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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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jeder Versuch, Jamson beeinflussen zu wollen, zwecklos war. »Wir reden hier über mehrere hundert Menschen, Jamson. Da lohnt es sich schon, in Aktion zu treten.«
    »Ich jedenfalls halte mich da raus, Bridgely. Das ist mein letztes Wort.« Er verschränkte die Arme über der Brust und funkelte seine Besucher wütend an.
    »Jamson«, setzte Azury mit betont ruhiger Stimme erneut an und schob Bridgely beiseite. Dann beugte er sich über den Schreibtisch, hinter dem der dick in Pelze vermummte Jamson saß. »Anfangs war ich auch misstrauisch, als Bridgely mit diesen Vorwürfen gegen Chalkin zu mir kam. Ich konnte einfach nicht glauben, dass so etwas möglich ist. Vor allen Dingen behagte mir sein Vorschlag nicht, wie dieses Problem zu lösen sei. So leichtfertig vertreibt man keinen Lord aus seiner Burg, und ich verstand nicht, warum Bridgely das Schicksal von ein paar Pächtern so nahe ging. Außerdem liegt Bitra weit von meiner eigenen Provinz entfernt. Allerdings teilte ich seine Ansicht, dass man nicht zulassen dürfe, dass sich Fäden unkontrolliert in den Boden des Nordkontinents eingraben. Deshalb hielt ich es für meine Pflicht, dem Wahrheitsgehalt dieser Anschuldigungen auf den Grund zu gehen.
    Was ich dann mit meinen eigenen Augen sah und mit meinen eigenen Ohren hörte, hat mich überzeugt. Besonders aufschlussreich waren die Verhöre der Wachposten. Wir als verantwortungsbewusste Burgherren und Anführer einer Gemeinde dürfen es nicht dazu kommen lassen, dass ein derart unerträglicher Zustand zur Selbstverständlichkeit wird. Die Situation könnte leicht aus dem Ruder laufen, und dann breiten sich solche infamen Übergriffe auf Pächter auch anderenorts aus. Was Chalkin anrichtet, nagt an den Wurzeln unseres Gesellschaftssystems, schwächt die Verfassung und untergräbt die Prinzipien, auf denen unsere gesamte soziale Ordnung fußt. Das ist längst kein internes Problem irgendeiner unbedeutenden Kolonie mehr. Sie als ehrenhafter Burgherr müssen sich einfach mit der Lage in Bitra beschäftigen. Erst dann dürfen Sie sich ein Urteil erlauben. Fassen Sie sich ein Herz und gehen Sie nach Benden, um sich dort aus erster Hand Informationen einzuholen.«
    »Mein Urteil steht bereits unverrückbar fest, bar jeden Zweifels«, erklärte Jamson. »Die Verfassung besagt eindeutig, dass ein Burgherr innerhalb seiner Provinz autonom ist. Was er anstellt, ist seine Sache und geht niemanden etwas an. Ich würde es auch keinem erlauben, sich in meine Amtsführung einzumischen. Deshalb schlage ich vor, dass Sie sich schleunigst wieder auf den Weg machen.«
    Er läutete mit einer Glocke, und als sein ältester Sohn die Tür öffnete, sagte er: »Die Herren möchten gehen. Begleite sie hinaus.«
    Bridgely holte tief Luft, doch ein heftiger Rippenstoß von Azury trieb ihm den Atem aus der Lunge, so dass er sich widerstandslos von seinen Begleitern aus dem Zimmer bugsieren ließ.
    »Egal, was Sie sagen, er hört Ihnen doch nicht zu«, meinte Azury und klopfte Bridgely wie um Vergebung heischend auf den Rücken.
    »Ich fürchte, Lord Azury hat Recht«, meinte M'shall.
    »Kamen Sie wegen Bitra hierher?«, erkundigte sich der Sohn und lehnte sich mit dem Rücken gegen die massive Tür, um sicher zu gehen, dass sie geschlossen war. »Ich bin Gallian, der älteste Sohn und stellvertretende Verwalter.«
    »Sie wissen Bescheid?«
    »Hmm, ja. Die Tür war nur angelehnt, und ich konnte mithören, was gesprochen wurde.« Gallian schien es nicht im mindesten peinlich zu sein, dass er gelauscht hatte. »Im Übrigen sieht mein Vater es gern, wenn einer von uns bei wichtigen Besuchern in der Nähe ist. Sein Gedächtnis lässt ihn manchmal im Stich, und er bringt Sachen durcheinander.«
    »Besteht die Chance, dass Sie Ihren Vater umstimmen?«
    »Dürfte ich vielleicht mal diese Skizzen sehen, von denen immer die Rede war?« Er streckte die Hand aus.
    »Aber sicher.« Bridgely reichte ihm den Block.
    »Schrecklich«, sagte Gallian nach einer Weile und schüttelte den Kopf. Ein paar Bilder nahm er besonders genau in Augenschein. »Sind die Zeichnungen akkurat?«, wollte er wissen.
    »Ja, ich konnte mich selbst davon überzeugen, als ich die Flüchtlinge in Benden sah, Ihr Zustand ist noch genauso Grauen erregend wie auf den Bildern«, antwortete Azury.
    Die Glocke bimmelte. Gallian drückte Azury den Block in die Hand.
    »Ich werde zusehen, was sich machen lässt. Und ich helfe Ihnen nicht nur, weil ich schon seit langem weiß, was für ein

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