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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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den Gesichtszügen zum Ausdruck zu bringen? Zu zeigen, welche Gewissenlosigkeit und niedrige Gesinnung sich hinter dem pompösen Äußeren verbargen?
    Während er darüber nachdachte, sah er zu, wie K'vin sein bestes Gewand anlegte, in dem er sich malen lassen wollte. Leise Zweifel beschlichen den Künstler, als er diesen gut aussehenden Mann vor sich sah. Reichte sein Talent aus, eine solche Persönlichkeit zu porträtieren?
    Mitten in den hektischen Vorbereitungen zum Ende des Planetenumlaufs musste Clisser den verschnupften S'nan förmlich anbetteln, damit dieser ihn nach Telgar zur Ingenieursgilde beförderte. Clisser wollte dort mit maßgeblichen Leuten erörtern, ob es möglich sei, eine Steinsetzung wie das vorzeitliche terranische Stonehenge auf Perns Zwecke umzumünzen und zu errichten.
    S'nan indessen erzählte er nur, er müsse Kalvi in einer dringenden Angelegenheit sprechen. S'nan würde es ohnehin ablehnen, eine Anlage wie Stonehenge zu bauen, um die Perneser vor der Ankunft des Roten Sterns zu warnen. Er fand, wenn die Drachenreiter diese Warnfunktion übernähmen, genüge dies voll und ganz. Wichtig sei nur, sie während der jahrhundertelangen Intervallphase aktiv zu halten.
    Jemmy hatte den prähistorischen Steinkreis gewissenhaft nachgezeichnet und mit einer Skizze ergänzt, die zeigte, wie Stonehenge ursprünglich ausgesehen haben musste. Diese Konstruktionspläne konnten Kalvi und seinem Team wertvolle Anhaltspunkte verschaffen.
    Kalvi streifte die Zeichnungen zuerst mit einem abfälligen Blick, doch nach kurzem Zögern vertiefte er sich in die Pläne. Man sah ihm buchstäblich an, wie sein Respekt vor dieser Steinsetzung wuchs.
    »Augenstein? Fingerfelsen? Sonnenwende?« Er schenkte Clisser ein strahlendes Lächeln. »Mit diesen Skizzen kann man schon eine Menge anfangen.« Dann zog er die Stirn kraus. »Hätten Sie damit nicht früher an mich herantreten können? In zwei Wochen haben wir Wintersonnenwende.«
    »Ich …«, begann Clisser.
    »Entschuldigen Sie, mein Freund«, wiegelte Kalvi ab. »Sie waren ja mit den Proben und anderen Dingen vollauf beschäftigt. Hmm. Lassen Sie mir die Bilder hier. Ich denke schon, dass wir etwas Geeignetes austüfteln …« Anerkennend blätterte er in Jemmys Skizzen. »Ich muss schon sagen, der Bursche hat Talent.«
    »Dass Sie ja nicht auf den Gedanken kommen, ihn von meinem Kollegium abzuwerben«, warnte Clisser und funkelte Kalvi so böse an, als sei er einer seiner Schüler, den er bei einer Unbotmäßigkeit ertappt hatte.
    Kalvi schmunzelte und tat so, als schrecke er ängstlich zurück, doch seine ungeteilte Aufmerksamkeit galt den Plänen. »Wir schaffen das schon.« Er stieß einen übertriebenen Seufzer aus. »Im Improvisieren sind wir nicht zu schlagen.«
    Als Clisser sich schließlich verabschiedete, tat er dies in der festen Überzeugung, bis zum Konklave sei das anstehende Problem gelöst.

KAPITEL 14
Das Ende des Planetenumlaufs in Burg Fort und im Telgar-Weyr
    Traditionsgemäß trafen sich die Burgherren und die Weyrführer sowie die geladenen Vorsitzenden der verschiedenen Berufsstände am Tag vor dem Ende des Planetenumlaufs – der Wintersonnenwende – im Konklave, um zu beraten, welche Themen bei den Versammlungen anlässlich der Festlichkeiten zur Sprache gebracht werden sollten.
    Stand ein Referendum auf der Tagesordnung, würden die Einzelheiten vorher bekanntgegeben. Zusätzlich wurde der Text am Abend vor der Abstimmung in jeder größeren Burg und Ansiedlung verlesen. Am Morgen des ersten Tages eines neuen Planetenumlaufs gab man dann die Stimmen ab; das Ergebnis des Referendums sollte dann in einem zweiten Konklave diskutiert werden.
    In diesem Jahr, 258 Planetenumdrehungen nach der Landung der ersten Kolonisten auf Pern, kam dem Konklave eine ganz besondere Bedeutung zu, denn in Bälde erwartete man den berüchtigten Fädeneinfall. Obwohl Vergerin erst seit zwanzig Tagen die Zügel in der Hand hielt, stand bereits fest, dass er Bitra mit Umsicht und Geschick verwaltete. Von seinen Mitarbeitern verlangte er einen hohen Einsatz, doch stets blieb er gerecht. Keiner der jungen Leute beklagte sich, wenn sie von ihren Eltern über die Arbeitsbedingungen ausgefragt wurden.
    Vergerin hatte Drachenreiter herumgeschickt, die Chalkins Verbannung verkündeten und jeden einluden, sich zum Ende des Planetenumlaufs in Burg Bitra einzufinden. Für die entstehenden Reisekosten käme Vergerin auf. Er musste auf sein Privatvermögen zurückgreifen,

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