitet sein, einschließlich gefräßiger Organismen und anderer Widrigkeiten, denen sie auf Pern vielleicht begegneten. Außerdem berechnete er einen alternativen Parkorbit für das Shuttle, falls sie gezwungen waren, den Planeten zu verlassen, ehe sich das Fluchtfenster für ihr Rendezvous mit der Amherst öffnete. Fünf Tage, drei Stunden und vierzehn Minuten blieben dem Landeteam, um auf Pern Nachforschungen anzustellen. Sehr zu Bendens Verdruß hatte Ni Morgana darum gebeten, als Junior-Offizier Fähnrich Nev mitzunehmen.
»Es ist wichtig, daß er praktische Erfahrungen sammelt, Ross«, beharrte Ni Morgana, ohne auf Bendens ablehnende Haltung einzugehen. »Außerdem hat er ein bißchen Xeno-Training. Er ist robust und gehorcht einem Befehl, selbst wenn er grün im Gesicht wird. Einmal muß er ja mit dem Lernen anfangen. Captain Fargoe meint auch, daß er von einer Teilnahme an dieser Mission nur profitieren kann.«
Benden blieb gar nichts anderes übrig, als sich in das Unvermeidliche zu fügen, doch er schlug vor, daß Sergeant Greene die Marines anführte. Dieser hartgesottene, bullige Haudegen wußte mehr über sämtliche Fährnisse, die einem Landetrupp drohen konnten, als Benden oder sonstwer an Bord jemals mitkriegen würden.
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