Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
veranstalten.«
»Das wird erst der Fall sein, nachdem der Fädenregen eingesetzt hat«, hielt K'vin ihr entgegen.
»Sicher, doch da wir vorhersagen können, ob die Schauer im Norden oder im Süden niedergehen, lässt sich ohne weiteres ein Ausflug einrichten. Und einen freien Tag dürften sich die Hilfsmannschaften ruhig gönnen.«
Somit war dieser Punkt ebenfalls geklärt.
Der gesamte Weyr versammelte sich, um Passagiere und Vorräte zu verfrachten. Mittlerweile hatte man die Exkursion für drei Tage angesetzt. K'vin meinte, sie brauchten so viel Zeit, wenn sie nachforschen wollten, inwieweit sich die Würmerpopulation verbreitet hatte. Er nahm Landkarten und Schreibmaterial mit, um gewissenhafte Aufzeichnungen zu machen.
Der Aufbruch gestaltete sich recht turbulent. Um Tisha auf den Rücken des braunen Branuth zu verfrachten, bedurfte es vier kräftiger Männer. T'lel, Branuths Reiter, lachte während der Aktion so herzhaft, dass er einen Schluckauf bekam.
Branuth verrenkte sich den langen Hals um mitzubekommen, was sich hinter ihm tat. Sein langes, schmales Gesicht nahm einen höchst skeptischen Ausdruck an, und in dem Eifer, seine Neugier zu befriedigen, zerrte er sich einen Nackenmuskel und musste von T'lel und Z'ran massiert werden.
»Hör endlich auf damit und lass uns losfliegen, T'lel«, schnauzte Tisha ihn an. Ihre stämmigen Beine standen weit gespreizt vom Sattel ab. »Ich habe das Gefühl, als würde ich entzweigerissen. Wieso habe ich nur darum gebeten, den Ausflug mitmachen zu dürfen! Ich hätte lieber in der Kaverne bleiben sollen! Hier oben sitzt es sich sehr unbequem. Was lachst du so, T'lel? Steig auf und setz den Drachen in Bewegung!«
Tisha auf Branuths Rücken zu hieven hatte so lange gedauert, dass sämtliche anderen Drachen abflugbereit waren, als T'lel sich endlich vor Tisha in den Sattel schwang.
»Nicht nur, dass es mich schier zerreißt, die Kanten dieses verflixten Widerrists sind auch noch messerscharf. Hast du sie mit Absicht so zugeschliffen, T'lel? Kein Wunder, dass ihr Reiter so dünn seid. Anders findet ihr zwischen diesen Knochenwülsten ja keinen Platz. Gibt es denn keine Drachen, die Widerriste für stärker gebaute Leute entwickeln? Charanth ist viel größer als Branuth … Wieso nimmst du mich nicht auf deinem Drachen mit, K'vin?«, zeterte Tisha.
K'vin bemühte sich, nicht lauthals loszuprusten, weil er seine Würde als Weyrführer wahren wollte. Doch er wagte es nicht, zu Tisha hinzusehen. Stattdessen nahm er all die anderen Drachen samt Reitern in Augenschein. Er spähte nach oben zum Felssims, wo weitere Drachen auf den Abflug warteten, in respektvollem Abstand von dem neu errichteten Observatorium, bestehend aus Augenstein und Fingerfelsen. Dann hob er den Arm.
Charrie, sie sollen in der Luft ihre Geschwaderposition einnehmen.
Sie wissen Bescheid. Charanth hörte sich ein bisschen gelangweilt an, denn dies war ein Routinedrill. Begütigend tätschelte K'vin seinen Hals, während er den erhobenen Arm niedersausen ließ.
Die Drachen stiegen aus dem Kraterkessel empor, mit ihren gewaltigen Schwingen Staub und Kies hochwirbelnd. Als Nächstes folgten die Drachen auf dem Felssims, um sich ihren jeweiligen Geschwadern zuzuordnen. Über allen anderen Formationen kreisten Zulaya und die übrigen Königinnenreiterinnen.
Das hat ja bestens geklappt. Auf geht's, Charrie.
Mit einem kräftigen Satz stieß sich nun auch der große Bronzedrache vom Boden ab. Ein, zwei Schwingenschläge, und er nahm seine Position vor den Königinnen ein. Köpfe wurden emporgereckt, und Charanth flog einen Bogen gen Osten, damit alle den Weyrführer sehen konnten.
Informiere den Weyr, dass unser Ziel das Asowsche Meer ist.
Längst geschehen!
K'vin gab das Zeichen, ins Dazwischen zu gehen. Das komplette Geschwader verschwand zur selben Zeit vom Himmel.
Drei Sekunden später schlug ihm die heiße Luft über dem Asowschen Meer ins Gesicht, als hätte ihm jemand ein angewärmtes Handtuch über Mund und Nase gehalten. Charanth grummelte vor Wohlbehagen.
K'vin interessierte sich viel mehr dafür, ob die Drachen im Formationsflug eingetroffen waren. Er schmunzelte zufrieden, als er die mustergültige Ordnung sah.
Sag den Geschwaderführern, sie sollen ihre Reiter zu den jeweiligen Zielorten bringen.
Ein Geschwader nach dem anderen drehte ab, mit Ausnahme von T'lels Crew, die am Strand bleiben wollte. Auch die Königinnen glitten zur Wasserlinie hinab, denn sie beförderten die
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