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Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft

Titel: Die Drachenreiter von Pern 13 - Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Nachdem er den Organismus gesehen hatte, den Ni Morgana aus dem Kälteschlaf aufweckte, wollte Ross einen mit allen Wassern gewaschenen Kerl mit dabei haben, der Nevs Unbedarftheit – falls das der richtige Ausdruck war – ein wenig kompensierte.
    »Wie waren Sie denn als Fähnrich, Lieutenant?« fragte Ni Morgana mit einem Seitenblick.
    »So tolpatschig habe ich mich jedenfalls nie angestellt«, entgegnete er bissig. Das stimmte sogar, denn in seiner Familie herrschte seit vielen Generationen eine militärische Tradition, und das korrekte Benehmen hatte er sozusagen mit der Muttermilch eingesogen. Doch dann gab er nach, als ihm ein paar dumme Patzer einfielen, die er sich seinerzeit geleistet hatte, und er grinste schief. »Aber es scheint eine der üblichen Routinemissionen zu werden – die Lage sichten, einschätzen und bewerten.«
    »Hoffentlich bleibt es dabei«, erwiderte Saraidh ni Morgana ernst.
    Ross Benden war entzückt, daß der elegante Wissenschaftsoffizier zu seinem Team gehörte. Sie war älter als er, diente jedoch noch nicht so lange in der Flotte, weil sie zuerst ihre wissenschaftliche Ausbildung beendet hatte, ehe sie zum Militär ging. An Bord war sie die einzige Frau, die ihr Haar lang trug, obwohl sie es normalerweise zu kunstvollen Zöpfen flocht. Dadurch wirkte sie irgendwie hoheitsvoll und sehr feminin – was im Widerspruch stand zu ihrer Geschicklichkeit in den verschiedenen Kampfsportarten, die man in der Sporthalle auf der Amherst trainierte.
    Falls sie an Bord irgendwelche Affären hatte, so war dies nicht allgemein bekannt; er hatte Gerüchte über ihre speziellen Vorlieben und Neigungen gehört, doch keiner prahlte mit persönlichen Erfahrungen. Benden fand sie sehr sympathisch und schätzte sie als einen kompetenten Offizier, obwohl sie bis jetzt nur ein paarmal gemeinsam Wache geschoben hatten.
    »Haben Sie das Video von diesem Ding gesehen?« hörte Ross Lieutenant Zane näseln, als er kurz darauf an der Offiziersmesse vorbeiging. »Da drunten gibt es nichts Lebendiges mehr. Ni Morgana hat nachgewiesen, daß die Lebensform in der Oort'schen Wolke erzeugt wurde, also kein Trick der Nathi ist. Ich halte es für Wahnsinn, auf Pern zu landen, wenn diese Dinger dort hausen. Und höchstwahrscheinlich tummeln sie sich dort in Scharen, immerhin können sie einen ganzen Planeten fressen.«
    Benden blieb stehen um zu lauschen. Er wußte genau, daß Zane trotz der Gefahren mit Freuden eine Niere geopfert hätte, nur um dem Landetrupp anzugehören. Nev war immer noch besser als dieser sauertöpfische, hochnäsige Zane. Und als der Navigationsoffizier gehässig bemerkte, Benden sei nur wegen seiner Verwandtschaft mit einem der Kolonieführer ausgewählt worden, setzte Ross eilig seinen Weg durch den Korridor fort, ehe sein Temperament mit ihm durchging.
    Als sich die Amherst auf ihrer majestätischen Passage durch das System dem Punkt näherte, wo das Shuttle starten konnte, berief Benden ein letztes Briefing ein.
    »Wir nähern uns der Planetenoberfläche in einer spiralförmigen Bahn, die es uns erlaubt, die nördliche Hemisphäre zu erforschen, während wir den gemeldeten Landeplatz auf dem Südkontinent bei einer geographischen Länge von dreißig Grad ansteuern«, gab er bekannt, indem er die Flugbahn auf dem großen Bildschirm im Konferenzraum zeigte.
    »Das EV-Team gab als Landschaftsmarkierungen drei Vulkankegel an, die wir bei unserem Landeanflug bereits aus einiger Entfernung sehen müßten. Im Vermessungsprotokoll steht, die dortigen Böden wären für widerstandsfähige Hybridpflanzen von der Erde und Altair geeignet, deshalb dürfen wir davon ausgehen, daß die Kolonisten dort mit dem Kultivieren des Landes begannen. Tubbermans Notruf erfolgte neun Jahre nach der Landung, und bis dahin müßten sich die Pioniere eigentlich häuslich eingerichtet haben.«
    »Offensichtlich hat es nicht gereicht, um sich gegen diesen Organismus zu wehren«, warf Nev trocken ein.
    »Ihre Theorie wäre wesentlich plausibler, Fähnrich«, hielt Saraidh ni Morgana ihm freundlich entgegen, »wenn ich nur wüßte, wie der Organismus von der Oort'schen Wolke auf die Planetenoberfläche gelangen konnte.«
    »Die Nathi haben ihn in Perns Atmosphäre verteilt«, erwiderte Nev ohne zu zögern.
    »Die Nathi bevorzugen direktere Methoden«, widersprach der Wissenschaftsoffizier.
    »Wir haben sie doch gelehrt, auf der Hut zu sein, Lieutenant«, fuhr Nev unbeirrt fort. »Und verschlagen. Und…«
    »Nev!«

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